Akupunktur/TCM

Unfruchtbarkeit, Kinderwunsch, Infertilitätstherapie –

Wissen wir wirklich, was wir tun?

Andreas A. Noll

Seit etlichen Jahren beschäftigen sich viele Therapeuten in Rothenburg (und nicht nur dort) intensiv und überaus ernsthaft mit den Möglichkeiten der Kinderwunschbehandlung. Mit Akupunktur und Kräutern; sie hinterfragen schulmedizinische Zusammenhänge, diskutieren die Interaktionen zwischen ART (Artificial Reproductive Technics = Biomedizin) und TCM. Und sie behandeln zuversichtlich und gewissenhaft, begleiten die häufig verzweifelten Paare voller Empathie durch die Höhen und Tiefen dieses Prozesses, der an den Grundfesten menschlicher Existenz rüttelt. Und sie tun dies erfolgreich! Oder? Auch die Schulmedizin ist erfolgreich. Auch die Homöopathie oder vielleicht auch die Psychotherapie zum Stressabbau. Die Schulmedizin verfügt jedoch über eine genaue „Buchhaltung“, was Erfolg und Misserfolg betrifft: das Deutsche IVF-Register, dem seit 1996 ALLE ärztlichen Praxen/Kliniken angehören müssen, die sich mit Reproduktionsmedizin beschäftigen.

Wir führen in der Regel keine Statistik dieser Art. Bestenfalls zählen wir mal unsere Erfolge zusammen und äußern ein zufriedenes Murmeln. Wie diese Erfolge zustande gekommen sind, bleibt meist im Unklaren.
Wissen Sie es wirklich? Ehrlich gesagt, ich zumindest nicht. Ich, Andreas Noll, GLAUBE, dass meine Erfolgsquote („baby take home“) gut ist. Ich WEISS nach einer Umfrage vor einigen Jahren, dass viele die Behandlung als positiv empfanden, was Gesundheit und Seelenleben betrifft. Ich WEISS aber nicht, was in welchem Zeitraum bei wem letztlich etwas bewirkt hat. In die Infertilitätsbehandlung wird von den Paaren viel investiert. Nicht nur die schulmedizinische Behandlung ist sehr kostspielig. Auch die meist monatelange Behandlung mit Kräutern und Akupunktur verschlingt eine Menge Geld. Und die aufwühlenden Gefühle und Emotionen gehen auch an das seelische Sparbuch. Eigentlich sind wir es uns und unseren Patienten schuldig, dass wir herausfinden, wie effektiv wir eigentlich handeln...

Das Datenbank-Projekt

Die Idee zu einem „Register“, bzw. einer „Datenbank Infertilität-TCM“, entstand 2012 und wurde durch Dr. A. Schweitzer-Arau, A. Noll und einer Datenbank-Programmiererin aus eigenen Mitteln realisiert. Ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, möglichst viele Daten aus dem Bereich der Kinderwunschbehandlungen mit TCM zu er­fassen. Wir wollen nun erstmals überprüfen, inwieweit die TCM-Therapie bei Kinderwunschpatienten auch Erfolg hat. Denn die wissenschaftliche Evaluierung der therapeutischen Arbeit ist dringend notwendig, gibt es doch nur einige wenige, sich teilweise widersprechende Akupunkturstudien, bei denen Standardkombinationen um den Zeitpunkt des Embryotransfers herum akupunktiert wurden. Es wurde dann verglichen, inwieweit die Schwangerschaftsraten mit oder ohne Akupunktur oder in einigen Studien mit einer Pseudoakupunktur waren. Studien zur Wirksamkeit von korrekt ausgeübter TCM auf den Erfolg einer Kinderwunschbehandlung gibt es bisher keine.

Ziel des Forschungsprojekts: mit dem schulmedizinischen IVF-Register vergleichbare Daten über die Effektivität der TCM-Behandlungen zu erhalten.
Unsere Daten sollen prospektiv erfasst werden und können so mit den Daten des DIR verglichen werden, d.h.: Wie viele unserer Patientinnen werden schwanger und wie viele sind es beim DIR? Dadurch hoffen wir die Auswirkung einer TCM auf die Schwangerschaftsraten zeigen zu können.
Teilnehmen können (gegen einen geringen Nutzungsbeitrag für die Datenbankpflege) alle TCM-Therapeuten, die über einen größeren „Pool“ an Kinderwunsch-Behandlungen verfügen. Die Teilnehmer geben die Daten entsprechend den vorgegebenen Fragenkatalogen in die Datenbank ein und übermitteln sie monatlich regelmäßig. Sicherlich ist das ein Zeitaufwand für die einzelne Praxis und erfordert ein korrektes Ausfüllen der Fragebögen. Der Gewinn durch solide prospektive Daten kann jedoch für die Zukunft von großem Nutzen für alle sein.
Die erhobenen Daten werden mindestens jährlich ausgewertet und allen Teilnehmern (anonymisiert) zugänglich gemacht. Sie werden auch an Dritte zur Bearbeitung und Veröffentlichung wissenschaftlicher Fragestellungen zugänglich gemacht. Durch möglichst viele teilnehmende Praxen könnten ausreichend Fallzahlen mit statistischer Signifikanz zusammenkommen.
Mit einer derartigen prospektiven Studie verfügen wir TCM-Therapeuten dann über solide Argumente für einen Erfahrungs- und Informationsaustausch und gegenüber der Schulmedizin. Auch mit dem Risiko negativer Forschungsergebnisse natürlich.... aber auch das kann uns letztlich weiterbringen.

Nähere Informationen:
www.kinderwunsch-tcm.net
info@kinderwunsch-tcm.net

Andreas Noll
Schützenstraße 8
80335 München
(0 89) 55 02 77 22

 

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Naturheilpraxis 8/2013