Akupunktur/TCM

Das PCO-Syndrom in der Praxis der Chinesischen Medizin

Nora Giese und Fransiscus Sulistyo-Winarto

Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom) ist eine der häufigsten endokrinologischen Störungen von Frauen in ihren fruchtbaren Jahren. Die Angaben zur Prävalenz schwanken zwischen 5 und 10%. Die Behandlung sowohl in der Schulmedizin als auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin orientiert sich grundsätzlich an der klinischen Fragestellung: Steht die Regulierung der Blutungsanomalien bei gleichzeitiger Reduktion der Androgenisierungserscheinungen im Vordergrund? Oder besteht aktuell ein Kinderwunsch? Im Folgenden soll die Frage erörtert werden, wie das PCO-Syndrom in die Denkmodelle der Chinesischen Medizin übertragen werden kann. Anschließend soll diskutiert werden, an welchen Parametern sich eine konkrete Therapiestrategie ausrichtet.


Das PCO-Syndrom beschreibt kein einheitliches Krankheitsbild, sondern zeichnet sich durch eine Symptomentrias aus:

Die Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten. Auf einem Konsensusmeeting in Rotterdam 2003 wurde zur Vereinheitlichung der Diagnose festgelegt, das zwei dieser drei Kriterien erfüllt sein müssen. Diese Definition ist heute allgemein anerkannt.
Klinische Symptome, die häufig mit dem PCO-Syndrom einhergehen, in Prozent:1

Bei einem Teil der Patienten entwickelt sich ein Diabetes mellitus Typ 2 (etwa 10% der Fälle) und es ergibt sich ein erhöhtes Risiko für metabolische und kardiovaskuläre Erkrankungen. Die Ursachen für die Entstehung des PCO-Syndroms sind nicht abschließend geklärt. Ein familiär gehäuftes Auftreten weist auf eine genetische Ursache hin. Bei adipösen Patientinnen spielen zusätzlich Fehlernährung und Bewegungsmangel eine Rolle.

Typische Laborveränderungen sind hohe LH-Spiegel mit einem sich daraus ergebenden LH/FSH-Quotient von >2 und die Erhöhung eines oder mehrerer Androgenparameter: Testosteron, Androstendion, DHEA oder DHEAS. Der SHBG-Wert kann herabgesetzt sein, was wiederum die Wahrscheinlichkeit von Androgenisierungserscheinungen erhöht.

Behandlung in der Schulmedizin

Blutungsanomalien und eine Reduktion der Androgenisierungserscheinungen werden mit speziellen Ovulationshemmern reguliert, die eine antiandrogene Wirkung haben. Durch die „Pille“ wird medikamentös und hormonell eine regelmäßige Blutung in Gang gesetzt, die Testosteronwerte fallen ab, Hirsutismus, Akne und andere Androgenisierungserscheinungen gehen zurück.

Bei adipösen Patientinnen ist die Gewichtsreduktion durch Ernährungsumstellung und Bewegung ein wesentlicher Bestandteil der Therapie. Zur Verbesserung der Insulinresistenz wird Metformin empfohlen.

Bei bestehendem Kinderwunsch stehen die verschiedenen Methoden der ART (Assistierten Reproduktionstechnologie) zur Verfügung. Allerdings ist bei der Behandlung von Patientinnen mit PCO-Syndrom mit Eizellreifungsstörungen zu rechnen. Das Risiko für ein Hyperstimulationssyndrom ist erhöht. Ein integrativer Einsatz von TCM kann daher hilfreich sein.

Interpretation aus Sicht der TCM 

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Pathologie 

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Fall 1:

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Fall 2:

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Rezepte und Rezeptanalyse

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Kleines Lexikon der Fachbegriffe

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Anmerkungen
1 Franks, S.: „Polycystic ovary syndrome.“ In: The New England Journal of Medicine 1995. 333:853-61.
2 Verstärkte Behaarung im Geschlechts-, Körper- und Gesichtsbereich; siehe auch Fachbegriffe im Kleinen Lexikon links.
3 Die folgenden Rezepte und Mengenangaben wurden entnommen aus Bensky, Dan: Chinesische Arzneimittelrezepte und Behandlungsstrategien / von Dan Bensky und Randall Barolet. Übers. aus dem Engl. von Ulli Wiesmann. – Kötzting/Bayer. Wald: Verl. für Ganzheitliche Medizin Wühr, 1996. Die Mengenangaben der zusätzlichen Kräuter sind Empfehlungen aus dem Erfahrungsschatz von Fransiscus Sulistyo-W
4 Dan Bensky gibt in der Rezeptur Sheng Di Huang statt Shu Di Huang an. Sheng Di Huang ist dort mit dem Kommentar versehen, dass es fast immer durch Shu Di Huang ersetzt wird.
5 Für Heilpraktiker: Fu Zi kann ersetzt werden durch eine höhere Dosis Gui Zhi (6 g statt 3 g).

Autoren
Nora Giese
Heilpraktikerin
Praxis für Chinesische Medizin, Im Yoga-Loft (Studio 52)
Annagraben 49, 53111 Bonn
Kontakt: info@praxis-giese.com
Fransiscus Sulistyo-Winarto
Lehrbeauftragter der Universität Witten-Herdecke für Chinesische Medizin
und Arzt in eigener Praxis in Dormagen
Kontakt: praxis@sulistyo.de



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Naturheilpraxis 10/2013