Augendiagnose

„Der erste Augen-Blick“

Was vermag die Übersichtsskizze im Vergleich zur digitalen Fotografie?

Petra Kropf

Dank der digitalen Fototechnik gelingt die Dokumentation der augendiagnostischen Untersuchung relativ mühelos. Aber nicht in jeder Praxis ist eine Fotoeinrichtung vorhanden. Berufsanfänger scheuen häufig die hohen Kosten, die mit deren Anschaffung verbunden sind. Auch ich hatte jahrelang keine Möglichkeit zu fotografieren und musste mich daher mit Zeichnen und Beschreiben zufrieden geben. Als ich anfing, den Blick durchs Irismikroskop mit der Digitalkamera festzuhalten, war ich neugierig, ob ich beim ersten Betrachten des Auges bereits die wesentlichen Zeichen entdeckt hatte. Die Gegenüberstellung von digitaler Fotografie und Übersichtsskizze war spannend und brachte einige hilfreiche Erkenntnisse für die Praxis, auf die ich nun anhand eines Fallbeispiels näher eingehen möchte.


Der Patient kam mit Anfang 70 in meine Praxis wegen einer Nierenzyste. Zysten sind in der Regel Zeichen einer Ausscheidungsschwäche. Anhand der konstitutionellen Betrachtung und der Zeichensetzung des Auges erstellte ich ein Therapiekonzept, das wir einige Jahre lang durchführten.

Zunächst einmal handelt es sich um eine neurolymphatische Konstitution. Es lassen sich mehrere Diathesen feststellen: Der leichte Arcus lipoides steht für die lipämische Diathese, aber auch Zeichen einer Übersäuerung sind nicht zu leugnen. Vereinzelte Tophi im Nierensektor weisen auf die Schleimhautschwäche der exsudativen Diathese hin. Diese Tophi sind beispielsweise auf dem Foto kaum zu sehen, waren aber auf der ersten Übersichtsskizze festgehalten. Das schmutzige Braun der Pigmentierung lässt an den Leberstoffwechsel denken. Bei genauem Betrachten ist eine leichte Abdunkelung des Leberdreiecks zu entdecken. Die Blut-Lymphzone ist verschmiert, folglich sollte eine Entlastung des Lymphsystems in die Therapie mit einbezogen ...

Anschrift der Verfasserin:
Sr. Petra Kropf
Augustiner Straße 1
83536 Gars a. Inn
E-Mail: pkropf@efrata.de



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Naturheilpraxis 12/2013