Schmerzen / Entzündungen

Chronische Entzündungen und Krebs

Heike Lück-Knobloch

Onkologische Erkrankungen sind anscheinend nicht nur die Folge genetischer Prädispositionen. Laut Schätzungen gehen 20 Prozent der Neoplasien beim Menschen auf chronische Entzündungen zurück. Schon im 19. Jahrhundert entdeckte der deutsche Pathologe Rudolf Virchow (1821-1902) einen Zusammenhang zwischen chronischen Entzündungen und Krebs (www.pankreasforschungszentrum.de/grundlagen/carcinogenesis/).


Im letzten Jahrzehnt ist das wissenschaftliche Interesse an der Verbindung zwischen chronischen Entzündungen und der Tumorentstehung, –ausbreitung und vor allen Dingen der Metastasierung deutlich gewachsen. Diverse Entzündungsprozesse sind wesentlich am Mikroumfeld einer möglichen Metastaseninitiation bzw. – ansiedlung beteiligt. Ein Tumor wird manchmal auch als nicht heilende Wunde betrachtet. Die komplexen Vorgänge bei einer chronischen Entzündung und die Mitwirkung des angeborenen Immunsystems sind dabei eng miteinander verbunden.

In nahezu allen malignen Gewebeproben lassen sich Entzündungsmerkmale sowie bestimmte Immunzellen (Makrophagen) finden. Auch epidemiologische Untersuchungen deuten auf eine Beziehung zwischen chronischen Entzündungen und Krebs hin, wobei die genauen Abläufe noch nicht vollständig geklärt sind.

Eine Entzündung ist die lokale Reaktion des Körpers (Gewebes) auf einen Reiz, mit dem Ziel, das auslösende Agens und seine Folgen zu beseitigen. Immunzellen migrieren in die betroffene Region, und diverse Botenstoffe wie z. B. Wachstumsfaktoren, die zur Regeneration des geschädigten Gewebes beitragen sollen, werden freigesetzt.

Im positiven Fall können Entzündungen auch Reaktionen des Immunsystems auf einen bösartigen Tumor sein. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Immunsystem häufig bereits im Frühstadium eine Tumorgenese vereiteln kann. Im negativen Fall können Entzündungen jedoch auch das Tumorwachstum stimulieren. Bei einer geringfügigen, permanenten Entzündung versucht der Organismus immer wieder das lädierte Gewebe zu heilen, wobei die Genauigkeit der Zellreparaturmechanismen mehr und mehr abnimmt. Möglicherweise manipulieren entartete Zellen auch gezielt das Immunsystem, um ein günstiges Milieu für die Tumorentwicklung zu schaffen.

Beispiele für Entzündungen, bei denen der Zusammenhang bewiesen ist

(www.uni-kiel.de/unizeit/index.php?pr=1& bid=670302)

Große internationale Studien belegen, dass eine chronische Pankreatitis ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung eines Pankreaskarzinoms ist. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa begünstigen dagegen Darmkrebs. Je länger die Entzündung andauert, umso größer ist das Entartungsrisiko. Eigenschaften maligner Zellen wie u.a. eine vermehrte Zellteilung und Metastasenbildung können durch entzündliche Zellen oder deren Botenstoffe verstärkt werden. Vor allem der zu den Zytokinen zählende Wachstumsfaktor TGF (transforming growth factor)-b1, der nachweislich an der Umwandlung zu malignen Zellen beteiligt ist, gehört zu diesen Botenstoffen. Auch im Blut und im Pankreasbzw. Darmgewebe von Patienten mit Pankreatitis bzw. chronisch entzündlicher Darmerkrankung kommt er vermehrt vor. TGF-b1 ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Zellen auf ihrer Oberfläche verstärkt ein bestimmtes Molekül (L1CAM) präsentieren. Diese Zellen sind mobiler und resistenter gegenüber einer Zytostatikatherapie.

Chronische Gastritiden, ausgelöst durch Helicobacter pylori, können zu Magenkrebs führen. Forscher diskutieren in diesem Zusammenhang auch die Beteiligung von Stammzellen: Bei Mäusen mit, durch Helicobacter pylori hervorgerufenem Magenkrebs, wanderten Knochenmarkstammzellen zum Magen und waren an der Krebsentstehung mitbeteiligt. Löste man bei den Tieren anstatt der chronischen Entzündung, akute Entzündungen oder Verletzungen aus, reagierten die Stammzellen nicht.

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Folgende Vorgänge sind vermutlich dafür verantwortlich:

(www.krebsinformationsdienst.de/grundlagen/ krebsentstehung.php)

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Studien:

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Vor allem pflanzliche Antiphlogistika können vermutlich die Tumortherapie bereichern


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Kombinationspräparate

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Der Entzündungshemmer Cortison wirkt dagegen offenbar eher kontraproduktiv


 

Literatur:
www.krebsgesellschaft.de/ news_detail,,,213355. html
http://sciencev1.orf.at/science/news/122737
www.dkfz.de/de/ presse/pressemitteilungen/ 2012/dkfz-pm-12-19-...
www.aerzteblatt.de/archiv/50481/ Onkologie- Wie-chronische-Ent...
www.pharmazeutischezeitung.de/index.php?id=nachrichten&typ...

Anschrift der Verfasserin:
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin
Everskamp 8
40885 Ratingen
E-Mail: Heike_lueck@gmx.de

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Naturheilpraxis 8/2013