Augendiagnose

Pigmente

Ihre Bestimmung muss nicht schwierig sein

Hermann Biechele

Die Pigmentlehre gilt aus verschiedenen Gründen als schwieriges Kapitel der Augendiagnose und wird deshalb in unseren Praxen eher vernachlässigt. Das ist bedauerlich, weil wir damit auf ein effektives Instrument bei der Befunderhebung aus dem Auge verzichten.


Die wohl umfangreichste Quelle in Pigmentfragen liefert Rudolf Schnabel mit seiner „Iridoskopie“ (1). Als Ergebnis jahrzehntelanger Beobachtung bei unzähligen Patienten beschreibt er darin neben zahlreichen Farbphänomenen 90 verschiedene Pigmente samt ihrer Ätiologie und Bedeutung. 25 Farbfotografien und 34 farbige Zeichnungen ergänzen diese Zusammenstellung.

Als „symptomatologische Bedeutung“ der Pigmente gibt er (und nicht nur er allein) oft eine klinische Diagnose an. Das ist aus heutiger Sicht nicht sehr sinnvoll, weil diese in der Regel einen pathologischen Endzustand beschreibt. Die Stärke der Augendiagnose liegt aber viel eher im Aufzeigen von „verursachenden Bedingungskomplexen“ (Broy) (2) und pathogenetischen Reihen. Eine exakte Bestimmung des aktuellen Standorts innerhalb dieser Entwicklungsreihe ermöglicht die Augendiagnose deshalb nur in seltenen Fällen. Dazu braucht es dann andere diagnostische Methoden wie z.B. Anamnese, klinische Untersuchungen und bildgebende Verfahren.

Bestimmung der Pigmente

Akribisch beschreibt Schnabel die Pigmente nach ihrem Aussehen und ihrer bevorzugten Lokalisation. Auch in der Zuordnung exakter Farbtöne differenziert er sehr stark. Damit sind die wesentlichen Kriterien zur Beurteilung eines Pigmentes gegeben:

In der Praxis gehen wir so vor, dass ein Pigment nach diesen Kriterien begutachtet und mit Schnabels Pigmentbeschreibungen verglichen wird. Das geschieht also im Prinzip wie bei der homöopathischen Mittelfindung: Die Befunderhebung im Auge gleicht der homöopathischen Anamnese. Schnabels Pigmentbeschreibungen entsprechen den Mittelbildern der Materia medica. Der Abgleich mit dem iridologischen Befund erfolgt wie bei der homöopathischen Repertorisation. Je größer die Übereinstimmung, umso exakter ist die „Diagnose“.

Wie solch eine „Pigment-Repertorisation“ ablaufen kann, zeigt das folgende Beispiel:

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Literatur
(1) Schnabel, Rudolf: Iridoskopie. Arkana Verlag Ulm/Donau 1959
(2) Broy, Joachim: Repertorium der Irisdiagnose, Foitzick Verlag 3. Auf. 2003

Anschrift des Verfassers
Hermann Biechele
Heilpraktiker
Kaiserstraße 51
80801 München

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Naturheilpraxis 5/2014