Verdauungstrakt

Pankreas - Mittler zwischen Stoffwechsel und Sinnesorganen

Anita Kracke

Die Bauchspeicheldrüse ist ein Organ mit umfassenden Aufgaben und einer großen Bedeutung für den gesamten Körper. Die Erkrankungen des Pankreas sind trotz intensiver Forschung diagnostisch schwer zu erfassen. Auch hinsichtlich der wahren Ursachen und Umstände, die zu Dysfunktionen führen, sind noch viele Fragen zu beantworten. Generell gilt für das Pankreas: Je weniger charakteristisch die Beschwerden und je dürftiger die objektiven Befunde beim Vorliegen einer abdominalen Erkrankung, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit auf das Vorliegen einer chronischen Pankreatitis.


Die Schmerzen einer Pankreatitis sind sehr vielfältig und können über den ganzen Oberbauch durchbohrend bis in den Rücken ziehen und hinter dem Brustbein nach links in den Bereich der Milz und Nieren oder aufwärts zum Herzen, in die linke Schulter und den Arm ausstrahlen. Damit kann eine Angina pectoris vorgetäuscht werden, und es lassen sich in diesem Zusammenhang tatsächlich Durchblutungsstörungen des Herzens über das EKG feststellen und ein Vernichtungsschmerz, der typisch für eine Angina pectoris oder einen Herzinfarkt ist.
Herz und Pankreas sind Teil des rhythmischen Systems unseres Körpers, und beide nehmen wichtige Funktionen im Bereich des Ichs ein. Die tiefgreifenden Störungen der rhythmischen Organisation bei einem Herzinfarkt oder der akuten Pankreaskrise mit Ödem oder Nekrose bzw. der chronischen Pankreatitis mit den Symptomen eines Herzinfarktes oder einer Angina pectoris verdeutlichen den engen Zusammenhang zwischen diesen beiden Organen der Mitte, der Harmonie.

Embryologie

Die Bauchspeicheldrüse entwickelt sich embryonal aus dem gleichen Epithel, aus dem auch der Dünndarm entsteht. In ihrem exkretorischen Anteil ist sie ein Abkömmling des Entoderms und geht aus zwei unterschiedlichen Knospen hervor, die später durch Wanderung zusammenfinden. Aus der dorsalen Anlage entwickeln sich Corpus und Cauda, aus der ventralen Anlage entsteht der Pankreaskopf. Entsprechend setzen sich auch die unterschiedlichen Anteile des Ausführungsganges aus Anteilen der ventralen und dorsalen Anlage zusammen. Aus den Ganganlagen entstehen im zweiten bis dritten Embryonalmonat zahlreiche verästelte Epithelsprossen, die bereits die spätere Läppchenstruktur erkennen lassen. Die Zellen dieser Epithelsprossen weichen auseinander und bilden dadurch die feinen Kanälchen für den Abfluss des später zu bildenden Pankreassekretes. Am Ende eines solchen Kanalsystems befinden sich kugelige Knospen, das sind die teilungsfähigen Drüseneinheiten des exokrinen Pankreas.

Die Langerhans-Inseln, die in ihrer Gesamtheit auch als Inselorgan bezeichnet werden, sind kleine Epithelkomplexe, die aus den embryonalen Ausführungsgängen und Acini des sich entwickelnden Pankreas hervorgehen. Sie verlieren die Verbindung zu ihren Ursprungsgeweben, werden von Bindegewebe umhüllt und stark kapillarisiert. Damit findet eine Trennung zwischen dem exokrinen und endokrinen Anteil der Bauchspeicheldrüse statt.

Das ausgebildete Pankreas, das zwischen den Lamellen des Mesoduodenums liegt, hat eine Größe von 13–15 cm und wiegt 70–90 g. Die Ausführungsgänge für das Pankreassekret münden schließlich gemeinsam mit dem Ductus choledochus auf der Papilla major des Duodenums.

Der exkretorische Teil der Bauchspeicheldrüse

Die gesunde Bauchspeicheldrüse des Erwachsenen produziert im Laufe des Tages 1 bis 2 Liter Pankreassaft, der in das Duodenum abfließt, um den sauren Chymus aus dem Magen, der besonders viel Salzsäure enthält, zu neutralisieren. Der Bauchspeichel ist daher besonders reich an Natriumbicarbonat und enthält außerdem die meist inaktiven Vorstufen der Verdauungsenzyme, die der Spaltung der Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße im Duodenum dienen.

Die Pankreassaftsekretion wird gesteuert durch den Nervus vagus und durch die Hormone Cholecystokinin und Sekretin. Es gibt eine sog. Rückkopplungsschleife, durch welche die Inkretion von Cholecystokinin gestoppt wird. Das geschieht über die im Dünndarmlumen befindliche Menge an Trypsin.

Die Pankreasenzyme sind für die Verdauung unentbehrlich. Sie haben alle ein pH-Optimum von 7–8. Ist die HCO3-Sekretion zu gering, bleibt der Chymus sauer und die Verdauungsarbeit wird nur ungenügend ausgeführt. Es kommt zur Maldigestion.

Die Proteinspaltung geschieht über Proteasen, die als Vorstufen im Pankreas gebildet werden. Erst wenn diese Enzymvorstufen in den Darm gelangen, werden sie durch Enteropeptidase aktiviert. Zunächst entsteht aus seiner Vorstufe das Trypsin und dieses aktiviert seinerseits wieder das Chymotrypsinogen zu Chymotrypsin und die übrigen ...

Anschrift der Verfasserin
Dr. med. vet. Anita Kracke
Heilpraktikerin
Hasseler Steinweg 9
27318 Hoya

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 3/2014