FACHFORUM

Haut und Psyche

Zur ganzheitlichen Therapie der atopischen Neurodermitis

Renate Droste

Zwar sind für die atopische Neurodermitis genetische Faktoren empirisch belegt, aber ob eine Neurodermitis ausgelöst wird, ist von Allergenen, Klimafaktoren, Irritationen durch Kleidung und Umweltreizen, falscher Pflege und psychischen Belastungen abhängig. Wann ein Ekzemschub ausgelöst wird, hängt regelmäßig von psychosozialen Belastungen, Stress und insbesondere Schwellensituationen oder „Life Events“ ab. Entsprechend umfasst ein ganzheitliches Therapiekonzept bei Neurodermitis sowohl eine Ausleitung als auch eine hautspezifische Therapie und darüber hinaus eine Stärkung der Persönlichkeit und Techniken zur Stressbewältigung.


Epidemiologie

In Deutschland leiden zurzeit ca. vier Prozent der Bevölkerung an einer chronischen, juckenden, oberflächlichen Entzündung der Haut – an einem atopische Ekzem (Neurodermitis, ICD-10: L20) (DEGS 2012). Bei den meisten Patienten beginnt die Krankheit zwischen dem 1. und 5. Lebensjahr, häufiger bei Stadt- als bei Landkindern; auch späte Erstmanifestationen zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr kommen vor.

Psychodynamik und Pathogenese

Anhand von Zwillingsstudien sind für die Neurodermitis genetische Faktoren empirisch belegt (Hoffmann 2004). Auslöser sind Stoffwechselstörungen, ungesunde Ernährung, Übersäuerung, Schadstoffe, Allergene (v.a. Aero-, Inhalations- und Nahrungsmittelallergene), Klimafaktoren (häufiger im Frühjahr und Sommer), Irritationen durch Kleidung und Umweltreize (Wolle, Waschmittel), falsche topische Therapie (Überfetten der Haut, nicht Beachten des transepidermalen Flüssigkeitsverlustes).

Eine erhöhte Spannung aufgrund psychosozialer Belastungen als Auslösefaktor gilt als gesichert. Auslösende Situationen für Ekzemschübe der oft jungen Patienten sind Wechsel von Bezugspersonen, Krisen in Freundschaften, Spannungen in der Familie, Reisen, Umzüge usw. (Hoffmann 2004).

Diese psychischen Belastungen beeinflussen über zwei Wege – Neuroendokrinum und vegetatives Nervensystem – bewusst und automatisch vegetative Organe und Immunsystem. Beide Wege führen über die Amygdala/Mandelkerne und möglicherweise zu psychosomatischen Erkrankungen wie Neurodermitis (Rudolf 2007).

Therapie

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Fallbeispiele

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Resümee

Neurodermitis ist ein multifaktorielles Geschehen, bei dem sich organische und seelische Einflussfaktoren gegenseitig bedingen. Eine wirksame integrative Neurodermitis-Therapie beginnt mit einer Ausleitung als Basistherapie und umfasst neben einer medikamentösen und Akupunkturbehandlung immer auch Techniken zur Stressbewältigung.

Literatur
Droste, R. (2007): Repetitorium der Antlitzdiagnose.
Dobos, G. (2011): Mind-Body-Medizin.
Eßwein, J.T. (2010): Achtsamkeitstraining.
Hecker, H.U. (2002): Ohr-, Schädel-, Mund-, Hand-Akupunktur.
Hoffmann, S.O. (2004): Neurotische Störungen und Psychosomatische Medizin.
Johnson, W. (1999): Muskelentspannung nach Jacobson.
Robert Koch-Institut (2012): Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS).
Rudolf, G. (2007): Psychosomatische Medizin und Psychosomatik.

Anschrift der Verfasserin:
Renate Droste
Heilpraktikerin
Schillerstr. 43
48155 Münster
kontakt@renatedroste.de

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Naturheilpraxis 10/2013