FACHFORUM

Entsäuern mit System – Azidosetherapie in der Praxis

Margret Rupprecht

Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung. Dieser Satz hat Geschichte, denn er wurde bereits im 13. Jahrhundert niedergeschrieben. Sein Autor war der Philosoph Thomas von Aquin, der offensichtlich nicht nur in der Theorie, sondern auch im Praktischen ein guter Beobachter war. Und für kaum einen anderen Aspekt auf dem weiten Feld von Krankheit und Gesundheit gilt diese Beobachtung so sehr wie für die Frage nach dem Zustand des individuellen Säure-Basen-Haushaltes.


Wie „sauer“ ein Mensch ist, wie stark seine Organe und Gewebe von freien Wasserstoffionen belastet werden, ist im Wesentlichen ein Ergebnis seiner Lebenshaltung: Bevorzugt er Säurebildner in der Ernährung oder Basenbildner? Werden seine Ausscheidungsorgane Lunge, Nieren, Darm und Haut ausreichend gefordert? Entsäuert er genug durch Bewegung und reichliches Trinken von Neutralflüssigkeit? Gesundheit ist – hier möchte man den eingangs zitierten Satz ergänzen – auch eine Frage des Bewusstseins: Für den Patienten ist es wichtig zu wissen, mit welchen Maßnahmen er anfallende Säuren eliminieren und seine Basenzufuhr verbessern kann. Das bedeutet für den Behandler wiederum: Eine umfassende Entsäuerungstherapie erschöpft sich nicht im Verordnen irgendeines beliebigen Basenpulvers, sondern beinhaltet auch ein gutes Stück ordnungstherapeutische Aufklärungsarbeit.

Sauer und basisch: eine Begriffsdefinition

Zitronen und saure Äpfel übersäuern nicht, obwohl Patienten dies oftmals meinen. Und nicht jedes Gemüse ist basisch, z. B. die säurebildenden Hülsenfrüchte oder Nüsse. Die Lage ist etwas komplizierter: Nahrungsmittel, die bei ihrer Verstoffwechselung Wasserstoffionen abgeben, sind Säurebildner. Lebensmittel, die Wasserstoffionen aufnehmen können, werden als Basenbildner bezeichnet. Säuren entstehen im Körper durch die Metabolisierung von Nahrungsmitteln mit Aminosäuren oder mit Phosphaten, aus welchen Phosphorsäure entsteht. Beim Abbau von Kohlenhydraten und Fetten entstehen Ketonsäure, Milchsäure und andere organische Säuren. Diese Säuren können durch organische Anionen aus Früchten und aus – fast – allen Gemüsen neutralisiert werden. Diese Neutralisierung ist auch durch ein gutes Basenpulver möglich. Über den Daumen gepeilt kann man sagen, dass Früchte, Gemüse und Kartoffeln basisch wirken, hingegen eiweißreiche Nahrungsmittel, Fette, Getreide, Kaffee, Schwarztee und Alkohol sauer wirken. Idealerweise besteht eine ausgewogene Ernährung aus 80% basenbildenden und nur aus 20% säurebildenden Nahrungsmitteln. Hier kommt wieder die Frage der Haltung ins Spiel: Wenn Patienten dieses Hintergrundwissen besitzen, ist es natürlich ein wenig auch eine Frage der Disziplin, sich jeden Tag für drei, vier Teile Obst und einen großen Salatteller zu entscheiden, des Öfteren die Spaghetti durch Kartoffelzubereitungen zu ersetzen, statt Fleisch z. B. gebratene Austernpilze zu wählen oder häufiger einen Kräutertee statt Kaffee zu trinken. Nicht jedem mundet diese Ernährungsumstellung sogleich. Aber: Wenn Patienten eine Bevorzugung basenbildender Lebensmittel einmal für einige Wochen durchgehalten haben, werden sie mit einem Wohlbefinden belohnt, das sie auf Dauer nicht mehr missen möchten. Und irgendwann wird der tägliche Salatteller zur Selbstverständlichkeit.

Beim Basenpulver auf Qualität achten

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Polychrest unter den Spurenelementen

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5 Säulen der Azidosetherapie in der Naturheilpraxis

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Literatur:
Gotthard Schettler, Heiner Greten: Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005
Burgersteins Handbuch Nährstoffe. Haug Verlag in MVS, Stuttgart 2007
Ingrid Gerhard: Therapie der Übersäuerung. www.netzwerk-frauengesundheit.com
Günther Lindemann: Tee-Rezepte. Klaus Foitzick Verlag, München 1994
Maria Lohmann: Das Säure-Basen-Kochbuch. Trias Verlag in MVS, Stuttgart 2012
Sven-David Müller: Das Spurenelement Zink – Stellenwert der Zinksubstitution in der Prophylaxe und Therapie von Erkrankungen. GRIN-Verlag, München 2010
Sabine Wacker: Basenfasten. Haug Verlag, MVS Stuttgart 2004
Sabine Wacker: Basisch essen – leicht gemacht. Trias Verlag in MVS, Stuttgart 2009
Michael Worlitschek: Praxis des Säure-Basen-Haushaltes. Grundlagen und Therapie. Haug Verlag, Stuttgart 2003
W. Gerz, M. Worlitschek und W. Bayer: Säure-Basen-Haushalt in der Praxis. Grundlagen – Diagnostik – Therapie. In: Naturheilpraxis 5/1997
A. Witasek u. a.: Einflüsse von basischen Mineralsalzen auf den menschlichen Organismus unter standardisierten Ernährungsbedingungen. Ein Studienbericht. In: Erfahrungsheilkunde, Band 45, Heft 8, August 1996

Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Heilpraktikerin und Medizinjournalistin
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München
www.quinta-essentia.info

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Naturheilpraxis 9/2013