Spektrum Naturheilkunde

Badekuren

Zuhause vor allem – aber auch in Kurorten

Josef Karl

Die allgemeinen Sparmaßnahmen haben zu einer drastischen Einschränkung von ärztlich verordneten Kuren geführt. Die Zeiten, wo die Kassen auf entsprechende Antragstellung eine solche für drei bis vier Wochen bezahlten, sind vorbei. Sicher ist ein geringer Teil der „Anwendungen“, wie wir sie aus der klassischen Kneipptherapie kennen, in Häuser eingeflossen, die heute als Reha-Anstalten bzw. Kliniken anerkannt sind


Die Zeiten der im 18ten, 19ten und 20ten Jahrhundert üblichen Badekuren („man fuhr in die Kur“) sind endgültig vorbei. In die Tschechoslowakei, wo Marienbad oder Karlsbad nahezu von allen Berühmtheiten, Wolfgang Goethe nicht zu vergessen, aufgesucht wurden, sind historisch – obwohl in der Gegenwart beide Orte über den Preis um Publikum buhlen. Auch in vielen deutschen Kurbädern – ich nenne nur Bad Kissingen, wo sich unter vielen anderen der Reichskanzler Otto von Bismarck in den auch heute noch schönen Anlagen erging. In den Wandelhallen wurde das Wasser getrunken, parliert, Bekannte getroffen und manche Liebesaffären sind in die Literatur eingegangen. Der Brunnen stand im Zentrum: Wer Nierensteine hatte, trank die Bad Wildungen Quelle, jene mit Gallensteinen fanden sich in Bad Mergentheim ein. Für Kneippkuren ist auch heute noch Bad Wörishofen zuständig. Das alles sind geringe Beispiele – es wäre ein großes Unterfangen, die Geschichte des Badewesens zu schreiben und es ist zum Teil auch geschehen. Die Seebäder mit ihrem Salzgehalt, ihrer Null–Meereshöhe und dem jodhaltigen Wind sind ein eigenes Kapitel, zusammen mit dem Strandlaufen bei jedem Wetter.

Dann die Salz–Inhalationsanlagen wie beispielsweise in Bad Rothenfelde oder Bad Salzuflen sind wiederum mit eigenen Indikationen versehen: Nasen–Nebenhöhlen–Affektionen, Bronchitis und Asthma.

Schließlich darf nicht unerwähnt der Niedergang vieler Bade–Kurorte bleiben. Schon in den Siebziger Jahren waren die teils großen Häuser aus der Gründerzeit nicht mehr zu füllen. Einige hatten sowieso den II. Weltkrieg nicht überstanden oder wurden zunächst in Lazarette umgewandelt. Mit den Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen kam dann nicht nur für einzelne Kurhäuser und Sanatorien das Aus – vielmehr kamen ganz auf Kuren eingestellte Orte in große Schwierigkeiten. Manche stellten sich auf die Rehabilitationsverfahren ein, bekommen von den Krankenkassen die Patienten speziell zugeteilt: z.B. zur orthopädischen Nachsorge, für Herz- oder Internistisch-Operierte zum Aufbau ihrer Gesundheit. So wäre der gegenwärtige Stand.

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Pflanzliche Badezusätze

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Mineralische Badezusätze

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Schlussbemerkung

Jeder wird sehen, dass mein Beitrag nichts Vollkommenes sein kann. Über dieses Thema gibt es viele Bücher und nicht zuletzt auch immer wieder Beiträge in dieser Zeitschrift.
Und das Beste ist: das eine oder andere Bad selbst zu machen – die eigene Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen, wenn wir den Patienten Ratschläge geben!

Sicher sind alle diese Anwendungen mühsam und mit Arbeit verbunden. Sobald man einen Erfolg verspürt, wird man weitermachen. Bei den allgemeinen Sparmaßnahmen der Krankenkassen wird es wichtig, die Gesundheit selbst zum Teil in die Hand zu nehmen. So leistet die Naturheilkunde einen großen Beitrag für das Sozialsystem.

Literatur:
1. Brüggemann, W.: Kneip-Therapie, Ein bewährtes Naturheilverfahren; Springer Verlag, Berlin, 1980
2. Guggenberg, M. de: La Cura Kneipp A Bressanone; Bolzano, 1940
3. Haeberlin G., Goeters W.: Grundlagen der Meeresheilkunde; Thieme Verlag, Stuttgart, 1954
4. Kneipp, S.: Meine Wasserkur; 8. Aufl., Kempten, 1889

Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr. 25
82377 Penzberg

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Naturheilpraxis 7/2013