Bewegungsapparat

Das Impingementsyndrom der Schulter

Matthias Engel

Das Impingementsyndrom der Schulter bezeichnet einen häufig anzutreffenden Symptomenkomplex mit schmerzhafter Bewegungseinschränkung am Patienten mit Rücken- und Nackenschmerz. Der neu-deutsche Begriff des Impingement ist dem englischen, „to impinge“ (= anprallen, aufschlagen) entlehnt. Das Impingement der Schulter umschreibt einen Pathomechanismus, der sich durch einen mechanischen Konflikt mit „Einklemmung unterschiedlicher Strukturen an definierter Position“ befindet:


Intraartikularimpingement

Posterosuperiore
Einklemmung von Labrum und Supraspinatussehne im Gelenkspalt; Schmerzen bei Außenrotation in Abduktionsstellung

Anterosuperiore
Einklemmung von Bizepssehne und Rotatoren
Schmerzen bei max. Innenrotation in Adduktion und Abduktion

Primäre Abduktoren: mittlerer Anteil M. deltoideus (N. axillairs C5, C6)
M. supraspinatus (N. suprascapularis C5, C6)
Sekundäre Abduktoren: vordere und hintere Anteile (wegen direkter Einwirkung auf die Scapula)
M. deltoideus
M. serratus anterior

Primäre Adduktoren:
M. pectoralis (Nn. pectorales C5, C6, C7, C8, Th1)
M. latissimus dorsi (N. thoracodorsalis C6, C7, C8)
Sekundäre Adduktoren:
M. teres major, vorderer Anteil M. deltoideus)

Extrartikularimpingement

Subakromiale
Einklemmung von Bursa und Supraspinatussehne im subakromialen Outlet
Schmerzen bei Innenrotation in Abduktionsstellung

Subkorakoidale
Einklemmung von Subscapularissehne unter dem Koracoid
Schmerzen bei Innenrotation in Adduktionsstellung

Primäre Außenrotatoren:
M. infraspinatus (N. suprascapularis C5, C6)
M. teres minor (Ast N. axillaris C5)
Sekundäre Außenrotatoren:
Hinterer Anteil M. deltoideus

Primäre Innenrotatoren:
M. subscapularis (N. subscapularis C5, C6)
M. pectoralis major (Nn. pectorales C5, C6, C7, C8, Th1)
M. latissimus dorsi (N. thoracodorsalis C6, C7, C8)
M. teres major (N. subscapularis C5, C6)

Sekundäre Innenrotatoren:
Vorderer Anteil M. deltoideus

Das anatomische Korrelat der Erkrankung findet sich im Subakromialraum, der nach kranial durch den korakoakromialen Bogen bestehend aus Akromion, Rabenschnabelfortsatz und Lig. coracoacromiale, nach kaudal durch Oberarmkopf und Tuberculum majus begrenzt ist. Nach lateral weist der Subakromialraum einen Durchtritt („subakromiales Outlet“) für die zum Tuberculum majus ziehende Sehne des M. supraspinatus auf. Der Subakromialraum enthält außerdem die lange Bizepssehne und wird von der Bursa subakromialis ausgekleidet. Als auslösender Pathomechanismus ist ein repetitives Einklemmen der Supraspinatussehne bei Abduktion des Armes zwischen Oberarmkopf und Akromion anzunehmen.

In die differtentialdiagnostischen Überlegungen sollte der Ausschluss einer adhäsiven Kapsulitis nicht fehlen. Neben nächtlichem und Ruheschmerz zeigt der Patient meist eine Schonhaltung und anders als beim Impingment ein deutlicher Nachweis der Rotatoreneinschränkung.

Fallbeispiel:

45-jährige Patientin, Golferin, Tennisspielerin, keine bekannten Krankheitserscheinungen, klagt über plötzliche Abduktionsschwäche im Arm rechts. Sie hat Nachtschmerz bei permanent schmerzhafter Bewegungseinschränkung des rechten Armes. ...

Anschrift der Verfasserin
Ellen Berenz-Wilhelmy
Heilpraktikerin
Bahnhofstr. 7
56759 Kaisersesch



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Naturheilpraxis 12/2013