FACHFORUM

Erfolge bei permanent durchgeführter Abdeckmethode

Peter Gsinn

Augenglasbestimmungen nach der MKH (Messkorrektur nach Haase) setzen voraus, dass binokulares Sehen besteht. Manchmal ist es schwierig, oder sogar unmöglich, beidäugiges Sehen kurzfristig zu erreichen. Bei diesen Klienten kommt man nur mit der Occlusionstherapie weiter. Leider wird diese Möglichkeit von den Augenärzten nur halbherzig genutzt, die Augenoptiker sehen darin gewisse Kompetenzprobleme und wenden sie nicht an. Das ist in erster Linie ein Thema für Kinder, wir können aber auch auf ältere Personen verweisen, denen auch in späteren Jahren noch geholfen werden konnte.


Nach der Geburt lernt das Kind sehr schnell zu sehen. Bereits mit vier Monaten können Personen (die Mutter) erkannt werden. Bereits mit einem Jahr soll die Blickfolgebewegung mit beiden Augen möglich sein. Alle diese Leistungen werden in den RNA gespeichert, die für das ganze Leben von Bedeutung sind.

Bei einseitiger Schwachsichtigkeit verordnen die Augenärzte gerne die Abdeckmethode am besseren Auge, die nur stundenweise erfolgen soll. Dabei wird in Kauf genommen, dass trotz Verbesserung der Sehschärfe oft kein binokulares Sehen erreicht werden kann. Mir sind Kinder bekannt, die nach Therapieabschluss auf den einzelnen Augen gut sehen können, aber nicht gleichzeitig mit beiden Augen.

In meinem Beitrag stelle ich Kunden vor, die trotz jahrelanger Behandlung kein binokulares Sehen erreichen konnten. Die Ophtalmologen sehen hinter einseitiger Schwachsichtigkeit oft eine genetischen Ursache und erkennen nicht die unzureichend durchgeführte Therapie. In Einzelfällen ist die Begründung richtig, ist aber nicht die Regel.

Diese Menschen knnen nach Belieben mit dem rechten oder linken Auge sehen. Da keine motorische Fusion erfolgt, haben sie in der Regel keine Kopfschmerzen.

Auf die Nachteile, wie fehlendes Stereosehen, Lichtempfindlichkeit und schnelle Ermüdung, Probleme beim Autofahren besonders nachts, brauche ich nicht weiter einzugehen.

Kürzlich kam Frau H. ins Geschäft, um sich eine neue Brille anfertigen zu lassen. Die Dame ist Anfang 40, R/L ca. + 4,0 übersichtig und hat auf beiden Augen einzeln einen guten Visus, allerdings kein Binokularsehen. Das besondere Problem ist, sie wechselt, ohne es beeinflussen zu können, ständig das Sehen zwischen dem rechten und linken Auge. Da sie zudem einen Winkelfehler von 4 cm/m in der Höhe hat, pendeln die Augen rechts und links entsprechend unterschiedlich auf und ab, was zu chaotischen Problemen führt. Seit Jahren trug sie von uns Brillen bei denen der Höhenfehler korrigiert war, damit kam sie in ihrem Beruf als Krankenschwester gut zurecht.

Durch Gespräche mit Eltern weiß ich, dass es bei derartigen Augenproblemen, die sich öfter über Jahre hinziehen, oft Schuldzuweisungen innerhalb der Familien gibt. Durch die Vollocclusion könnten die Probleme relativ schnell gelöst werden, so dass die psychischen und physischen Belastungen der Kinder und der ganzen Familie deutlich reduziert werden können.

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Anschrift des Verfassers:
Peter Gsinn
Heilpraktiker, Augenoptikermeister
Hauptstr. 26
82327 Tutzing

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Naturheilpraxis 10/2013