Verdauungstrakt

Pilze im Darm – Dichtung und Wahrheit

Michael Schlimpen

Zu Beginn sei erwähnt, dass auch dieser Artikel wohl nicht in der Lage sein wird, die letztendliche Wahrheit über Hefepilzbelastungen des Körpers ans Tageslicht zu bringen. In verschiedenen Testreihen ist immer wieder der Verdacht aufgekommen, dass Candida albicans, der weiße Hefepilz, der als einer der Hauptübeltäter im Darmtrakt gilt, in vitro anders reagiert als in vivo. Jedoch kursieren immer noch mannigfaltige Gerüchte und Halbwahrheiten über Candida-Infekte und deren Therapie, die überholt sind und sich in der Praxis oft nicht bestätigt bzw. bewährt haben.


Seitens der Schulmedizin wird mir immer wieder durch meine Patienten angetragen, dass ein Candida-Infekt des Gastrointestinaltraktes entweder gar nicht als Problem angesehen wird, oder – wenn überhaupt – als rein lokales, z.B. wenn es mit klassischen Symptomen wie breiigem Stuhl oder Jucken am After einhergeht. Dass aber an diesem Infekt ein ganzer „Rattenschwanz“ an Folgesymptomen und vor allem auch schwerwiegenden Folgeerkrankungen hängen kann, das wird in der Regel nicht erkannt.
Dass eine Leberzirrhose bzw. eine Erschöpfung der Entgiftungsleistung der Leber keine Bagatelle ist, sollte jedem Therapeuten klar sein; und so liest man in einem hervorragenden Standardwerk der Mikroökologie:

„Insbesondere bei einer länger andauernden Belastung ist durch die permanente Anflutung von Fuselalkoholen eine Erschöpfung der Entgiftungskapazität der Leber zu erwarten. Es ist wohl offensichtlich auch nicht zu weit gegriffen, davon auszugehen, dass durch eine chronische Intestinalmykose schwere Leberschäden entstehen können.“1

Im selben Werk heißt es:
„Kontrovers wird die Bildung von Toxinen durch Candida albicans diskutiert. Zwar deuten Ergebnisse von Tierversuchen mit Candida albicans auf schädigende Wirkungen gegenüber verschiedenen Körperzellen, darunter Lymphozyten, Gliazellen und Enterozyten hin. Allerdings konnte die Existenz eines speziellen Candida-Toxins bislang nicht belegt werden. Zudem sind die beschriebenen Schadwirkungen durchaus mit den bekannten Pathogenitätsfaktoren erklärbar.“

Hier ist also die Rede davon, dass durch den Stoffwechsel der Hefen Endprodukte entstehen, die sowohl im Darm Reize setzen und Schaden anrichten können wie auch resorbiert werden, um dann in nachgeschalteten Organen, wie zum Beispiel der Leber, im Rahmen des enterohepatischen Kreislaufs Irritationen oder gar Schäden zu erzeugen.

Alleine das ist Grund genug, einen Candida-Infekt nicht als rein lokales Problem anzusehen, denn wie wir noch sehen werden, sind alleine die Auswirkungen dieses Punktes durchaus weitreichend. Ein weiterer Punkt, den man sich im diagnostischen Bereich anschauen muss, ist das Passieren der Candida-Hefen durch die Darmschleimhaut. Auch hier gehen die Meinungen wieder weit auseinander, von „alles völliger Humbug“ bis hin zu Therapeuten, die eine Candida-Infektion für maßgeblich an der Entstehung von Krebs halten.

Zum ersten Mal kam ich mit diesem Thema im Zusammenhang mit einer Facharbeit über HIV und AIDS in Berührung. Bei Ausbruch der Erkrankung kommt es häufig im Verlauf zu Infektionen mit sogenannten Opportunisten, die eine Schwäche des Immunsystems ausnutzen, um sich im Körper auszubreiten, und die unter „normalen“ Voraussetzungen dazu nicht in der Lage sind. Wir können aber bereits hier festhalten, dass Candida-Hefen unter bestimmten Bedingungen die Darmbarriere überwinden und in den Organismus gelangen können.

Fakt ist ebenfalls, dass die Schulmedizin auch schon bei mittlerem Befall des Organismus einen Marker kennt, der über den Urin (oder das Serum) zu diagnostizieren ist, das D-Arabinitol. Die Diagnose dieses Markers wird mittlerweile von verschiedenen Laboratorien angeboten.

Wenn das Immunsystem „funktioniert“, kann es nicht zur sogenannten Candidiasis kommen; ist das Immunsystem zusammengebrochen (oder künstlich supprimiert), allerdings schon. Aber wie alles im Leben folgt auch das Immunsystem bestimmten Rhythmen und arbeitet – bildlich gesprochen – in Wellenbewegungen. Es hat starke Phasen, aber ebenso zu verschiedenen Jahreszeiten oder z.B. in Stresssituationen schwache Phasen.

Auch in der spagyrischen Kristallanalyse, die man im HSI-Spagyrik Institut in Braunschweig anfertigen lassen kann, sieht man immer wieder in verschiedenen Organen (Tab. 1) die sogenannten Mykotoxine, also Irritationen, die durch Invasion von Candida-Hefen in den Organismus entstehen, oder aber durch die Folgen der alkoholischen Gärung im Darm.

Im dargestellten Fall sieht man im gesamten Darmbereich die Verdrängung durch Viren und Myzeten, im Dickdarm ist die Rede von Elektrolytstörungen durch einen mykotischen Infekt. Auffallend ist hier jedoch auch eine Belastung auf der endokrinen Schiene durch eine Irritation der Nebennierenrinde. In diesem Fall kommt erschwerend noch eine Belastung des Immunsystems mit Herpes- ...

Anschrift des Verfassers
Michael Schlimpen
Heilpraktiker
Gesundheitscenter Heupenmühle
53539 Kelberg-Zermüllen

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Naturheilpraxis 3/2014