Phytotherapie

Sonnenhut (Echinacea spp.) – auch ein Immunmodulans

Peter Kaufhold

Der Sonnenhut ist eines der besten Arzneimittel gegen Infekte und septische Prozesse. Er enthält zum einen Stoffe, die für sich antibakteriell, antiviral und fungistatisch wirken, weshalb er u.a. als antiseptisches Wundheilmittel eingesetzt wird, zum anderen solche, die eine immunmodulierende Wirkung entfalten: sie können einerseits durch unspezifische Reizung des Immunsystems bzw. Induktion bestimmter Zytokine (u.a. IL-6, IL-8) die Abwehrkräfte steigern und somit vorbeugend und therapeutisch gegen Infektionskrankheiten wie Erkältung, Grippe etc. gegeben werden, andererseits auch regulativ bzw. immunsuppressiv wirken (IL-10, IL-4). So kann der Sonnenhut in entsprechend niedriger Dosierung (s. immunmodulierendeWirkung) auch in Fällen angewendet werden, in denen das Immunsystem aus der Balance ist, wie das bei Autoimmunerkrankungen und allergischen Prozessen der Fall ist.


Abhängig von der Verdünnung einer Urtinktur konnte experimentell eine gezielte Induktion von pro- und antientzündlichen Zytokinen beobachtet werden, was dafür spricht, Echinacea zur angemessenen Korrektur der Immunfunktionen zu verwenden, mit dem Ziel, das Th1/Th2-Gleichgewicht wieder herzustellen. Beide Komponenten, die immunstimulierende und die immunsuppressive wie auch die antitoxischen, antimikrobiellen und antiphlogistischen bzw. antiexsudativen Eigenschaften von Echinacea eignen sich besonders auch zur Behandlung einer durch Yersinien- oder Borrelien-Infektion hervorgerufenen reaktiven Arthritis. Hier bringt die Pflanze ebenso wie in Fällen von rheumatoider Arthritis gemeinsam mit Kardenwurzel, Thymian- und Bohnenkraut (s. Rezeptur) oftmals sehr gute Resultate. Diese Kombination sorgt im Falle einer Yersinien-Infektion nicht nur für eine Abtötung der Erreger, sondern aufgrund ihrer guten Leberwirkung und entgiftenden Eigenschaften für die Ausleitung der Erreger-Stoffwechselprodukte und damit für eine Verminderung der proentzündlichen Zytokine. Gleichzeitig werden die entzündungsvermittelnden Stoffe Cyclooxygenase, 5-Lipoxygenase und die Prostaglandin-E2-Synthese gehemmt. Um eventuell vorhandene Persistenzen auszuschalten, empfiehlt sich die gleichzeitige Gabe von kolloidalem Silber.

Indessen wirkt der Sonnenhut bei Infektionen nicht allein durch seine antimikrobiellen und die Phagozytose steigernden Eigenschaften. Er macht die Zellen auch resistent gegenüber Viren (wie Influenza-, Herpes- und Vesicular-Stomatitis-Virus), lässt den Organismus Infektionen (z.B. mit Candida albicans und Listeria monocytogenes; s. Wirkungen) besser verkraften, reinigt das Lymphsystem und wird als eines der besten Entgiftungsmittel bei toxischen Zuständen des Blutes erfolgreich angewendet gegen septische und pyämische Prozesse (Blutvergiftung, Ausschwemmung von Eiterherden in die Blutbahn), unter anderem bei septischem Fieber mit Schüttelfrost, insbesondere bei Scharlach, Diphtherie, Mandelentzündung und Typhus abdominalis, ferner bei Blinddarmentzündung und Bauchfellentzündung.

Als weitere Heilanzeige ist die Sonnenallergie bzw. Mallorca-Akne zu nennen. Neuere Praxiserfahrungen zeigen diesbezüglich eine gute Wirksamkeit, besonders wenn Sonnenhut in Form der Tinktur (1:6,7 in EtOH 50% aus der Wurzel von Echinacea pallida) vorbeugend zwei Wochen vor Antritt bis zum Ende des Urlaubs in einer Dosis von 30 Tropfen täglich (eventuell gemeinsam mit einem Kalzium-Präparat) eingenommen wird. Bei bereits vorhandener Erkrankung kann der Verlauf wesentlich abgemildert und die Heilung beschleunigt werden.

Beispiele für Zubereitung und Anwendung

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Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen

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Quellen:
Auszug aus der Echinacea-Monographie der Heilpflanzen-Software PhytoMagister 7.3 (www.phytomagister.com) sowie des Buches PhytoMagister – Zu den Wurzeln der Kräuterheilkust – Band 3 (noch nicht veröffentlicht) von Peter Kaufhold
N.A. Kapai, N.Yu. Anisimova, M.V. Kiselevskii, S.M. Sitdikova, M.B. Slavetskaya, N.N. Blokhin Russian Oncological Research Center – Russian Academy of Medical Science, Moscow; Bulletin of Experimental Biology and Medicine, Vol. 150, No. 6, April 2011. Pharmacology and Toxicology – with kind permission from Springer Science & Business Media, Inc.

Anschrift des Verfassers:
Peter Kaufhold
Mühlenstraße 65
45731 Waltrop

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Naturheilpraxis 1/2014