Falk Fischer
Pflanzen sind diejenigen ‚Organe des Lebens’, die das Licht in den Lebensprozess einspeisen. Licht ist zunächst einmal ‚reine Energie’, also reine Wandlungspotenz. Als solche besitzt Licht im materialistischen Sinne keine eigenständige Realität, sofern nicht Wandelbares hinzutritt, im Regelfall eben Materie.
WMaterie kann Licht aber nicht nur absorbieren und als Wärme oder Farbstrahlung wieder abschütteln, sie kann es auch verlangsamen. Das ist z.B. in Glas der Fall. In sehr speziellen Materiekompositionen raffinierten Kristallen und aller Wahrscheinlichkeit nach auch lebenden Systemen kann es kurze Zeit sogar fast bis zum Stillstand verlangsamt werden. Dann ist es allerdings nicht wie ein kleines, irgendwo ruhendes Kügelchen gespeichert, sondern als kollektiver Wandlungszustand. Das bedeutet, dass alle an diesem Wandlungszustand partizipierenden Atome oder Moleküle einer Zelle wie von unsichtbarer Hand instantan verbunden sind und sich hinsichtlich des nächsten Prozessschrittes hochgradig kohärent verhalten. Das jedenfalls ist in knappster Form die Kernaussage der Biophotonentheorie nach Fritz Albert Popp.
In einem einzelnen Biophoton ist für Momente gewissermaßen das Ganze einer Zelle (oder auch eines Zellkollektivs) ‚eingeprägt’. Im weitesten Sinne leuchtet darin das Wesen der Zelle respektive der Pflanze auf. Es ist gebunden an die spezifischen Inhaltsstoffe und ihr Resonanzverhältnis untereinander.
Heilpflanzen zu einem quasi lebendigen, wesenhaften Heilmittel zuzubereiten, bedeutet ihre Wesenhaftigkeit zu entfalten, also die Dichte der Stoffe zu lockern und dem Dazwischenliegenden, dem Resonanzhaften Raum zu geben. Die Wirksamkeit vermittelt sich dann folglich nicht mehr nur über Wirkstoffe, sondern auch durch resonanzhafte Wirkprinzipien. Intuitiver kann man auch von der Wesenskraft oder spezifischen Lebenskraft der Pflanze sprechen.
Eine solche Lockerung bedarf eines sehr langsamen, achtsamen, stufig und rhythmisch organisierten Zubereitungsprozesses, damit die Resonanzverhältnisse nicht abreißen. Das Herstellungsverfahren des Urtinkturenherstellers Ceres ist z.B. speziell auf eine solche Entfaltung der Wesensqualitäten von Heilpflanzen ausgerichtet. In dieser Zubereitungsform zeitigen Heilpflanzen bei der therapeutischen Anwendung immer auch subtile seelische Wirkungen.
Wesensgemäße Pflanzenheilmittel ermöglichen, mit der ‚Energie’ der Pflanze an sich zu arbeiten. Das erlaubt u.a. auch, für Kombinationspräparate Heilpflanzen nach ganz anderen Gesichtspunkten zu kombinieren als nur unter Krankheitsaspekten. So hat die Ceres ein einzigartiges pflanzliches Heilmittel entwickelt (Handelsname Ceres Hypericum comp.), das speziell ‚Lichtkräfte’ zuführen soll (1).
Es ist komponiert aus wesensgemäß zubereiteten Urtinkturen von Taraxacum (Löwenzahn), Hypericum (Johanniskraut), Solidago (Goldrute) und Hedera (Efeu). Die Indikationen der Einzelpflanzen sind völlig unterschiedlich, aber alle sind gelbblütig, und jede von ihnen stellt einen Höhepunkt des Pflanzenreichs in einer der vier Jahreszeiten dar.
Als verbindendes Element ist überdies noch das ebenfalls gelbblühende Schöllkraut in D4-Dilution beigegeben. Dahinter steckt die Intention, die bloße Kombination in eine neue Ganzheit zu überführen. Um diesen ‚Gesamtklang’ zu verstehen, müssen zunächst einmal die ‚Wesenskräfte’ der Einzelpflanzen verstanden sein.
Auf den Jahreszyklus bezogen, ist der Löwenzahn der große florale Auftaktimpuls einer Vegetationsperiode. Ganze Wiesen erstrahlen auf einmal in leuchtendem Gelb, an Waldrändern ist er zu finden, auf Ruderalflächen bis hin zu kleinsten Bordsteinritzen. Er ist eine der großen Pionierpflanzen, der in das Verödete, Verfestigte, Zugepflasterte eindringt, es durchdringt, belebt und weitere Belebung ermöglicht. Er ist Starterpflanze für nachfolgende Verlebendigung und durchlichtet. Fast jeden Standort kann er sich durch sein einzigartiges Anpassungsvermögen zueigen machen. Seine Anpassungsfähigkeit und Lebendigkeit zeigt sich in seiner ungeheuren Vielgestaltigkeit. An schattig-feuchten Standorten wachsen die Blütenstängel fast einen halben Meter hoch, an stark besonnten, karstigen Standorten sitzt die Blüte fast stängellos auf der Blattrosette auf. Die Blätter werden mal 30 cm lang und fast umgekehrt eiförmig und glattrandig, mal werden sie sehr schmal und stark gefurcht, dass man kaum glaubt, die gleiche Pflanze vor sich zu haben.
Seinem Wesen nach fördert er das Hineinschmiegen in den Lebensprozess, regt somit vor allem den Anverwandlungsprozess an, sprich die Verdauungsdrüsen Galle, Leber, Bauchspeicheldrüse.
Anwendungen
Das Mittel reguliert den Energiehaushalt von Körper und Psyche. In der Gesamtwirkung stimuliert es das Pankreas und das Sonnengeflecht. So wirkt es allen Formen von physischen und psychischen Energiemangelzuständen entgegen, die sich in Kälteempfinden, Konzentrationsschwäche, mangelnder Antriebs- und Entschlusskraft und auch depressiven Verstimmungen äußern können. Zu empfehlen ist es besonders in den Übergangsjahreszeiten, wenn sich der Körper entweder an nasskalte Bedingungen neu gewöhnen muss oder schon auf Frühling umgeschaltet hat, aber die nasskalte Witterung noch fortdauert oder episodenweise wiederkehrt. Hier stabilisiert es die gesundheitliche Gesamtkonstitution, macht robuster gegenüber äußeren Störeinflüssen und wirkt auch einer möglichen Frühjahrsmüdigkeit entgegen.
Literaturhinweise:
(1) R. Kalbermatten: Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen. AT Verlag, Aarau (Schweiz) 2002
(2) W. Pelikan, Heilpflanzenkunde, Bd I u. II, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag Goetheanum, Dornach (CH) 1988
Anschrift des Verfassers:
Dr. rer. nat. Falk Fischer
Wissenschaftsjournalist
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Naturheilpraxis 7/2013