Metalle

Vegetabilisierte Metalle in der Naturheilpraxis

Herstellprozess un praktische Anwendung

Stefan von Löwensprung

In der anthroposophischen Medizin bilden die Metalle ein Herzstück der Arzneitherapie. Die Metalle werden – auch der Charakteristik von Paracelsus folgend – als Mittler zwischen dem Makrokosmos der Planeten und dem Mikrokosmos Mensch mit seinen Organen und in seiner zeitlichen Entwicklung beschrieben. (1-8)


Dabei spielen insbesondere sieben Metalle und Stibium/Antimon eine entscheidende Rolle. Sie wirken als Basisarzneimittel bei Erkrankungen der entsprechenden Organe und Organsysteme, unterstützen deren zeitliche und physiologische Funktionen, begleiten die Entwicklung in der individuellen Biographie und können helfen, Lebenskrisen abzumildern bzw. Entwicklungsschritte zu unterstützen. Ferner können sie die gesunderhaltenden Kräfte, die salutogenetischen Ressourcen des Organismus, bei Krankheitsdispositionen bzw. -veranlagungen stärken und damit krankheitsverhindernd oder -abschwächend zum Einsatz kommen.

Ordnet man die Planeten entsprechend ihrer Umlaufzeiten aus geozentrischer Sicht an, erhält man folgendes Bild:
Blei (Plumbum) und Silber (Argentum) haben jeweils einen besonderen Bezug zur physisch-materiellen Leiblichkeit: Blei unterstützt die Mineralisierung und die Hineinführung des Seelisch-Geistigen ins Leibliche in der ersten Lebenshälfte und die Bewusstseinsbildung (leibfreie seelischgeistige Tätigkeit) in der zweiten Lebenshälfte. Es wirkt grenzbildend und abschirmend. Silber unterstützt die Gestaltungskräfte im Aufbaustoffwechsel und in regenerativen Prozessen, die Substanzbildung und Erhaltung einerseits, die spiegelnden Bewusstseinsprozesse im Zentralnervensystem andererseits. Zinn (Stannum) und Quecksilber (Mercurius vivus naturalis) wirken besonders im Bereich der Lebensorganisation und im Flüssigkeitsorganismus.

Zinn gestaltet und strukturiert einerseits die Flüssigkeitsorganisation und hat einen Bezug besonders zur Leber und den Gelenken, andererseits zu der plastischen Ausbildung des Nervensystems und dem Gedankenfluss. Quecksilber stabilisiert die inneren Grenzflächen (Schleimhäute), besonders im Bronchial- und Verdauungssystem, und wirkt auflösend-entzündlichen Prozessen entgegen; im Bereich des oberen Menschen unterstützt es das lebendige, die Wirklichkeit erfassende Denken.

Eisen (Ferrum) und Kupfer (Cuprum) dynamisieren die Seelenorganisation über die Atmungsprozesse des Luftorganismus. Eisen unterstützt die nach außen gerichtete, die Welt gestaltende und verändernde Aktivität (Sympathikus), den Tagesbewusstseins- und Einatmungsprozess.
Kupfer wirkt innerlich durchwärmend und entspannend, unterstützt parasympathische Prozesse und die regenerierende Nachtwirksamkeit als Voraussetzung für eine liebevolle Zuwendung nach außen – zur Welt.

Gold vermittelt zwischen Polaritäten (Leichte und Schwere, Innen und Außen, Peripherie und Zentrum), wirkt integrierend und der jeweiligen gegenwärtigen Situation angepasst. Damit entfaltet es seine Wirksamkeit besonders über die individuelle Ebene, deren Werkzeug im Physisch-Materiellen die Ich-Organisation genannt wird.

Das Zeichen für Stibium und die Erde ist identisch. Stibium ist der Erde als Planet zugeordnet. Antimon/Stibium wirkt auf andere Weise als das Gold auf die Ich-Organisation; es ist Mittler für das Geistige, so dass dieses sich in der physisch-materiellen Leiblichkeit verankern und offenbaren kann. Stibium hilft, dass auch die anderen Metalle, die Beziehungen zu den Planeten haben, ihre Wirksamkeit im menschlichen Organismus auf der Erde entfalten können.

Während Stibium als Anker des Geistigen im physisch-materiellen Leib charakterisiert werden kann, das den Organismus im Inneren strukturiert und gestaltet, ist Quarz die Substanz, die es ermöglicht, dass geistige Kräfte den physisch-materiellen Leib gestaltend-strukturierend ergreifen können.

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Anmerkungen:
(1) Rudolf Steiner: Eine okkulte Physiologie, Rudolf Steiner Verlag 1991
(2) Alla Selawry: Metall-Funktionstypen in Psychologie und Medizin, Haug-Verlag 1991
(3) Henning Schramm: Heilmittel der anthroposophischen Medizin, Elsevier-Verlag 2009
(4) Hilma Walther: Die sieben Hauptmetalle. Ihre Beziehungen zu Welt, Erde und Mensch, Verlag am Goetheanum 2010
(5) Henning Schramm: Metalle und Mineralien in der Therapie, Novalis-Verlag 1991
(6) Dagmar Maria Uecker: Metalle in der ganzheitlichen Therapie, Sonntag-Verlag 2008
(7) Victor Bott: Anthroposophische Medizin, Band 2, Planeten und Metalle, Haug-Verlag 1987
(8) Praxisforum spezial Metalle, Weleda, 2011
(9) Nur noch in der Schweiz verfügbar
(10) Wegen der Indikation „mittelschwere Depressionen“ seit 2009 verschreibungspflichtig.
(11) Vademecum Anthroposophische Arzneimittel. 3. Auflage 2013.

Anschrift des Verfassers:
Stefan von Löwensprung
Hohenstaufenstraße 5
73550 Waldstetten
E-Mail: mail@von-loewensprung.de
www.von-loewensprung.de

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Naturheilpraxis 2/2014