Bewegungsapparat

Neues und Bewährtes zum Thema Arthrose

Heike Lück-Knobloch

Die Arthrose (Synonyme u.a. Arthrosis deformans, Osteoarthrose; in der anglo-amerikanischen Fachliteratur wird die Arthrose übrigens als Osteoarthritis (OA) bezeichnet) ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung des erwachsenen Menschen, wobei sie sich besonders an den Knie-, Hüft-, Schulter-, Finger- und Wirbelgelenken abspielt. Frauen sind verglichen mit Männern häufiger betroffen, vermutlich auf Grund der (peri)-menopausalen Hormonumstellung. Die Erkrankung verläuft schubweise und ist bislang nicht heilbar. Aktive (schmerzhafte) Phasen wechseln sich mit latenten (schmerzfreien) Phasen ab.


Zu der degenerativen Zerstörung des Gelenkknorpels und der Schädigung benachbarter Strukturen wie Knochen, Muskeln, Kapseln und Bänder kommt es vor allem im höheren Lebensalter. Besonders im fortgeschrittenem Stadium stehen Schmerzen und Funktionsstörungen im Vordergrund, die wiederum Bewegungseinbußen, Behinderungen und Einschränkungen im Alltag sowie einen erheblichen Verlust an Lebensqualität zur Folge haben. Die Ursachen der Erkrankung sind größtenteils noch ungeklärt.

Risikofaktoren:

Alter, Übergewicht bzw. Adipositas, die am stärksten mit der Kniegelenksarthrose assoziiert ist; Genetik: v.a. bei Arthrosen an Hand- und Hüftgelenken, weniger bei Kniegelenksarthrosen.

Als weitere systemische Risikofaktoren werden Osteoporose sowie niedrige Vitamin C- und Vitamin D-Konzentrationen diskutiert.

Mechanische Faktoren: Verletzungen der Gelenkstrukturen, insbesondere, wenn sie durch wiederholte Überbeanspruchung entstehen bzw. keine angemessene Therapie und vollständige Ausheilung stattfindet. Deshalb erhöhen beispielsweise Sportarten mit einseitiger, individueller Gelenkbelastung, schnellem Richtungswechsel oder starkem Druck auf die Gelenkeinheit sowie berufliche Belastungen, wie ständiges Knien, Hocken, schweres Heben oder Tragen das Krankheitsrisiko. Weitere Risikofaktoren sind Operationen, Muskelschwäche und Fehlhaltungen.

Pathogenese:

Ein gestörtes Gleichgewicht des Knorpelstoffwechsels kennzeichnet das Initialstadium. Knorpelabbauende Prozesse überwiegen und begünstigen die Zerstörung von Kollagenen in der Knorpeloberfläche. Das Knorpelgewebe wird irreversibel geschädigt. Bei der Bewegung des betroffenen Gelenks reiben die aufgerauten Knorpelschichten aneinander und tragen sich schrittweise ab. Das abgeriebene Knorpelmaterial gelangt in die Gelenkflüssigkeit, kann die empfindliche Gelenkinnenhaut reizen und zu Entzündungen führen (Begleitsynovialitis). Eine vermehrte Produktion von Gelenkflüssigkeit (Gelenkerguss) ist die Folge.

Verlauf und Symptomatik:

Der Verlauf ist langsam aber progredient, mit entzündlichen Intervallen. Leitsymptome sind Schmerzen und Funktionsverlust des betroffenen Gelenks. Die klinischen Stadien der Erkrankung lassen sich grob in die latente, aktivierte und dekompensierte Arthrose einteilen.

Erste Anzeichen der Erkrankung sind oft eine Funktionseinschränkung bzw. Ermüdungs- oder Steifigkeitsgefühle im Gelenk, die spontan bzw. nach Schonung abnehmen. In der Regel kommt es zunächst nur bei bestimmten Gelenkbewegungen zu Schmerzen. Vor allem nach längeren Ruhezeiten z. B. nach dem Schlaf ist der Anlaufschmerz typisch. Bei andauernder Belastung können Ermüdungs- oder Belastungsschmerzen auftreten. Eine fortgeschrittene Zerstörung des Knorpels führt wiederholt zu akut schmerzhaften Perioden aufgrund von Entzündungen der Gelenkinnenhaut (Begleitsynovialitis). In diesem Stadium der aktivierten Arthrose ist eine Schwellung häufig sicht- und tastbar. Weitere Entzündungszeichen wie Überwärmung, Rötung, Schmerzen, Spannungsgefühle und Bewegungseinschränkungen kennzeichnen diese Phase. Wetterfühligkeit sowie Empfindlich-

...

Fazit:

Die Komplementärmedizin bietet auch beim Krankheitsbild der Arthrose diverse Therapiemöglichkeiten, die sich in Studien als wirksam erwiesen haben und mit deren Hilfe sich die schulmedizinischen Medikamente und damit auch deren Nebenwirkungen reduzieren lassen, so dass sich die Lebensqualität der Patienten verbessert.

Literatur:
Dr. Lothar Burgerstein etc., Burgersteins Handbuch Nährstoffe, 9. Auflage, Karl F. Haug Verlag, Heidelberg 2000
Uwe Gröber, Mikronährstoffe in der Orthomolekularen Medizin, Wissenschaftliche Verlagsges. mbH, Stuttgart 2002
Martina Rabenberg, Heft 54 Arthrose, Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Hrsg. Robert-Koch-Institut, Berlin, Juni 2013

Studien:
(1) Pap T. et al. Syndecan-4 regulates ADAMTS-5 activation and cartilage breakdown in osteoarthritis. Nat Med. 2009 Sep;15(9):1072-6.
(2) Szechinski, Jacek; Zawadzki, Marek; Clinic of Rheumatology and Internal Medicine, Academic Clinical Hospital, Wroclaw, Poland; Reumatologia 2011 Aug, vol. 49, 4:244-252: Measurement of pain relief resulting from administration of Perna canaliculus lipid complex PCSO-524TM compared with fish oil for treating patients who suffer from osteoarthritis of knee and/or hip joints.
(3) Zawadzki M, Janosch C, Szechinski J, Perna canaliculus lipid complex PCSO-524 TM demonstrated pain relief for osteoarthritis patients benchmarked against fish oil, a randomized trial, without placebo control. Mar Drugs. 2013 Jun 5;11(6):1920-35. doi: 10.3390/md11061920.
(4) Rose K Davidson et al., Sulforaphane represses matrix-degrading proteases and protects cartilage from destruction in vitro and in vivo. Arthritis & Rheumatism publ. online 27. August 2013; doi: 10.1002/art.38133.
(5) Robert Preidt, Herbal Medicines for Arthritis Not Backed by Evidence, 12.01.2012 www.nlm.nih.gov/medlineplus/news/fullstory_120701.html.
(6) Kimmatkar N, Thawani V, Hingorani L, Khiyani R., Efficacy and tolerability of Boswellia serrata extract in treatment of osteoarthritis of knee ñ a randomized double blind placebo controlled trial. Phytomedicine. 2003 Jan;10(1):3-7.
(7) Chopra A et al., Ayurvedic medicine offers a good alternative to glucosamine and celecoxib in the treatment of symptomatic knee osteoarthritis: a randomized, double-blind, controlled equivalence drug trial. Rheumatology (Oxford). 2013 Aug;52(8): 1408-17.
(8) Winther K, Apel K, Thambsborg G., A powder made from seeds and shells of a rose-hip subspecies (Rosa canina) reduces symptoms of knee and hip osteoarthritis: a randomized, double-blind, placebo-controlled clinical trial. Scand J Rheumatol. 2005 Jul-Aug;34(4):302-8.
(9) Knuesel O, Weber M, Suter A. Arnica montana gel in osteoarthritis of the knee: an open, multicenter clinical trial. Adv Ther. 2002 Sep-Oct;19(5):209-18.
(10) Widrig R, Suter A, Saller R, Melzer J., Choosing between NSAID and arnica for topical treatment of hand osteoarthritis in a randomised, double-blind study. Rheumatol Int. 2007 Apr;27(6):585-91.
(11) Ross SM. Osteoarthritis: a proprietary Arnica gel is found to be as effective as ibuprofen gel in Osteoarthritis of the hands. Holist Nurs Pract. 2008 Jul-Aug;22(4):237-9.
(12) Grube B, Gr¸nwald J, Krug L, Staiger C., Efficacy of a comfrey root (Symphyti offic. Radix) extract ointment in the treatment of patients with painful osteoarthritis of the knee: results of a double-blind, randomised, bicenter, placebo-controlled trial. Phytomedicine. 2007 Jan;14(1):2-10.
(13) Pizzoferrato, A. et al.: Beta-endorphin and stress-hormones in patients affected by osteoarthritis undergoing thermal mud therapy. Minerva Med 2000; 91 (10): 239-245.

weitere Studien bei der Verfasserin

Anschrift der Verfasserin:
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin
Everskamp 8
40885 Ratingen
E-Mail: Heike_lueck@gmx.de



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


 

Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 12/2013