Augendiagnose

Tuberkulose und tuberkuline Disposition

Von der Krankheit zu den Zeichen der Augendiagnose

Stefan Grießinger

Die tuberkuline Disposition finden wir bis heute bei sehr vielen Patienten und ihre Verbreitung nimmt trotz der in Europa nur noch geringen Tuberkulose-Aktivität nicht ab. Aufgrund dessen stellt sich die Frage, woher die typischen Zeichen der tuberkulinen Disposition kommen: sind sie Ausdruck einer genetischen Veränderung, die die Krankheit im Erbgut hinterlässt oder Zeichen einer genetischen „Empfindlichkeit“ für den Erreger?


Tuberkulose – Geisel der Menschheit

Tuberkulose ist, nach der Malaria, nicht nur eine der am weitest verbreiteten Infektionskrankheiten, sondern wohl auch eine der ältesten: So wurden an einem 2004 in der Türkei gefundenen Schädel, der ca. 500.000 Jahre alt ist, Spuren einer durch Tuberkulose ausgelösten Hirnhautentzündung gefunden. Dieser älteste Nachweis ist aber bei weitem nicht der einzige: an ägyptischen Mumien (ca. 2000 – 1300v. Chr.) und an Knochen von amerikanischen Ureinwohnern (ca. 2000 v. Chr.) fanden sich ähnliche Spuren der Krankheit, und in indischen Aufzeichnungen findet eine große Epidemie um 1300 v. Chr. Erwähnung.

Hippokrates von Kos beschrieb als erster die typischen Symptome der „Phthisis“ (altgriechisch jdisiz = Abnahme, Schwindsucht). Er erkannte auch die Weitergabe der Krankheit, schrieb sie aber den Miasmen (altgriechisch miasma = Befleckung, Schmutz) zu – schlechten Winden oder Lüften aus dem Boden.

Der erste, der den Verdacht einer Ansteckung von Mensch zu Mensch äußerte, war Galenos von Pergamon (ca. 129-201 n. Chr.). Die Schriften dieser beiden Heilkundigen blieben bis in die Neuzeit die wichtigsten Werke für das Erkennen der Tuberkulose und den Umgang mit ihr. Man schrieb die Entstehung der Tuberkulose (so wurde sie übrigens erst ab 1839 bezeichnet) bösen Winden, schlechten Ausdünstungen des Bodens, ungleich verteilten Körpersäften und zu guter Letzt verfallenen Sitten zu. Auch eine Art Vererbung wurde diskutiert. Erst durch die Entdeckung der Tuberkelbakterien durch Robert Koch, die er am 24. März 1882 der Öffentlichkeit vorstellte, waren die Übertragung und die Art des Erregers endgültig bewiesen.

Therapeutisch wurden die Patienten frischer Bergluft ausgesetzt, und mit fortschreitenden chirurgischen Fähigkeiten begann man, befallenes Lungengewebe zu entfernen. Ein damals sehr beliebtes Mittel war auch der künstlich verursachte Pneumothorax, also der absichtliche Kollaps eines Lungenflügels, was der Lunge bessere Heilungschancen ermöglichen sollte.

Ab 1921 stand dann zur Prävention der bis heute gebräuchliche BCG-Impfstoff zur Verfügung (nach seinen Entdeckern Albert Calmette und Camille Guérin Bacille Calmette Guerin genannt), der aus Nachzüchtungen des Erregers der Rindertuberkulose gewonnen wird.

Mit der Einführung des Antibiotikums Streptomycin 1943 stand endlich ein echtes Heilmittel für Tbc-Kranke zur Verfügung. Parallel dazu wurde mit der Paraaminosalicylsäure (kurz PAS) ein zweites Heilmittel eingeführt, das die Teilung der Bakterien verhindert. Leider wurde anfangs praktisch ausschließlich mit Streptomycin behandelt, was schon innerhalb nur weniger Monate die ersten resistenten Bakterienstämme entstehen ließ.

Tuberkulose – die Krankheit

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Die tuberkuline Disposition in der Augendiagnose

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Herkunft der tuberkulinen Disposition – ein neuer Erklärungsansatz?

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Literatur:
Brodhun; Altmann; Hauer; Fiebig; Haas: Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für 2011, Robert Koch-Institut, Berlin 2013 http://www.rki.de/tuberkulose
World Health Organisation (Hrsg.): Global tuberculosis report 2012
World Health Organisation, Genf 2012 www.who.int/tb
Schultz, Michael: Ältester Tuberkulose-Nachweis beim Menschen?, Universitätsmedizin Göttingen 2012
http://www.med.uni-goettingen.de/de/content/presseinformationen/presseinformationen_16994.asp (abgerufen 27.04.2013)
Hippokrates v. Kos: Epidemien
Kollesch, Jutta; Nickel, Diethard: Heilkunst – Ausgewählte Texte, Philipp Reclam jun., Stuttgart 1994
Markgraf, Anton: Die genetischen Informationen der visuellen Diagnostik, Energetik Verlag, Bruchsaal 1990
Angerer, Josef: Handbuch der Augendiagnostik, Tibor Marcell Verlag, München 1986
Broy, Joachim: Repertorium der Augendiagnose , Foitzik Verlag, München 2003
Markowski, Julia: Die embryologische Entwicklung des Bulbus Oculi und seiner Adnexe, Medizinische Universität Graz 2009
Engele, Matthias: Abwehrmechanismen von humanen Alveolarmakrophagen bei der Tuberkulose, Universität Konstanz 2003
Thye, Thorsten et. Al: Genome-wide association analyses identifies a susceptibility locus for tuberculosis on chromosome 18q11.2, Nature Genetics 42, Nature Publishing Group 2010

Anschrift des Verfassers:
Stefan Grießinger
Heilpraktiker
Hauptplatz 8
86899 Landsberg am Lech

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Naturheilpraxis 6/2013