Anschrift des Varfessers:
Matthias Pätsch
Chausseestraße 3
16321 Bernau
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Matthias Pätsch
Auch in diesem Jahr fand er statt: einer der wichtigsten internationalen Kongresse für Traditionelle Chinesische Medizin. Vom 7. bis 12.Mai war das beschauliche und pitoreske Rothenburg ob der Tauber erneut der Heimathafen dieses Kongresses. Interessierte aus vielen Ländern waren angereist, um auf der MS Wildbad und ihrer Kreuzfahrt dabei zu sein.
Die MS Wildbad ist die im Taubertal schön gelegene „Evangelische Tagungsstätte Wildbad“. Sie beherbergt erneut die vielen Besucher der Kurse, Seminare, Vorträge und Plena, die in den vielen Salons der verschiedenen Decks stattfinden. Täglich wird das Schiff seinen Heimathafen verlassen, um inhaltlich und geographisch weit entfernte Erdteile zu erreichen: vom Kongresspartnerland Österreich nach ganz Europa, mit Korea, China und Japan nach Asien und dann weiter nach Nordamerika und wieder zurück geht die Reise. Inhaltlich geht die Kreuzfahrt dieses Jahr zu den Schwerpunktinseln Psychosomatik, Psychiatrie und Alterskrankheiten.
„In der westlichen Welt ist Rothenburg der größte TCM-Kongress“, Christian Yehoash, Kongressleiter
Ausgestattet mit dem Kongressplaner, der auseinandergefaltet – trotz kleinster Schrift – gefühlt schon eine halbe Tapetenlänge misst, einem daraus extrahierten persönlichen, aber leider unrealisierbaren Wochenplan, der all meine favorisierten Veranstaltungen enthält, einem Schreibblock und meiner Kongressanmeldung checke ich an Bord ein. „You are welcome“, sagt die Dame am Tresen anschließend lächelnd. Vor mir liegen sechs spannende Tage voll Input, Begegnung und Austausch. Vom vergangenen Jahr ist mir noch gut in Erinnerung, daß ich mit meinen Kräften besser haushalten sollte, denke ich mit Blick auf die diversen Abendveranstaltungen.
Einhundertundvier Kurse werden gehalten, dazu kommen viele Extras und Sonderveranstaltungen. Für sich genommen nehmen die Thementage inhaltlich und organisatorisch bereits riesigen Raum ein. Sie werden angeboten zu Fertilität (A. Noll, K. Kielwein, K. Solistyo-Winarto, K.Friol), Westliche Kräuter (B. Hinz), Kinderheilkunde (R. Schulze, S. Wilz), Onkologie (S. Hiller), Psychiatrie (D. Hertzer), TCM-Wissenschaft (V. Wortmann, H. MacPherson), Laserakupunktur (M. Weber), Tuina (Axel Does) und erstmalig gibt es einen Thementag zu Koreanischer Medizin und einen Women`s Day (M.N. Joos). Es besteht seit Jahren eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der AGTCM und dem Kongress mit einer Partneruniversität in ChengDu / China. Von dort ist eine hochrangige Delegation angereist, die personell den Kern des ChengDu-Symposiums bildet. Über vier Tage hinweg teilen sie ihr Wissen mit dem Fachpublikum in Rothenburg.
Auf fast weissem Kies stehen Tische und Stühle in der Nachmittagssonne auf dem „Gartendeck“, idyllisch zwischen dem Flüßchen Tauber und dem Kongresszentrum Wildbad. Am ersten Kongresstag ist es noch ruhig, man kommt an, begegnet sich, begrüßt sich herzlich oder lernt sich erneut kennen. Vom Tresen in Rufweite wird man mit Kaffee, Brezeln oder Suppe versorgt. Drinnen im Theatersaal werden die Messestände aufgebaut und Transporter mit internationalen Kennzeichen liefern Kartons und Material dafür an. Während die Wagen die engen Zufahrtswege rückwärts hochfahren, gehen die Anweisungen zwischen Fahrer und Beifahrer in Sprachen hin und her, deren Ursprung sich oft nur erahnen läßt. Die meisten Kongressteilnehmer haben ihren Alltag abgestreift, bereiten sich auf den Kongress vor oder sind in einer Mischung aus Urlaubsmodus und Klassentreffen. Viele sind erstmalig hier und orientieren sich. Rein äußerlich ist dies nicht schwer: ein Tresen mit ständig ansprechbaren Mitarbeitern; Schilder, das Programmheft, der Kongressplaner und ein Kongressbuch versorgen mit wirklich allen nötigen Infos.
Ebenso wichtig wie alle inhaltlichen Angebote eines Kongresses sind seine Besucher. Über 1200 sind gekommen, aus vielen Ländern. Vorneweg sind es natürlich Deutsche, gefolgt von SchweizerInnen und bereits auf Platz drei steht China als Herkunftsland. Und allen voran kommen weibliche Teilnehmer, denn 75% der Therapeuten sind Frauen. Ebenso übrigens ist das Geschlechterverhältnis bei den Patienten. Ein weiterer Trend, der sich abzeichnet, ist die Zunahme von Ärzten. Dennoch sind bei weitem die meisten Besucher noch Heilpraktiker.
„Wir sind an einem Punkt der Forschung, an dem deutlich wird, dass TCM bei chronischen Schmerzen ebenso gut wirkt, wie westliche Medizin.
Von der Schmerztherapie kommend wird klar, dass TCM die Medizin ist für unser heutiges Leben,“ Nils von Below, 1. Vorsitzender der AGTCM.
„Der Kongress ist so gut gelaufen wie selten und das Programm ist gut angenommen worden. Christian Yehoash hat hervorragende Arbeit geleistet,“
Gerd Ohmstede, Kongresspräsident.
Prof Dr. Gunter Neeb hat die Übersetzungsarbeit am Klassiker „Tang Ye Jing – Klassiker der Sude und Dekokte“ beendet und stellt diese Arbeit allen Interessierten im Internet zur Verfügung:
www.dwgtcm.com/?=node/26. Das zugehörige Buch wird im Bacona-Verlag am Jahresende erscheinen.
Er kündigte an, seine Tätigkeit in der TCM nun für einige Jahre einzustellen, um sich auf andere Weise auf die Suche nach Entwicklung zu begeben. Einem Satz des DaoDeJing möchte er nun folgen: „Dort, wo die Weisen bestimmen, werden die Herzen geleert und die Bäuche gefüllt, der Geist flexibel und die Knochen gestärkt.“ Seiner Meinung nach existiere in der Welt eine inflationäre Menge an Wissen. Neben den Herzen möchte er nun auch seinen Kopf leeren und sich die kommenden 5-10 Jahre seiner spirituellen Praxis widmen. Auf dieser langen Reise will er sich aber auch mit Psychoneuroimmunologie beschäftigen, verriet er vorab. Im Anschluß an diese Zeit wird er versuchen uns etwas mitzubringen, das uns dabei hilft, die Herzen zu leeren, sagte er abschließend.
Seinen Abschied vom Amt des ersten Vorsitzenden der AGTCM hat auch Nils von Below angekündigt. Er werde seine Arbeit als Therapeut weiterführen und der AGTCM auch weiterhin unterstützend zur Verfügung stehen, sagte er auf der Pressekonferenz. Und: „es ist sehr wichtig die Organisation beständig zu erneuern und dies erfordert auch personelle Veränderungen. Ich werde sicher zurück kommen“. Für seine Nachfolge wird sich Dr. Andrea Hellwig im kommenden Jahr auf der Mitgliederversammlung zur Wahl stellen. Verabschiedet vom Amt der zweiten Vorsitzenden hat sich Barbara Möller. An ihre Stelle tritt nun Franziska Kohlmüller, die zuvor die Regionalvertretung Süd leitete.
Meine Kreuzfahrt ist beendet. Ich gehe von Bord und habe dabei anfangs sicherlich noch diese besondere Gangart eines Landgängers. Der Kongress ist in mir. Nach sechs Tagen habe ich inflationäre Mengen Wissen in meinem Kopf. Dieses Wissen und auch die vielen Gespräche werden mich das ganze kommende Jahr über motivieren. Nach einem Jahr aber werde ich mich sicherlich wieder nach der See, dem Schiff und neuen, fernen Reisezielen sehnen. Und zum Glück wird es dann den 45. TCM-Kongress in Rothenburg geben, vom 27. Mai – 1. Juni 2014 mit dem Schwerpunkt Zivilisationskrankheiten.
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Anschrift des Varfessers:
Matthias Pätsch
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Naturheilpraxis 7/2013