Augendiagnose

Das Ovar in seinen iridologischen Reflexzonen

Marion von Carolath-Karl
Bericht Ursula Vadas

Die reich bebilderten und lehrreichen Ausführungen von Frau von Carolath-Karl über die ovariellen Zeichensetzungen weisen auf die langjährige Praxiserfahrung der Referentin hin. Die Fortbildung Augendiagnose orientiert sich vorrangig an Josef Angerers „Handbuch der Augendiagnostik“. Zum Thema Ovarien findet man in seinem Handbuch keine Detailbeschreibungen. Der Fachbericht behandelt ein Thema von einer Tagung des Angerer-Arbeitskreises aus dem Jahr 2000.


Josef Angerer befaßt sich in seinem Fachbuch „Ophthalmotrope Phä­nomenologie“ im 4. Band intensivst mit der Thematik und schreibt über das „Energiekarussel der Hormone“. Leider ist dieses Buch nur noch antiquarisch erhältlich. Topographisch zeigen sich die Ovarien in der rechten Iris bei ca. 33’ und links bei ca. 27’ in der 4. bis 5. kleinen Zone, manchmal auch bis an die Krause reichend. Bei einer primären Ovarialinsuffizienz finden wir im Ova­rialsektor Solitärpigmente, Lakunen, Krypten, Defektzeichen und Transversalen. Hellbraune bis rotbraune Pigmente geben uns Hinweise auf eine hormonelle Dysbilanz und hepatotrope Störungen. Da die Leber u.a. für die Hormonbildung zuständig ist, kann man gut nachvollziehen, daß hepatotrope Pigmente auf sogenannten hormonellen Plätzen auftreten.

Nach Josef Angerer deutet das Sexualpigment der Iris mit seiner ziegelroten Farbe und dem cholesterinartigen Sternchenbelag auf eine Hyperfollikulie mit einer Bindung an das Leber-GalleSystem. Er schreibt in seinem Buch: „Zeit und Volumen der Menstruation, der Harnsäurestatus, arterielle Migräne und venöse Dilatation verbergen sich hinter diesem Follikelpigment.“

Sehen wir das Ovar als Schwachpunkt gezeichnet, finden wir häufig auch eine hypophysäre Zeichnung. Das läßt uns auf eine sekundäre Ovarialinsuffizienz schließen. Die Steuerung ist irritiert.
Oft spielt auch noch die Schilddrüse mit hinein. Hier schließt sich dann wieder das hormonelle Karussel. Anamnestisch stoßen wir nicht selten auf Verschiebungen im Regelverlauf. Treten bei jungen Frauen mit dieser Schwächeanlage noch keine Symptome auf, darf uns dies nicht täuschen, empirisch stellen wir immer wieder fest, daß sich die Schwäche erst im fortgeschrittenen Alter zeigen kann.

Kasuistik 1:

Abb. 1: Das linke Auge einer 25jährigen Patientin mit lymphatisch neurogener Konstitution und einer zentralen Heterochromie. Auffallend ist die pan­kreotrope Einfärbung, die uns einen Hinweis auf Pankreasfermentstörungen gibt. Das Ovar ist bei 27’ deutlich durch eine verdickte Radiäre mit Vaskularisa­tion gezeichnet, ein Hinweis auf Stauungszustände und entzündliche Prozesse. Das orangefarbene akzessorische Pigment bei 23’ muß mit beachtet werden (auf Abb. 2 in der Vergrößerung gut zu sehen). Bei 40’ haben wir ein braunes Melaninpigment, das wir dem Mammasektor zuordnen können. Die Patientin leidet unter Eierstockzysten und immer wiederkehrenden Entzündungen sowie an einer starken prämenstruell auftretenden Mastodynie. Das betont wellenförmig angelegte Irisstroma (gekämmtes Haar) und die stark ausgeprägte Schnurkrause sprechen für die tuberkunlinische (Erb-)Belastung der Patientin.

Therapeutisch hat sich hier der Cimicifuga Komplex Nr. 47 „Nestmann“ gut bewährt. Zeigt sich die Entzündung speziell im rechten Ovar, setzen wir gerne Cimicifuga Syn. Nr. 61 „Kattwiga“ ein, das Lachesis Syn. Nr. 62 mit Bezug auf das linke Ovar. Bei akuter Entzündung 3 Tage Wobenzym, 15 Drg. morgens nüchtern, danach 3×3 Drg. tgl. über einen längeren Zeitraum.

Kasuistik 2:

Mit 39 Jahren hatte die Patientin eine Exstirpation des Uterus, der fünf Fehlgeburten vorausgingen. Wir erkennen im rechten Auge (Abb. 3) auf dem Ovarsektor bei 33’ ein zur Krause hin offenes Defektzeichen mit vaskularisierten Radiären. Auffallend ist bei 35’ das hepatotrope Pigment. Man beachte die zahlreichen Vaskularisationen und Reizradiären auf dem Uterussektor.

Abb. 4 zeigt im linken Auge temporal ein aufgelagertes ovarielles Pigment. Der ov­arielle Sektor ist stark aufgehellt und weist eine Vielzahl an Vaskularisationen auf.

Kasuistik 3:

Eine 27jährige Patientin mit unerfülltem Kinderwunsch. Die Sektorvergrößerung des linken Auges (Abb. 5) zeigt uns eine große Lakune mit Krypten und heller Umrandung, dazu das akzessorische Melaninpigment. Die vaskularisierte Transversale zeigt sich als altes Verklebungszeichen. Nach einer Eileiterpertubation kamen therapeutisch zum Einsatz: Cimicifuga Komplex „Nestmann“, anschließend Löwe-Komplex Nr. 14 Ovaria von „Infirmarius“. Häufig stehen Frauen mit Kinderwunsch unter einer starken psychischen Belastung. Hier bewährt sich eine Mittenadelung sowie s.c. Injektionen an die Schilddrüse, um die hohe Spannung zu dämpfen und das Wechselspiel Schilddrüse, Ovar, Hypophyse zur Ruhe zu bringen.

Zum Einsatz kamen Pexan E „Wörwag“, Folgamma und ein Agnus-Castus-Präparat, z.B. Agno-Sabona „Sabona“, Cefa­norm „Cefak“, auch wenn keine Regeltempoanomalien auftreten. Wir danken Frau von Carolath-Karl für ihren spannenden Vortrag, der von den Tagungsteilnehmern mit viel Applaus honoriert wurde.

Fotos: Josef Karl

Anschrift der Verfasserin:
Ursula Vadas
Gotthardstr. 133
80689 München

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Naturheilpraxis 7/2013