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Akademisierung

Doktor in chinesischer Medizin

Peter Germann

Die Traditionelle Chinesische Medizin ist auch in Deutschland populär. Immer mehr Menschen interessieren sich für diese uralte Heilkunst.

Tatsächlich kann man seit nunmehr acht Jahren mit einem kombinierten Fern- und Präsenzstudium an staatlichen chinesischen TCM-Universitäten über die Chinesische Naturheilkunde Akademie e.V. in Kulmbach sowohl den „Master of Medicine“ (auf Chinesisch Shuo Shi) als auch den „Doktor“ (boshi) machen. Das Studium erfolgt in deutscher Sprache. Voraussetzung für die Aufnahme eines solchen Studienganges ist ein Universitäts- oder Fachhochschulabschluss in einer medizinischen Fachrichtung oder eine mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem staatlich anerkannten Heilberuf.

Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein solches Studium aufzunehmen, kann sich bei der Akademie Kulmbach, die von Professor (Universität Peking) Dr. Dr. Dietmar G. Kummer geleitet wird, bewerben.
Nach einer Prüfung kann sich der Bewerber oder die Bewerberinan an der chinesischen Eliteuniversität Guangxi immatrikulieren. Dann beginnt dort das Masterstudium mit einem zweiwöchigen Aufenthalt im ersten Semester (Universität und Uniklinik). Je zweimal jährlich jeweils 14 Tage erfolgt in der Akademie in Kulmbach der theoretische Unterricht.

Zusätzlich muss der Student Hausaufgaben erledigen und sich Semesterprüfungen stellen. Die Vorlesungen werden übrigens ausschließlich von chinesischen Professoren gehalten – entweder direkt in deutscher Sprache oder übersetzt.
Nach den ersten drei Semestern bekommt der Student sein Thema für die Masterarbeit zugeteilt. Sie muss dann vor einem Prüfungsgremium, bestehend aus mehreren Professoren der Guangxi-Universität, verteidigt werden.

Ist der Student auch da erfolgreich, darf er den akademischen Grad ,,Master of Medicine“ führen. Dieser wiederum eröffnet ihm den Zugang zu einem Promotionsstudium an der Universität Shandong in der Provinz Jinan (Partnerprovinz von Bayern). Der Weg zum Doktor der TCM ist damit frei. Dieser Titel ist übrigens aufgrund eines deutsch-chinesischen Äquivalenzabkommens aus dem Jahr 2004 international anerkannt.

Die Schwerpunkte der Ausbildung in den TCM-Schwerpunktfächern sind überaus interessant. So geht es um Schmerztherapie, Akupunktur und Moxa, Orthopädie, Bluthochdruck sowie um Augenkrankheiten.

Übrigens: Professor Dietmar G. Kummer selbst, der Präsident der Kulmbacher Akademie, hat nochmals ein Promotionsstudium in Shandong absolviert.
Das Ergebnis: Der Professor ist jetzt auch doppelter Doktor – sowohl in der Fachrichtung Orthopädie als auch für Schilddrüsen-Krankheiten.

Näheres unter:
www.chinesische-naturheilkunde.de
Werner Mergner, Journalist und Autor, Hof

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Naturheilpraxis 6/2013