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Marian R. Nielsen Joos
Du siehst eine Sternschnuppe und wünschst Dir etwas und vielleicht erfüllt sich Dein Traum. Ich wurde vom Kongresspräsidenten Gerd Ohmstede eingeladen, beim TCM-Kongress in Rothenburg einen Thementag zu organisieren, und so konnte ich mit riesiger Freude meine Idee vom Women’s Day und Women’s Day Lunch Lectures in die Tat umsetzen. Da mir feminine Energie, networking und Inspiration am Herzen liegen, und durch meine Arbeit als Präsidentin des Skandinavischen TCM Kongresses in Dänemark, entstand das Thema „Women’s Day“ wie von selbst.
Meine Vision war, einen etwas anderen Thementag zu organisieren. Es gab anfangs keine klare Definition, was der Women’s Day sein sollte und auch keine großen Erwartungen. Ich habe den Vortragenden nahe gelegt, ihre persönliche Geschichte in den Vortrag einzubauen. Dadurch blühte der Women’s Day förmlich auf: durch das Teilen von persönlichen Erfahrungen der Vortragenden im täglichen Umgang mit Patienten und ganz alltäglichen Lebenssituationen. Die Lehre rückte in den Hintergrund und das Kultivierende bekam höchste Priorität. Auch die interaktive Einbindung des Zuhörers entstand ganz spontan aus der Situation und so teilten auch die Zuhörer ihre ganz persönlichen Geschichten mit.
Die weibliche Energie stand im Vordergrund, der Yin-Aspekt und der Austausch von Erfahrungen bei der täglichen Behandlung von Patienten sowie empfänglich zu sein für alle Ebenen des Menschen, Körper, Geist und Seele. Es geht um die Yin-Qualitäten, die jeder Therapeut besitzt, um den Menschen, der ihm gegenüber sitzt, ihm in Ruhe und empfänglich begegnen zu können. In der Begegnung mit dem Patienten ist es egal, ob der Therapeut Mann oder Frau ist. Beide verfügen über diese Yin-Qualitäten.
Jede einzelne Vortragende hat einen ganz wichtigen Teil zum Women’s Day beigetragen und mit ihren offenen und persönlichen Geschichten direkt das Herz der Zuhörer erreicht. Die Gabe und die Leidenschaft des jeweiligen Therapeuten reflektiert in jedem Vortrag. Wissen zum Thema Ernährungsfragen inspirierte eine dänische Zuhörerin sehr. Nur durch den Women’s Day, so berichtete sie, sei sie überhaupt zu Deirdres Vortrag gegangen.
Von einem der leider raren männlichen Zuhörer aus Portland, USA, gab es ein riesiges Kompliment. Er sagte, dass Lillian Pearl Bridges Beschreibung von „Ling“ die beste war, die er je gehört hat und er so glücklich war, dass er diese Perle der Weisheit „Pearl of Wisdom“ durch Lillians Inspiration finden konnte.
Elisabeth Rochat de la Vallée schilderte ihre Eindrücke des Women’s Day folgendermaßen: Ihre jahrelangen Studien klassischer chinesischer Texte ergab, dass diese Texte zum Thema Weiblichkeit hauptsächlich von Männern für Männer geschrieben wurden. So entstand eine Geschlechtertrennung, obwohl das Weibliche der natürliche Lebensweg ist und Männer und Frauen verbindet.
Suzanne Robidoux fühlte sich geehrt, während des Women’s Day ihre persönlichen Erfahrungen teilen zu können. Sie hat es sehr genossen, die Erfahrungen anderer Frauen zu hören, wie diese die chinesische Medizin in ihr Leben integrieren und wie die chinesische Medizin den Frauen einen Weg öffnet, ihre Zweifel zu überwinden und unvorhersehbare Ereignisse im Leben besser zu bewältigen. Suzanne findet, dass wir mit dem Women’s Day einen Platz geschaffen haben für eine ehrliche Unterhaltung zwischen Menschen und so dem ganzen Kongress in Rothenburg eine spezielle Note gegeben haben. Eine spezielle Verbindung zwischen Menschen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund entstand und bildete unter diesen einen Art Gleichklang und Offenheit.
Barbara Kirschbaum war dem Women’s Day gegenüber zuerst eher skeptisch, doch ihre Meinung änderte sich während des Kongresses. Ihr Thema am Women’s Day „Reflektion über das Spektrum der chinesischen Medizin im Umfeld eines Krankenhauses für Brustkrebs“ ist sehr gut bei den Teilnehmern aus der ganzen Welt angekommen.
Franziska Gentile denkt, egal ob jedes kleine bisschen unseres Lebens erfüllend oder philosophisch ist, egal ob wir klinisch arbeiten oder mit kleinen Kindern oder welches Behandlungsprotokoll wir beim Brustkrebs unserer Patientin verfolgen: Frauen können das Leben von allen Richtungen erhellen. Es ist wichtig zu zeigen, wie wir Frauen wirklich denken und unser Praktizieren zu überdenken und in unserer Arbeit zu transformieren. Die Zeit des gedanklichen Austausches und gemeinsames Überlegens gibt uns die Möglichkeit, unsere Ideen fließen zu lassen.
Ich war mir anfangs nicht sicher, wonach ich beim Women’s Day suchen sollte. Umso mehr hab ich mich gefreut, dass die Zuhörer mit dem Women’s Day einen offenherzigen, weiblichen Thementag kreiert haben, bei dem Frauen ihre persönlichen Erfahrungen teilen und ihr Wissen und ihre Gabe weitergeben können. Durch den Women’s Day sind mir die Beweggründe und das Verständnis dieses Tages klar geworden. Dieser Tag soll die innere Alchemie, den „Nei Dan“ fokussieren und die Transformationsmöglichkeit des Menschen vom Ungleichgewicht hin zum Gleichgewicht zeigen. Dies alles aus einer offenherzigen, femininen Betrachtungsweise heraus.
Ökonomisten, Philosophen und Menschen der Wissenschaft haben festgestellt, dass wir uns in das feminine Jahrhundert begeben. Die feminine Energie mit den Yin-Qualitäten reflektiert die Ruhe, die im Universum gebraucht werden könnte, um das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Auch im Jahr 2014 wird es beim Kongress in Rothenburg wieder einen Women’s Day geben. Sehr passend, da sich auch bei der AGTCM die weibliche Energie ändert und ab nächsten Jahres Andrea Hellwig den Vorstand der AGTCM übernehmen wird. Am Women’s Day 2014 wird unter anderem Christine Li (Autorin des Buches „Der Weg der Kaiserin“) und Klaus Dieter Platsch (Autor des Buches „Das Heilende Feld – was Sie selbst für Ihre Heilung tun können“) sprechen. Das Thema des nächsten Women’s Day wird die Kultivierung aller drei Ebenen mit Körper, Seele und Geist sein.
Der Women’s Day ist eine zusätzliche Plattform, hauptsächlich für Frauen. Sie können dort ihre Leidenschaft zur chinesischen Medizin entfalten, indem sie sich untereinander inspirieren und ausdrücken können. Im Vordergrund steht der weibliche Aspekt des Teilens, egal ob der Schüler oder Lehrer Mann oder Frau ist.
Marian R. Nielsen Joos
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Naturheilpraxis 8/2013