FACHFORUM

Aluminium (Al)

Das toxische Leichtmetall

Falk Fischer

Die hochinteressante und schockierende Dokumentation „Die Akte Alu“, die am 23. Juli 2013 in ARTE ausgestrahlt wurde, hat mich dazu bewogen, die Aluminium-Problematik weiter publik zu machen. Zudem häufen sich die Hinweise für einen möglichen Zusammenhang zwischen Aluminium und dem Auftreten diverser Erkrankungen wie Alzheimer, Brustkrebs und Autoimmunerkrankungen.


Aluminium zählt zur Borgruppe und ist ein 3-wertiges, ubiquitär vorkommendes Metall. Nach Sauerstoff und Silizium ist es das dritthäufigste und das häufigste metallische Element in der Erdkruste. Es ist leicht, gut formbar, stabil und rostet nicht. Bereits die Gewinnung aus dem Gestein Bauxit ist für die Umwelt problematisch. In Brasilien zerstören Erzabbau und Stauseen zur Energiegewinnung große Regenwaldgebiete und beeinträchtigen Arbeiter, Anwohner, Flora und Fauna. Zur Herstellung wird ätzende Natronlauge und Unmengen an Energie benötigt. Die Produktion erzeugt reichlich CO2. Eine weitere Folge sind Deponien mit giftigem Rotschlamm. Im Jahre 2010 lief in Ungarn der hochtoxische Abfall nach einem Dammbruch aus und überflutete ein ganzes Dorf mit diesem Sondermüll. Neun Tote, zahlreiche Verletzte (u.a. mit schweren Verätzungen) und gesundheitliche Beeinträchtigungen der Betroffenen (z. B. persistierende neurologische Ausfälle) sowie massive Umweltschäden bis in die Donau hinein sind die Konsequenzen.

Über Industrieemissionen (Aluminium-, Glas- und Porzellanherstellung, Papier- und Textilindustrie) gelangt das Leichtmetall weltweit in die Umwelt. Es findet sich in den meisten Böden, in vielen Gesteinen, in der Luft und im Wasser. Die steigende umweltbedingte Säurebelastung der Böden bewirkt, dass sich die Löslichkeitsverhältnisse der sonst stabilen Aluminiumstrukturen im Boden verändern und es zu erhöhten Werten gelöster Aluminium-Kationen im Sicker- und Quellwasser kommen kann. Dadurch kann Aluminium auch in die Nahrungskette gelangen.

Außerdem enthalten Aluminiumfolie, Getränke- und Konservendosen, Tuben, Kaffeekapseln, Joghurtdeckel, Tetrapaks, manche Bratpfannen, Camping- und Kochgeschirr sowie Espressokannen Aluminium. Lebensmittel, die damit in Berührung kommen, können daher mit der Substanz belastet sein. Eine Kunststoffbeschichtung bei Verpackungen und Dosen soll dem normalerweise entgegenwirken, aber Salze und Säuren aus Nahrungsmitteln können die Schutzschicht angreifen. Daher sollten vor allem salz- und säurehaltige Lebensmittel nicht in Alufolie eingewickelt werden.

Eine weitere Quelle für Aluminium stellen Nahrungsmittelzusatzstoffe dar: Aluminiumverbindungen im Silber-Farbstoff E 173 (Oberflächen von Dragees und Süßwaren) und in Patentblau V (E 131); als Festigungsmittel (Stabilisator) E 520 (Aluminiumsulfat), E 521 (Aluminium-Natriumsulfat), E 522 (Aluminium-Kaliumsulfat = Alaun) und E 523 (Aluminium-Ammoniumsulfat). Festigungsmittel sorgen z.B. bei Obst und Gemüse für Festigkeit und Frische. Typische Lebensmittel, die diese Aluminiumverbindungen enthalten, sind kandiertes, kristallisiertes und glasiertes Obst und Gemüse sowie Eiklar. Trennmittel: E 554 (Aluminiumsilicat), E 555 (Kaliumaluminiumsilikat), E 556 (Kalziumaluminiumsilikat); typische Lebensmittel: Süßwaren, Kaugummi (E 554) und Trockenlebensmittel in Pulverform, Kochsalz, Nährstoffzusätze, Zuckerarten (E 555 und E 556); E 559 (Aluminiumsilikat, auch bekannt als weißer Ton, Bolus alba oder Kaolin) als Trägerstoff. Trägerstoffe werden eingesetzt, um einen Lebensmittelzusatzstoff zu lösen, zu verdünnen oder fein zu verteilen. Bolus alba wird u.a. auch als Pillenmasse und Adsorbens verwendet.

Häufig belastet ist außerdem Laugengebäck, da die Teiglinge mit Natronlauge behandelt werden. Werden diese anschließend auf Alubackblechen gebacken, können sich durch die Lauge Metallpartikel lösen. Ähnliches geschieht in kleinen Mostereien mit unbeschichteten Aluminiumtanks bei der Herstellung von Apfelsaft.

Aber auch Backpulver, Tee und andere Getränke, Gemüse, Getreideprodukte wie z.B. Weißmehl (Aluminium wird verwendet, um das Mehl zu bleichen), Schmelzkäse, Scheiblettenkäse, sauer eingelegte Gemüsekonserven (z.B. Gurken, Mixed-Pickles), Antiklumpmittel in Kaffeeaufheller, Salz und andere Gewürze, Süßigkeiten sowie sogar industrielle Pulver-Säuglingsnahrung aus Kuhmilch und Soja können erhöhte Aluminiumgehalte aufweisen.

Das JECFA (Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives) und das AFC-Panel (Panel on Food Additives, Flavourings, Processing Aids and Materi- ...

Anschrift der Verfasserin
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin
Everskamp 8
40885 Ratingen
E-Mail: Heike_lueck@gmx.de

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Naturheilpraxis 4/2014