Krebsforum

Modifizierte Zitruspektine (MCP)

Studien zeigen günstige Effekte bei onkologischen und kardiovaskulären Erkrankungen sowie bei Metallintoxikationen

Heike Lück-Knobloch

Pektine sind Polysaccharidgemische, die besonders in Äpfeln und Zitrusfrüchten enthalten sind. Naturbelassenes Zitruspektin besteht aus einer verzweigten Kette komplexer Kohlenhydrate (50% Anhydrogalakturonsäure, 20% Galaktose, 15% Arabinose), während die modifizierte Form eine lineare, hauptsächlich aus Galakturonsäure bestehende, Kette darstellt. Modifiziertes Citruspektin (MCP) bzw. fraktioniertes Pektin wird aus der Schale und dem Fruchtfleisch von Zitrusfrüchten gewonnen. Sie entstehen durch eine enzymatische Reaktion, bei der die langkettigen Moleküle gespalten und in niedrigmolekulare Pektine überführt werden. Eine zusätzliche Abpufferung der Säuregruppen auf pH 5,7 bis 6,0 verbessert die Löslichkeit und dadurch die Aufnahme über den Darm bzw. die Bioverfügbarkeit. MCP wird in Pulverform angeboten.


Aufgrund der kürzeren Polysaccharid-Einheiten können MCP an kohlenhydratbindende Lektine (Galektine) auf der Oberfläche bestimmter Krebszellarten andocken und fest an diese, vor allem Galektin-3, binden, wodurch sowohl das Tumorwachstum als auch dessen Ausbreitung behindert wird. Sowohl intrazelluläre Signalwege als auch die „Kommunikation“ der Tumorzellen untereinander oder mit anderen Zellen bzw. dem Gerüst des Gewebes (Stoma) werden dabei verändert, was wiederum Einfluss auf Migrationsprozesse und damit auf die Metastasierungsrate hat.

Wissenschaftliche Arbeiten konnten demonstrieren, dass zu den Vorbedingungen einer Metastasierung die Aggregation der Karzinomzellen zählt. An diesem Prozess sollen die Galektine auf der Oberfläche der Krebszellen maßgeblich mitwirken. Das galaktosereiche modifizierte Zitruspektin kann über seine ausgeprägte Bindungsaffinität zu diesen Galektinen ihre Aggregation, Adhäsion und Metastasierung inhibieren.

Es existieren diverse präklinische Studien zu MCP. In Zellkulturen hemmten MCP das Wachstum von Tumorzellen (Hsieh et al. 1995), verringerten die Bildung von Metastasen (Platt et al. 1992) und in Tiermodellen deren Größe (Pienta et al. 1995, Hayashi et al. 2000; Nangia-Makker et al. 2002).

Pienta et al. 1995 analysierten beispielsweise den Einfluss von MCP bei Ratten mit Prostatakrebs. Den Tieren wurden vorher Zelllinien von Adenokarzinomen der Prostata injiziert. Ihr Trinkwasser wurde danach in unterschiedlichen Konzentrationen mit MCP angereichert. Während MCP keine Effekte auf den Primärtumor zeigten, wurde die Metastasenbildung in der Verumgruppe, im Gegensatz zu den Kontrolltieren, signifikant verringert.

Daten aus Tierversuchen und klinischen Untersuchungen deuten darauf hin, dass MCP offenbar das Wachstum von Prostatakrebs über die Inhibierung der Angiogenese signifikant verlangsamen können und auch Apoptose-induzierende Eigenschaften besitzen (Informationsdienst Wissenschaft, http://idw-online.de/de/news413941).

Die Zufuhr von MCP bewirkt zudem eine Senkung des Analgetikakonsums sowie eine Besserung des Gewichtsverlaufes und der objektiven Lebensqualitätsparameter. An der Klinik für Tumorbiologie in Freiburg i. Br. wird jetzt eine Studie analysiert, die die Effizienz einer adjuvanten Therapie mit MCP bei Patienten mit einem biochemischen PSA-Rezidiv zeigen soll (Dr. Marc Azemar, Modifizierte Zitrus Pektine, Zeitung Brückenschlag, Ausgabe Nr. 68/2012, S. 4, Hrsg. Klinik für Tumorbiologie Freiburg. i. Br.).

Eine Phase II-Studie, an der Patienten mit Prostatakarzinomen teilnahmen, erbrachte durch MCP bereits eine Verlängerung der PSA-Verdoppelungszeit in 7 von 10 Fällen (Guess BW et al.: Modified citrus pectin (MCP) increases the prostate-specific antigen doubling time in men with prostate cancer: a phase II pilot study. Prostate Cancer Prostatic Dis 2003; 6:301-304).

MCP bei kardiovaskulären Erkrankungen:

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MCP zur Schwermetallausleitung:

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Dosierung und Anwendung:

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Nebenwirkungen:

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Literatur:
Karsten Münstedt, Ratgeber unkonventionelle Krebstherapien, 2. Auflage, 2005, ecomed Medizin, Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Landsberg/Lech;
Monograph: Modified Citrus Pectin, Alternative Medicine Review, Vol. 5, No. 6, 2000, p. 573-575, Thorne Research;
Modifiziertes Citruspektin, Prevent Network (www.preventnetwork.com/Naehrstoffinformationen/Naehrstoffmonographien/Naehrstoffmonographien_uebersicht.php?we_objectID=656);
Modifiziertes Zitrus-Pektin schützt vor Arteriosklerose, Prevent Network, Januar 2013 (www.preventnetwork.com/Aktuelles/PN_Newsletter/aktueller_pn_newsletter.php);
Nicolson GL. Cancer Metastasis: tumor cell and host organ properties important in metastasis to specific secondary sites. Biochim Biophys Acta 1988;948:175-224.
Raz A, Loton R. Endogenous galactoside-binding lectins: a new class of functional cell surface molecules related to metastasis. Cancer Metastasis Rev 1987;6:433-452.
Naik H, Pilat MJ, Donat T, et al. Inhibition of in vitro tumor cell-endothelial adhesion by modified citrus pectin: a pH modified natural complex carbohydrate. Proc Am Assoc Cancer Res 1995:36:Abstract 377.
Hsieh TC et al.: Changes in cell growth, cyclin/kinase, endogenous phosphoproteins and nm23 gene expression in human prostatic JCA-1 cells treated with modified citrus pectin. Biochem Mol Biol Int 1995; 37: 833-841.
Platt D, Raz A., Modulation of the lung cell colonization of B16-F1 melanoma cells by citrus pectin. J Natl Cancer Inst 1992;18:438-442.
Pienta KJ, Naik H, Akhtah A, et al. Inhibition of spontaneous metastasis in a rat prostate cancer model by oral administration of modified citrus pectin. J Natl Cancer Inst 1995;87:348-353.
Hayashi A et al.: Effects of daily oral administration of quercetin chalcone and modified citrus pectin on implanted colon-25 tumour growth in balb-c mice. Altern Med Rev 2000;5: 546-552;
Nangia-Makker P et al.: Inhibition of human cancer cell growth and metastasis in nude mice by oral intake of modified citrus pectin. J Natl Cancer Inst 2002; 94: 1854-1862;
Strum S, Scholz M, McDermed J, et al., Modified citrus pectin slows PSA doubling time: a pilot clinical trial. Presentation: International Conference on Diet and Prevention of Cancer, Tampere, Finland. May 28, 1999 June 2, 1999.
Idikio H. Galactin-3 expression in human breast carcinoma: correlation with cancer histologic grade. Int J Oncol 1998;12:1287-1290.
Glinsky VV, Huflejt ME, Glinsky GV, et al. Effects of Thomson-Friedenreich antigen-specific peptide P-30 on beta-galactoside-mediated homotypic aggregation and adhesion to the endothelium of MDA-MB-435 human breast carcinoma cells. Cancer Res 2000;60:2584-2588.

Anschrift der Verfasserin:
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin
Everskamp 8
40885 Ratingen
E-Mail: Heike_lueck@gmx.de

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Naturheilpraxis 9/2013