Die peripheren Durchblutungsstörungen treten uns in einigen gut umrissenen und voneinander abgrenzbaren Bildern entgegen, die in der Medizin als Akrozyanose, Morbus Raynaud, Endangiitis obliterans und andere bekannt sind. Wären die peripheren Durchblutungsstörungen jedoch auf diese Krankheiten beschränkt, würde es sich um sogenannte „seltene Krankheiten“ handeln, die kaum ein breiteres Interesse beanspruchen dürften. Periphere Durchblutungsstörungen sind aber im Gegenteil außergewöhnlich verbreitete Leiden, welche in ihren zahllosen Anfangs- und Übergangsformen als wahre „Crux medicorum“ bezeichnet werden dürften, weil es immer schwer ist, sie genetisch zu erfassen, sie mit einiger Sicherheit einzuordnen und so einer gezielten Behandlung zuzuführen. Und doch ist Früherkennung und baldige Therapie das A und O, weil gerade in diesem Stadium etwas zu erreichen ist.

Durchblutungsstörungen sind aufs engste mit örtlichen Stoffwechselstörungen verknüpft. Jede Behinderung der örtlichen Zirkulation stört den An- und Abbau der Zell- und Gewebssubstanzen. Jede krankhafte Abweichung im Gewebsstoffwechsel verändert das feine Weitenspiel des Gefäßnetzes und kann die Struktur der Gefäßwände bis zur morphologischen Umwandlung der Bausteine verändern. Durchblutungsstörungen sind nicht den Gefäßkrankheiten gleichzusetzen, wie es vielleicht geschieht.

I.

Durchblutungsstörungen sind von Kreislaufstörungen dadurch zu unterscheiden, dass die dynamischen Faktoren des Kreislaufs bei ihnen intakt geblieben sind. Die rhythmisch treibenden Kräfte von Herz und Gefäßapparat sind bei Durchblutungsstörungen voll erhalten. Trotzdem brauchen Durchblutungsstörungen nicht nur örtlich begrenzt zu sein. Wir kennen allgemeine Durchblutungsstörungen, d. h. Zustände, bei denen trotz funktionsgerechter Herz- und Gefäßdynamik eine ungenügende Versorgung aller Gewebe mit Blut, also mit Wärme, Sauerstoff und anderen Aufbausubstanzen erfolgt. Da wäre die große Gruppe der Personen, welche die ältere Medizin unter dem Sammelbegriff der Vasoneurotiker abhandelte.

Allgemeine Pathogenese der Durchblutungsstörungen und ihre Folgen

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Literatur:
Bürger, M.: Alter und Krankheit, VEB Georg Thieme, 2. Auflage, Leipzig 1954
Karl, J.: Therapiekonzepte für die Naturheilpraxis, Pflaum Verlag, München 1995 (vergriffen)
Ratschow, M.: Diverse Aufsätze sowie: Die peripheren Durchblutungsstörungen, Steinkopff, Dresden 1946

Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr. 25
82377 Penzberg

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Naturheilpraxis 10/2013