FACHFORUM

Arthrose

Frühzeitige Erhaltung der Beweglichkeit

Susanne Rothörl

Arthrose, Synonym Arthrosis deformans, ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die vorwiegend aufgrund eines Missverhältnisses zwischen Beschaffenheit und Leistungsfähigkeit der einzelnen Gelenkanteile und –gewebe entsteht. Sie gehört zu den muskuloskelettalen Erkrankungen, die neben der Zerstörung des Gelenkknorpels auch angrenzende Strukturen wie Knochen, Muskeln, Kapseln und Bänder schädigt. Es besteht ein unphysiologischer Abbau von Gelenkknorpel, der insbesondere in den fortgeschrittenen Stadien zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen am betroffenen Gelenk und damit zu einem bedeutsamen Verlust an Lebensqualität führt.


Nicht nur für die Betroffenen selbst stellt die Erkrankung eine enorme Belastung dar, vielmehr verursachen durch Arthrose bedingte Erkrankungen auch erhebliche volkswirtschaftliche Kosten. Vor allem unter dem Aspekt, dass Arthrose weltweit als die häufigste Gelenkerkrankung des erwachsenen Menschen gilt und vornehmlich im höheren Lebensalter auftritt, ist angesichts des demografischen Wandels und dem damit verbundenen, stetigem Wachstum des Anteils an alten und sehr alten Menschen in den nächsten Jahrzehnten mit einem Anstieg des Vorkommens zu rechnen. Allein in Deutschland wurden nach der Krankheitskostenrechnung des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2008 7,62 Milliarden Euro für die Behandlung der Arthrose aufgewendet. Daneben fallen weitere beachtliche indirekte Kosten durch einen hohen Anteil an Invalidität, Arbeitsunfähigkeit und Frühberentungen an.

Ursachen

Abhängig von ihrer Ursache werden arthrosespezifische Gelenkveränderungen in die primäre, mit keiner eindeutigen Ursachenzuordnung, oder in die sekundäre Form als Folgen angeborener oder erworbener Erkrankungen bzw. Verletzungen unterteilt. Zu den auslösenden Faktoren zählen vor allem, neben dem fortschreitenden Alter, Übergewicht bzw. Adipositas und einseitige Gelenküberbelastung. Weitere Risikofaktoren können angeborene oder erworbene Gelenkfehlstellungen, Gelenktraumata, frühere operative Eingriffe, metabolische und endokrinologische Erkrankungen sein.

Pathogenese

Der physiologisch an seiner Oberfläche glatte hyaline Gelenkknorpel überzieht die Kontaktflächen der Knochen im Gelenkbereich und fungiert als elastischer Stoßdämpfer, um Krafteinwirkungen abzufedern und eine reibungsarme Beweglichkeit der Gelenke sicherzustellen. Er besteht zu 95% aus Knorpelmatrix und zu 5% aus Knorpelzellen (Chondrozyten), die für den Auf – und Abbau der Knorpelmatrix zuständig sind. Da der Gelenkknorpel keine Blutgefäße enthält, wird er von der in der Gelenkinnenhaut produzierten Gelenkflüssigkeit (Synovia) durch Diffusion ernährt. Der gesunde Knorpel verteilt die Druckbelastungen gleichmäßig über die gesamte Gelenkfläche, wodurch alle Bestandteile des Knorpels ausreichend ernährt und von Abbauprodukten befreit werden können. Eine optimale Versorgung von Nährstoffen setzt allerdings eine regelmäßige Bewegung des Knorpels voraus, damit die Synovia in den Knorpel diffundieren kann.

Arthrotische Veränderungen beginnen in der Regel mit einem gestörten Gleichgewicht des Knorpelstoffwechsels, wobei knorpelabbauende Prozesse überwiegen. Es kommt zu Rauigkeiten und Ausdünnung der Knorpelschicht. Die Gelenkinnenhaut kann gereizt sein. Weiter fortschreitend wird hyaliner Knorpel durch Granulationsgewebe und minderwertigerem Faserknorpel ersetzt. Die neugebildeten Gewebekomponenten erlauben zwar eine weitgehend normale Gelenkfunktion, weisen aber gleichzeitig eine geringere Resistenz gegenüber Gelenkbelastungen auf. Ein jahrelang dauernder Prozess, der bis zur irreversiblen Schädigung des Knorpelgewebes führen kann, hat begonnen. Die erste Folge ist die Bildung von Rissen (Fissuren) mit einhergehender Auffaserung der Knorpeloberfläche. Bei jeder weiteren Gelenkbewegung reiben die aufgerauten Knorpelschichten aneinander und werden Schritt für Schritt abgetragen. Das abgeriebene Knorpelmaterial gelangt in die Gelenkflüssigkeit und kann Entzündungsreaktionen (Synovialitis) hervorrufen. Der Abrieb kann bis hin zur vollständigen Abtragung des Knorpelgewebes erfolgen. Der unter dem Knorpel liegende Knochen wird freigelegt und reagiert auf die mechanischen Kräfte mit Glättung und Verdichtung (subchondrale Sklerosierung). Dadurch werden seine stoßdämpfenden Eigenschaften stark vermindert. Die Ansammlung von nekrotischem Knorpel- und Knochengewebe führt zur Entstehung von sogenannten Geröllzysten. Nach vollständiger Abtragung des Knorpelgewebes bilden sich häufig Knochenvorsprünge (Osteophyten), um den Druck auf dem Gelenk dennoch abzufangen. Infolgedessen vergrößert sich die Gelenkfläche und führt zu Deformierungen, Bewegungseinschränkungen und Verdickung des betroffenen Gelenks.

Zu den häufigsten Erkrankungsformen gehören die Kniegelenksarthrose (Gonarthrose), die Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose), sowie Arthrosen der Wirbelsäule (Spondylarthrose) und die Fingerpolyarthrose.

Symptome und Verlauf

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Behandlung

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Kasuistik

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Fazit

In Ermangelung einer gänzlichen Heilung und im Hinblick auf den starken Anstieg der Arthrose-Prävalenz in höheren Altersgruppen sollten Anstrengungen unternommen werden, um das Bewusstsein für die oftmals vernachlässigten Anfangssymptome zu schärfen, die häufig mit naturheilkundlichen Behandlungsstrategien aus ganzheitlicher Sicht erfolgversprechend therapiert werden können. Nicht nur die Sicherstellung endoprothetischer Erstversorgung ist zu gewährleisten, sondern unter Berücksichtigung der hohen Krankheitslast für die Betroffenen und aus volkswirtschaftlicher Sicht sollten auch naturheilkundliche, alternativmedizinische Therapien einen hohen Stellenwert einnehmen.

Literatur
Augustin M: Praxisleitfaden Naturheilkunde. 4. Aufl. München: Urban & Fischer 2003
Hackenbroch MH:) Arthrosen. Basiswissen zu Klinik, Diagnostik und Therapie. Stuttgart: Georg Thieme Verlag 2002
Krieger Susanne: Pathologie Lehrbuch für Heilpraktiker. 6. Aufl., Stuttgart: Haug Verlag 2011
Phönix Laboratorium GmbH: Bewegungskonzept. 2011
Robert Koch-Institut: Arthrose. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 54. RKI, Berlin 2013

Anschrift der Verfasserin:
Susanne Rothörl
Heilpraktikerin & Biologin B.Sc., Buchautorin, Dozentin
Graf-Arco-Str, 12
84333 Malgersdorf
susannekriegerhp@yahoo.de
www.susannekriegerhp.de

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Naturheilpraxis 1/2014