Mensch und Heilpflanze

Phytotherapeutische Vorschläge zur adjuvanten Prostata-Behandlung

Josef Karl

In der „Naturheilpraxis“ Nr. 12/2011 findet sich (Seite 1402) ein vorzüglicher Beitrag „Active Surveillance (AS); defensive Strategie bei insignifikantem Prostatakrebs – eine kritische Betrachtung“ von Ernst Herbert Bliemeister, in welchem zu schwierigen Problemen der Prostata-Diagnose Stellung genommen wird. Es ist folglich eine Wiederholung nicht notwendig.


I

Darum nehme ich nur kurz zu allgemeinen Fragen Stellung und konzentriere mich auf die augenblicklich mögliche zusätzliche Behandlung mit monographierten Arzneipflanzen.

Zum Allgemeinen und weitgehend Bekannten, Folgendes:

1. Prostatakrebs ist neben dem des Darms die häufigste Todesursache des männlichen Geschlechts. Dies trifft vor allem auf die Industrienationen zu. In Asien, wo weniger tierische Fette, kaum Alkohol, mehr Gemüse, Obst und Getreide (Reis) neben Soja verzehrt wird, ist dieses Übel wesentlich weniger verbreitet.

2. Neben den USA, der Schweiz und mittlerweile Norwegen ist nach neueren Angaben die Erkrankungsinzidenz am höchsten.

3. Ursächlich dürfte neben der Lebensweise der Umstand des Älterwerdens ebenso eine Rolle spielen wie jener, dass Männer grundsätzlich weniger zu Vorsorgeuntersuchungen gehen. Dies ist statistisch eindeutig belegt. Schließlich ist sowohl die gutartige Vergrößerung der Prostata ebenso wie auch der Krebs alters- und ernährungsabhängig. Bekannt ist außerdem, dass, wenn in der Familie Vater oder Großvater ein Prostataleiden haben bzw. hatten, die Gefahr selbst eines zu bekommen, verstärkt ist.

4. Zum nach wie vor umstrittenen Thema des PSA (Prostataspezifisches Antigen) kann ich, auf dieses Thema nicht spezialisiert, nur die neueren Ansichten von Fachleuten wiedergeben: Die Diskussionen sind jedenfalls nicht abgeschlossen. Noch vor kurzem gab es einen Leserbrief-Streit in der „Süddeutsche Zeitung“, wo zwei renommierte Professoren ihren Skeptizismus und ihre pessimistische Ansicht zum PSA-Wert wiedergaben. Das Resümee wäre Folgendes: Der Zeitraum zahlreicher Studien ist zu kurz auf Grund des langsamen Wachstums des Prostatakrebses. Ein Plädoyer auch für den differenzierteren Umgang mit dem Patientenalter: Je älter ein Mann mit erhöhtem PSA-Wert ist, desto weniger dürfte er gefährlich werden – im Gegensatz zu einem jüngeren. Dies trifft sich wiederum mit der seinerzeit viel umstrittenen Meinung Prof. Dr. med. Julius Hackethals. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass vor zwei Jahren selbst der Entdecker des PSA (im Jahr 1970), der amerikanische Immunologe und Pathologe Prof. Richard Ablin, sich vehement gegen das generelle Durchtesten ausspricht. Zirka drei Milliarden Dollar werden dafür jährlich ausgegeben – und er empfiehlt den Test nur bei familiärer Vorbelastung und während einer Krebsbehandlung.

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Literatur:
1. Becker, H., Ebeling L.: Phytotherapie der BPH mit Cernilton N; Urologie (8) 1991, 31: 113-116, Springer-Verlag 1991
2. Blumenthal, M. et al.: The complete German Commission E Monographs; American Botanical Concil, 1998
3. Cernilton und Pollstimol – Literatur der Fa. Strathmann, Hamburg
4. Buck, A.C.: Phytotherapie for the Prostata; Brith. Journ. of Urologie; 1996, 325-366
5. Donadieu, Y.: Die Propolis; Maloines a. Editeur, Paris 1982
6. Firma St. Johanser, Gauting bei München, o.J.
7. Karl, J.: Therapiekonzepte für die Naturheilpraxis; Pflaum-Verlag, München 1995
9. Kuno, M.D.: Krebs in der Naturheilkunde; Pflaum-Verlag, München 2002; 547-552
10. Loschen, G., Ebeling L.: Hemmung der Arachidonsäure-Kaskade durch einen Extrakt mit Roggenpollen; Arzneim.-Forschung 41, 2 (1991); 162-167
11. Schilcher, H., Vahlensieck W.: Phytotherapie in der Urologie; 2. Auflage, Hippokrates Verlag, Stuttgart 2001

Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr. 25
82377 Penzberg

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Naturheilpraxis 9/2013