Verdauungstrakt

Mechanismen der Histaminreaktionen im Magen-Darm-Trakt

Christiane Pies

Im menschlichen Körper fungiert das stickstoffhaltige Histamin als Gewebshormon und Neurotransmitter und auch im Tier- und Pflanzenreich und bei Bakterien ist es weit verbreitet. Beim Menschen spielt es eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen, bei bestimmten Reaktionen des Immunsystems und vielen anderen Regulationsmechanismen im Körper.


Histaminreaktionen im Darm treten bei echten Nahrungsmittelallergien, bei bestimmten Magenproblemen oder auch bei einer Histaminintoleranz auf.

Neben der körpereigenen Produktion nehmen wir Histamin auch durch die Nahrung auf. Es befindet sich in fast allen Lebensmitteln, vor allem in jenen, die einen durch Mikroorganismen oder Bakterien unterstützten Reifungsprozess durchlaufen – wie etwa Sauerkraut.

Besonders histaminhaltige Nahrungsmittel:

Auch Schokolade, Nüsse, Eier, Milch, Ananas, Papaya und Erdbeeren enthalten biogene Amine.

Gesundheitliche Beschwerden werden durch eine Überbelastung des Organismus mit Histamin ausgelöst. Hierbei spielt es keine Rolle, ob es aus der Nahrung oral aufgenommen, eingeatmet oder im Körper freigesetzt wurde. Aber auch fehlende Abbaumechanismen verursachen Beschwerden. In zu hohen Mengen kann Histamin bei allen Menschen schwere Krankheitszustände hervorrufen. Im Fall einer Histaminunverträglichkeit können schon geringe Mengen zu Beschwerden führen.

Abbaumechanismus für Histamin: DAO

Der Abbau dieser biologisch hochpotenten Substanz erfolgt normalerweise durch ein Enzym der Darmschleimhaut, die Diaminooxidase (DAO). Die DAO findet sich hauptsächlich im Dünndarm, in der Leber, den Nieren und in den weißen Blutkörperchen.

Beim gesunden Menschen wird die histaminreiche Nahrung also bereits im Darm weitgehend von Histamin befreit. Reste werden beim Durchtritt durch die Darmschleimhaut von der dort sitzenden DAO abgebaut. Wichtige Coenzyme sind das Vitamin C und das Vitamin B6, wobei Menschen mit Histaminintoleranz (HIT) häufig erniedrigte Vitamin-B6-Spiegel haben. DAO ist ein empfindliches Enzym, das von anderen biogenen Aminen, Alkohol oder auch Medikamenten gehemmt werden kann. Auch bei entzündlichen Darmerkrankungen ist die Produktion vermindert.

Histaminintoleranz

Unter Histaminintoleranz (HIT) versteht man die Unverträglichkeit von mit der Nahrung aufgenommenem Histamin. Ursache kann ein Mangel an DAO oder ein Missverhältnis von DAO und Histamin sein.

Folgende Symptome können eine Histaminunverträglichkeit begleiten:

Wahrscheinlich ist die Histaminintoleranz nicht angeboren, sondern erworben. Man schätzt, dass mindestens 1% der Bevölkerung darunter leidet, wobei 80% der Erkrankten weiblich sind und sich in der Altersgruppe um 40 Jahre finden. Das legt einen Zusammenhang mit der Abnahme weiblicher Geschlechtshormone nahe. ...

Anschrift der Verfasserin
Christiane Pies
Labor Dres. Hauss
Kieler Straße 71
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Naturheilpraxis 3/2014