SPEZIAL

Die Kombination von natürlichen Gelenk-Glykanen und Sternumkollagen verbessert die Gelenkfunktion

Ergebnisse einer offenen, prospektiven, multizentrischen nicht-interventionellen Studie

Mathias Schmidt, Mattsies und Marie Hladicová, Prag

In einer Anwendungsstudie erhielten 121 Probanden mit Arthrosen des Hüft- und Kniegelenks über 12 Wochen eine Kombination aus natürlichen Gelenk-Glykanen (Glykosaminoglykane, auch „GAG“) und Sternumkollagen (Knorpelkollagen-Hydrolysat) plus zusätzlich Mikronährstoffe (u.a. Vitamin C). Im Verlauf der Studie verbesserte sich die Schmerzsymptomatik (Anlauf-, Bewegungs- und Ruheschmerz sowie Druckempfindlichkeit und Bewegungseinschränkung) hochsignifikant und klinisch relevant. Von der ernährungsphysiologischen Therapie mit natürlichen gelenkaktiven Vitalstoffen profitierten auch Patienten mit chronischen Beschwerden und entzündlicher Komponente. Der Anteil von Patienten unter Therapie mit nichtsteroidalen Antiphlogistika ging von eingangs 38,8% auf 5,0% der Studienteilnehmer zurück. Der globale Effekt und die Verträglichkeit wurden von Therapeut und Patient gleichermaßen in 98,4 bzw. 99,2% als gut bis sehr gut bezeichnet. Unerwünschte Ereignisse traten nicht auf.


Schlüsselwörter: Natürliche Gelenk-Glykane, GAG, Glykosaminoglykane, Glucosamin, Chondroitin, Sternumkollagen, Mikronährstoffe


Einleitung

Für die mechanischen Eigenschaften des Knorpels, insbesondere die Zugkraft, Kompressionsfähigkeit und Druckfestigkeit, ist die Kollagen-Glykosaminoglykan-Matrix verantwortlich. Im Gegensatz zum Knochen findet sich im Knorpel vor allem besonders belastungsfähiges Kollagen vom Typ II, welches an die Bedürfnisse des leistungsfähigen Knorpels angepasst und zugleich Voraussetzung für eine geschmeidige Gelenkflüssigkeit ist.

Die Knorpelmatrix ist metabolisch aktiv und wird lebenslang um-, ab- und aufgebaut. Das dynamische Gleichgewicht dieser anabolen und katabolen Prozesse wird durch äußere Faktoren wie z.B. die Ernährung mitbeeinflusst (Chikanza and Fernandes 2000).

Da der Knorpel selbst nicht durchblutet ist, erreichen Nährstoffe die Knorpelzellen über die Synovialflüssigkeit. Zu diesen knorpelspezifischen Nährstoffen zählen über die Nahrung zugeführte Glykosaminoglykane, sog. „GAG“, bzw. deren Grundbausteine wie Glucosamin und Chondroitin (Persiani et al. 2007). GAG werden aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für die Elastizität der intakten Knorpelmatrix gemeinhin auch als „Gelenk-Glykane“ bezeichnet.

Konzentriertes Sternumkollagen besteht aus besonders zugfestem Kollagen vom Typ II. Dieses ist an die Bedürfnisse des belastungsfähigen Knorpels angepasst und zugleich Voraussetzung für eine geschmeidige Gelenkflüssigkeit.

In Untersuchungen am Hund und an der Ratte, sowie am Menschen konnte die Anreicherung von oral zugeführten Glykosaminoglykanbausteinen in der Synovialflüssigkeit der Gelenke und in der Knorpelmatrix nachgewiesen werden (Setnikar and Rovati 2001). Substanzen wie Glucosamin und Chondroitin erweisen sich damit als „chondrotrop“, sie besitzen also einen Knorpel-spezifischen Nährstoffeffekt.

Glykosaminoglykane und ihre Monomere (Chondroitinsulfat und Glucosamin) wurden in einer Vielzahl klinischer Studien an Patienten mit Arthrosebeschwerden und Gelenkrheumatismus getestet. In vielen dieser Studien wurde eine deutliche und anhaltende Verbesserung der Gelenkfunktion belegt, die auch in Metaanalysen Bestätigung fand (McAlindon et al. 2000; Poolsup et al. 2005; Black et al. 2009). Positive Effekte auf die Funktion des Bewegungsapparates des Menschen sind ebenfalls für Kollagenhydrolysate in Übersichtsarbeiten beschrieben (Moskowitz 2000; Ragle and Sawitzke 2012). Dieser Nutzen extern zugeführter Knorpelmatrixgrundbausteine überrascht zunächst, handelt es sich bei den Knorpelgrundsubstanzen nicht um essenzielle Nährstoffe. Dass dennoch bei Supplementierung Effekte beobachtet werden, scheint mit dem unverhältnismäßig hohen Energieaufwand für die Bereitstellung der Aminosäuren Prolin und Glycin, sowie der Biosynthese der Glykosaminoglykane und von Knorpelkollagen vom Typ II in Zusammenhang zu stehen (Adam 1995; Moskowitz 2000). Aus diesem Grund können über die Nahrung zugeführte Glykosaminoglykane und Kollagen vom Typ II vom Organismus für den Aufbau der Knorpelmatrix verwendet werden.

Die Bildung von Kollagen ist abhängig von Vitamin C, da dieses als Coenzym für die Prolyl-4-Hydroxylase und damit für die Kollagen-Neusynthese notwendig ist. Vitamin C ist zudem ein wichtiges Antioxidans zusammen mit Vitamin E, beide tragen zum Schutz der Zellbestandteile vor oxidativem Stress bei.

Trotz der umfangreichen Datenlage werden die Effekte von Glykosaminoglykanen auf die Gelenkfunktion noch immer kritisch diskutiert. Dies steht insbesondere mit der Frage im Zusammenhang, ob oral zugeführte Knorpelgrundsubstanzen nicht nur bei degenerativen, sondern auch bei entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankungen von Nutzen sein können. Auch diese Frage wurde in einer Doppelblindstudie positiv beantwortet: hier zeigte die Kombination von Glucosaminsulfat und Chondroitin eindeutige Effekte gegen rheumatische Schmerzen (Clegg et al. 2006; Bruyere et al. 2008).

Kontrollierte klinische Studien sind zwar geeignete Instrumente zum Nachweis der Wirksamkeit, spiegeln jedoch wegen der stark fokussierten Patientenselektion nicht unbedingt das Abbild der Routinepraxis wider, und lassen insbesondere nur eingeschränkte Aussagen über das Verhältnis zwischen Nutzen und unerwünschten Effekten zu. Ziel der vorliegenden Arbeit war daher, die positiven und negativen Effekte eines handelsüblichen Produktes mit natürlichem, stark angereichertem Knorpelextrakt mit GAG und konzentriertem Sternumkollagen (Knorpelkollagen-Hydrolysat) plus Mikronährstoffen an Patienten mit degenerativen Gelenkerkrankungen zu untersuchen.

Studiendesign

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Ergebnisse

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Beurteilung der Verträglichkeit

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Diskussion

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Fazit für die Praxis

Die nutritive Therapie mit natürlichen Gelenk-Glykanen (GAG) und Sternumkollagen plus Mikronährstoffe als spezifisch chondrotrope Nährstoffe ist eine einfache und höchst effektive Maßnahme bei Patienten mit Arthrosen. Die in dieser Studie beobachtete deutliche Verbesserung gelenkspezifischer Werte wie „Anlaufschmerz“, „Bewegungsschmerz“, „Ruheschmerz“, „Druckempfindlichkeit“ und „funktionelle „Behinderung“, auch bei bereits chronifizierten Beschwerden, leistet einen vielversprechenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität.

98,4% der Patienten berichteten über eine Verbesserung oder gar eine deutliche Verbesserung ihrer Beschwerden. Zu Beginn der Untersuchung gaben 89,3% der Teilnehmer eine Behandlung mit Arzneimitteln (NSAR) und/oder physikalischer Therapie (Krankengymnastik, Fango usw.) an.

Dieser Anteil ging im Verlauf der Untersuchung kontinuierlich auf 5,0% zurück. Durch eine verringerte Einnahme von Schmerzmitteln /oralen Antiphlogistika ermöglicht das Prüfpräparat somit eine besser vertägliche Therapie der arthrotischen Beschwerden.

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Literatur
Adam M (1995). „Gelatine – möglicher medizinischer Einsatz.“ Apotheker Journal 17 (9): 18-22.
Black C, Clar C, Henderson R, Maceachern C, McNamee P, Quayyum Z, Royle P and Thomas S (2009). „The clinical effectiveness of glucosamine and chondroitin supplements in slowing or arresting progression of osteoarthritis of the knee: a systematic review and economic evaluation.“ Health Technol.Assess. 13(52): 1-148.
Bruyere O, Pavelka K, Rovati LC, Gatterova J, Giacovelli G, Olejarova M, Deroisy R and Reginster JY (2008). „Total joint replacement after glucosamine sulphate treatment in knee osteoarthritis: results of a mean 8-year observation of patients from two previous 3-year, randomised, placebo-controlled trials.“ Osteoarthritis.Cartilage. 16(2): 254-260.
Chikanza I and Fernandes L (2000). „Novel strategies for the treatment of osteoarthritis.“ Expert Opin.Investig.Drugs 9(7): 1499-1510.
Clegg DO, Reda DJ, Harris CL, Klein MA, O’Dell JR, Hooper MM, Bradley JD, Bingham CO, III, Weisman MH, Jackson CG, Lane NE, Cush JJ, Moreland LW, Schumacher HR, Jr., Oddis CV, Wolfe F, Molitor JA, Yocum DE, Schnitzer TJ, Furst DE, Sawitzke AD, Shi H, Brandt KD, Moskowitz RW and Williams HJ (2006). „Glucosamine, chondroitin sulfate, and the two in combination for painful knee osteoarthritis.“ N.Engl.J.Med 354(8): 795-808.
McAlindon TE, LaValley MP, Gulin JP and Felson DT (2000). „Glucosamine and chondroitin for treatment of osteoarthritis: a systematic quality assessment and meta-analysis.“ JAMA 283(11): 1469-1475.
Moskowitz RW (2000). „Role of collagen hydrolysate in bone and joint disease.“ Semin.Arthritis Rheum. 30(2): 87-99.
Persiani S, Rotini R, Trisolino G, Rovati LC, Locatelli M, Paganini D, Antonioli D and Roda A (2007). „Synovial and plasma glucosamine concentrations in osteoarthritic patients following oral crystalline glucosamine sulphate at therapeutic dose.“ Osteoarthritis Cartilage 15(7): 764-772.
Poolsup N, Suthisisang C, Channark P and Kittikulsuth W (2005). „Glucosamine long-term treatment and the progression of knee osteoarthritis: systematic review of randomized controlled trials.“ Ann.Pharmacother. 39(6): 1080-1087.
Ragle RL and Sawitzke AD (2012). „Nutraceuticals in the management of osteoarthritis : a critical review.“ Drugs Aging 29(9): 717-731.
Setnikar I and Rovati LC (2001). „Absorption, distribution, metabolism and excretion of glucosamine sulfate. A review.“ Arzneimittelforschung. 51(9): 699-725.

*Prüfpräparat: Arthrovitan® Kapseln

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Naturheilpraxis 9/2013