Volkskrankheit Stress

Mit Yoga gegen Stress

Karin Lauschke

Stress ist zu einer Volkskrankheit herangewachsen und es gibt keine Allzweckwaffe dagegen. Allerdings könnte Yoga die Symptome von Stress lindern, frei von Nebenwirkungen und mit großen Vorteilen für die Patienten. Eine Therapie, die aber noch nicht statistisch belegt werden konnte.


Yoga wird seit über 5000 Jahren von Menschen praktiziert und kommt ursprünglich aus Indien. Es ist eine philosophische und religiöse Lehre, die geistige und körperliche Übungen umfasst. Dabei soll das Körperbewusstsein eines Menschen ausgeglichen und die Körperverfremdung beendet werden. Diese Verfremdung ist nach der Yoga-Lehre eine der großen Ursachen für unsere Lebensschwierigkeiten und Leiden. Sie beinhaltet die acht Trainingsmodule Werte nach außen (z.B. Vorschriften), Werte nach innen (z.B. Selbstkontrolle), Haltungsgeleitete Übung, Atemgeleitete Übung, Lenkung der Sinne, Konzentration, Besinnung und Meditation.

Die moderne Form des Yoga wird seit dem 19. Jahrhundert im Westen gelehrt und unterscheidet sich stark vom traditionellen indischen Yoga. Es ist weniger spirituell und enthält nicht so viele komplexe Lehren und Praktiken wie die traditionelle Form. Zudem wird in westlichen Ländern vorrangig das Hatha-Yoga ausgeübt, eine körperbetonte Form des Yoga. Wenn man hier von Yoga spricht, meint man also meist Hatha-Yoga. In Deutschland ist es ein regelrechter Trend geworden, sodass fast jeder fünfte Deutsche Yoga oder Meditation betreibt. Dabei sind viele vor allem an der Verbesserung ihrer physischen und psychischen Leistungsfähigkeit interessiert und vernachlässigen den spirituellen Teil des Yoga. Menschen, die Yoga länger als drei Jahre praktizieren, ändern allerdings oft ihre Einstellung und beginnen, die Selbst- und Seinserfahrung in den Vordergrund zu stellen. So entsteht ein zweiter Trend, Yoga zur Selbstfindung und zur Bewältigung von Sinn- und Lebenskrisen zu nutzen. Allerdings ist die größte Motivation der deutschen Yoga-Anhänger die Stressbewältigung. Über 40 Prozent nannten bei einer Umfrage im Jahr 2009 die positiven Effekte beim Abbau von Stress als ihre Hauptmotivation.

Stress ist heute ein bedeutender Faktor für viele kardiovaskuläre, muskuloskeletale, immunologische, psychosomatische und psychische Erkrankungen. Vor allem chronischer psycho-sozialer Stress gefährdet die körperliche und psychische Gesundheit. Die Symptome von Stress können Müdigkeit, Erschöpfung und Schlafprobleme sowie Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen sein. Die Krankheiten, die er verursachen kann, sind jedoch weitaus schlimmer. So kann Stress zu Gelenkentzündungen, Angst- und Depressionserkrankungen, einer Colitis oder einer erhöhten Anfälligkeit für Krebsleiden führen. Dabei ist psychologischer Stress „nur“ eine Empfindung und lässt sich schlecht definieren oder messen. Daher gibt es auch kein Grundrezept zur Behandlung von Stress und keinen anerkannten pharmakologischen Behandlungsalgorithmus. Umso mehr wird nach nicht-pharmakologischen Therapien gesucht, ein vielversprechender Kandidat dabei ist Yoga.

Das haben auch die Krankenkassen erkannt und Hatha-Yoga als Therapie gegen Stress anerkannt. Nach § 20 des Sozialgesetzbuches müssen die Krankenkassen Leistungen zur Vorsorge bieten, die den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern. Dafür haben sie den Leitfaden Prävention aufgestellt, in dem sie die Handlungsfelder und Kriterien für Leistungen zur Primärprävention festlegen. Eines dieser Handlungsfelder ist Stressmanagement, neben Bewegungsgewohnheiten, Ernährung und Suchtmittelkonsum. Zum Stressmanagement gehört es, Stressoren zu reduzieren oder auszuschalten, wie etwa durch Veränderung von Arbeitsabläufen. Zudem können persönliche Einstellungen geändert werden, etwa durch positive Selbstinduktion. Kommt der Stress dennoch auf, hilft nur noch Entspannung. Dabei sollen Entspannungsreaktionen ausgelöst werden, die den Gegenpol zu den unter Stress auftretenden körperlichen Reaktionen darstellen. Durch regelmäßiges Üben können die Entspannungsreaktionen selbstständig ausgelöst werden, sodass auch in alltäglichen Situationen der Stress unter Kontrolle bleibt. Und hier setzt Yoga an.

Durch die spezielle Yoga-Haltung und Yoga-Atemübungen in Kombination mit „Prathyahara“ (Lenkung der Sinne) und „Dharana“ (Konzentration) kann eine Entspannung erwirkt werden. Zudem wird im Yoga eine spirituelle Verbindung zwischen Körper und Geist geschaffen, die bei der Behandlung von psychischen Problemen wie Stress helfen kann.

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Anschrift der Verfasserin:
Karin Lauschke
Ringstraße 74
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Naturheilpraxis 11/2013