FACHFORUM

Prinzipien des Heilens

Klaus Binding

Wie der menschliche Gesamtorganismus in Gesundheit und Krankheit reagiert, unterliegt klaren Gesetzmäßigkeiten. Fachliche Meinungen und Hypothesen sind wenig hilfreich, wenn es um das Verständnis von Heilungsvorgängen geht, da dauerhafte, echte Heilungen immer in gleicher Art funktionieren, unabhängig der Therapieform. Der Mensch als Wesen, das auf drei Daseinsebenen existiert, muss bei der Beurteilung seiner gesundheitlichen Situation als Maßstab gelten. Es gibt kaum einen größeren Irrtum, als menschliche Gesundheit lediglich auf die Körperebene zu beziehen. Der Mensch ist eine komplexe Ganzheit, und nur in diesem Rahmen kann eine Beurteilung von Krankheits- und Gesundungsprozessen stattfinden.


Gesundheit

Wie allen komplexen Systemen liegt auch dem menschlichen Gesamtorganismus ein hierarchisches, abgestuftes Prinzip zugrunde.

„Der Schlüssel zum Menschen ist der Geist“
(James T. Kent).

Gemeint ist damit, dass das Geistige des Menschen sein eigentliches Zentrum darstellt, das eigentliche Sein überhaupt. Auf dieser Ebene wird gedacht, geurteilt, berechnet, schöpferisch entwickelt usw. Störungen auf dieser obersten Ebene haben die tiefgreifendsten Folgen für das Leben. Es gibt Menschen, die trotz körperlicher Einschränkungen auf der geistigen Ebene durchaus als gesund gelten können. Viele geistig kreative Menschen haben trotz Rollstuhl, Blindheit oder chronischer Beschwerden ein im geistigen Sinne gesundes, erfülltes Leben, weil auf dieser Ebene sich das eigentliche Menschsein abspielt. Die Gefühlsebene liegt rangmäßig unter der Geistigen; die unterste Stufe ist der physische Körper. Die drei Lebensebenen stehen in permanenter Verbindung und beeinflussen sich gegenseitig. Die Lebenskraft, die Hahnemann Dynamis nennt, ist das Steuerungs- und Koordinationsprinzip, dass die drei Ebenen harmonisch aufeinander abstimmt. Die Dynamis ist stets bestrebt, eine Störung des Organismus der Rangfolge entsprechend auf die tiefere, weniger existenzielle Ebene zu verschieben. Auch jede der drei Lebensebenen unterliegt einer Rangordnung: Auf der körperlichen Ebene ist ein Hautausschlag weniger bedrohlich als eine Störung der Nierenfunktion; auf der emotionalen Ebene ist Ängstlichkeit weniger beeinträchtigend als eine Depression, und auf geistiger Ebene ist eine Konzentrationsschwäche harmloser als gedankliche Verwirrung oder Mangel an folgerichtigem Denken. Das Hering’sche Gesetz spiegelt den Ablauf der Heilung in vereinfachter Form wider, indem der Heilungsverlauf als von innen nach außen beschrieben wird.

Geistige Gesundheit ist, wie auch das emotionale Befinden, nicht physiologisch erklärbar. Als geistig gesund kann ein Mensch betrachtet werden, der mit Vernunft, d.h. in Verständnis und Anerkennung moralisch-ethischer Grundwerte, seine undifferenzierten emotionalen Tendenzen relativieren kann. Folgerichtiges Denken und verständlicher Ausdruck der eigenen Gedankenzusammenhänge in Schrift und Sprache sind ebenfalls Aspekte geistiger Gesundheit sowie, die geistigen Fähigkeiten kreativ in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Ein hoher Intelligenz-Quotient bescheinigt eben hohe Intelligenz, wenn aber der Intellekt nur für die Umsetzung selbstsüchtiger Ziele eingesetzt wird, kann nicht von geistiger Gesundheit gesprochen werden. Geist impliziert immer soziale Vernunft. Raffiniert und intelligent geplante oder begangene Verbrechen sind Kennzeichen geistiger Krankheit.

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Krankheit

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Beispiele

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Schlussbetrachtung

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Anschrift des Verfassers:
Klaus Binding
Brenneckenbrück 5a
38518 Gifhorn
klaus_binding@freenet.de
www.praxis-fuer-homoeopathie-gifhorn.de



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Naturheilpraxis 12/2013