Schmerzen / Entzündungen

Die naturheilkundliche Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen-Therapiekonzepte

Astrid Süßmuth

Die Haut als Spiegel der Seele zu sehen, ist als Erkenntnis richtungsweisend in der Therapie von Hauterkrankungen. Der Lyriker und Anthroposoph Christian Morgenstern beschreibt den Körper als Übersetzung der Seele ins Sichtbare1 – wo wäre dieser Vorgang sichtbarer, als auf der Hautoberfläche?


Wenn Lärm die Haut deiner Seele entstellt, leg dir den Mond auf’s Gesicht und beschweige die Welt Rabbi Nachmann von Bratzlaw (1772 – 1810)

Nach Aristoteles belebt die Seele durch ihre Gaben „Wahrnehmung“, „Emotionen“ und „denkender Geist“ den menschlichen Körper2, C.G. Jung weist zudem darauf hin, dass die Seele Vermittler zwischen Unterbewusstsein und aktiv handelndem Ich sei3. Tatsächlich entsteht die Haut in der embryonalen Entwicklung zusammen mit Sinnesorganen (Wahrnehmung) und Nervensystem (Emotionen / geistiges Denken) aus dem äußeren Keimblatt4 – dementsprechend können sich durch Hauterkrankungen unterbewusste Prozesse abbilden, mit denen sich die Seele der Umwelt mitteilt. Diese Umwelt wird aber durch auffallende Hauterkrankungen gleichzeitig auf Abstand gehalten, da im kollektiven Unterbewusstsein, wiederum nach C.G. Jung, Hautausschläge noch immer mit den großen Seuchen der Menschheit verbunden sind. Heute überwiegen nicht-infektiöse, entzündliche Krankheitsbilder.

Die kranke Haut fungiert als Panzer für das verletzte Innere, die Seele. Je länger, chronischer die Hauterkrankung, desto dicker der Schutzpanzer. Eben dieser Schutzpanzer macht die Therapie von Hauterkrankungen aber auch so langwierig, da er die Krankheitsursache „Verletzte Seele“ verbirgt. Auch bei Hauterkrankungen gilt der Grundsatz, dass eine Heilung erst nach Beseitigung der Krankheitsursache möglich ist.
Eine Sonderform von Hauterkrankungen ist die Gruppe der entzündlichen Hauterkrankungen. Entzündungen als stoffgewordene Konflikte5 stellen einen aktiven Ausbruch des Seelenbefindens an der Grenzfläche des eigenen Körpers zur Umwelt hin dar. Die Seele bahnt sich damit einen Weg nach außen und wird durch das Tor der Entzündung, die eine Beschädigung des Seelenhautpanzers darstellt, aber auch prinzipiell zugänglich. Für Therapeuten ist somit das entzündliche Stadium eine wichtige Möglichkeit, auch die verletzte Seele zu erreichen. Das erklärt gleichzeitig, weshalb sich durch „Zukleistern“ von Hautsymptomen die Gesamtsituation der Betroffenen langfristig verschlechtert. Der Seele wird die Möglichkeit genommen, der Umwelt ihren Schmerz mitzuteilen.

Hauterkrankungen können aber nicht ausschließlich über die Seele therapiert werden, da zu Therapiebeginn die Art der seelischen Verletzung meist noch gar nicht klar ist. Erst im Zuge der Abheilung der akuten Hautsymptome kann sich zeigen, ob eine Verletzung entsprechend der Definition von Aristoteles durch Emotionen, Wahrneh- mungen oder durch bestimmte Denkstrukturen geschehen ist. Nicht nur schwerwiegende Lebensereignisse wie Scheidungen oder Todesfälle, sondern auch beeindruckende Sinneseindrücke können Auslöser von Hauterkrankungen sein. In diesem Zusammenhang erschließt sich auch die Bedeutung des eingangs gestellten Zitats von Rabbi Nachmann, das die Schädigung von Haut und Seele durch Lärm beschreibt und gleichzeitig auf die Heilwirkung des Mondes auf die Haut verweist.

Als ganzheitliche Therapie ist die Behandlung von Hauterkrankungen auf Körper, Geist und Seele auszurichten. Die einzelnen Stufen eines solchen Therapiekonzeptes bauen aufeinander auf und greifen gleichzeitig ineinander ein.

Während sich die Wahl der äußerlich lindernden Maßnahmen (Stufe I) direkt am spezifischen Erkrankungsbild orientiert, weist das auslösende Prinzip die therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung der akuten Erkrankung bzw. des akuten Krankheitsschubs (Stufe II). Dieses ist Dreh- und Angelpunkt der Therapie und zeigt die therapeutischen Möglichkeiten auf. Neben der spezifischen Behandlung gemäß Krankheitsbild ist somit die Einbeziehung der Auslösefaktoren der Schlüssel zur Heilung. Entzündungen entstehen, wenn schädliche Einflüsse zur Belastung werden, ihr impulsiver Ausbruch ist dabei stets auf einen konkreten Auslöser zurückzuführen. Einen Ansatz, diese Auslösefaktoren zu erkennen und ein entsprechendes Therapiekonzept zu erstellen, gibt Paracelsus. Jede Krankheit sei auf eine von fünf Ursachen, Entien genannt, zurückzuführen6. Diese fünf Krankheitsursachen weisen zugleich den Weg der Therapie. Die Auskurierung der akuten Leiden eröffnet schließlich die Möglichkeit, auch an die seelische Wurzel der Erkrankung zu gelangen (Stufe III).
Nachfolgend sollen Therapiemöglichkeiten entsprechend der auslösenden Prinzipien in Anlehnung an die Entienlehre des Paracelsus dargestellt werden.

Umwelteinflüsse wie Infektionen sowie klimatische, geologische und astrologische Einflüsse (Ens astrale)
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Endogene und exogene Toxine (Ens veneni)
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Vererbung, genetische Disposi-tion und Charakter (Ens naturale)
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Psychosoziale und psychosomatische Ursachen (Ens spirituale)
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Folgen von Schicksal, Zufall und göttlicher Fügung (Ens Dei)
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Fallbeispiel:
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Literatur:
1. Morgenstern, Ch.: Weltbild: Episode, Tagebuch eines Mystikers 1906, In: Stufen (1922)
2. Aristoteles / Seidl, H.: Über die Seele – De Anima, Meiner, 1998
3. Jung, C.G.: Gesammelte Werke, Walter-Verlag, 1995
4. Rohen, J.W. / Lütjen-Drecoll, E.: Funktionelle Histologie, Schattauer Verlag, 2000
5. Dahlke, R.: Krankheit als Symbol. C., Bertelsmann Verlag München, 2007
6. Rippe, O.: „Die fünf Entien des Paracelsus“ in Naturheilpraxis 5 / 1998
7. Jachens, L.: Hautkrankheiten ganzheitlich heilen, Aaehtera, 2009
8. Rippe, O. et al.: Paracelsusmedizin, AT Verlag, 2001
9. Soldner, G. / Stellmann, H.M.: Individuelle Pädiatrie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2007
10. Süßmuth, A.: Lexikon der Alpenheilpflanzen, AT Verlag, 2013
11. Süßmuth, A.: Script „Medicinalien“, Band I – IV, 2012
12. Fintelmann, V.: Intuitive Medizin – Anthroposophische Medizin in der Praxis, Hippokrates Verlag, 2007
13. Höger, P.H.: Kinderdermatologie – Differenzialdiagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen, Schattauer Verlag, 2011
14. Sterry, W.: Kurzlehrbuch Dermatologie, Georg Thieme Verlag, 2011
15. Andreae, S. / Hayek von, D. / Jutta Weniger, J.: Krankheitslehre / Altenpflege professionell, Georg Thieme Verlag, 2006
16, Bräutigam, W. / Christian, P. / Rad von, M.: Psychosomatische Medizin, Georg Thieme Verlag, 1997
17. Kittler, H.: Dermatologie und Venerologie im Überblick, facultas.wuv / maudrich, 2009
18. Kraft, K. / Stange, R.: Lehrbuch Naturheilverfahren, Georg Thieme Verlag, 2009
19. Sanjiv Agarwal, Akkinappally Venketeshwer Rao: „Tomato lycopene and its role in human health and chronic diseases” in CMAJ 2000;163(6):739-44
20. Jachens, L.: „Das Wesensbild des Hautorgans aus anthroposophischer Sicht“
in: Der Merkurstab 5 / 2005

Anschrift der Verfasserin:
Astrid Süßmuth
Heilpraktikerin
Naturheilpraxis für Traditionelle Abendländische Medizin
Ulmenstraße 22
D-82131 Gauting

 

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Naturheilpraxis 8/2013