Kinder in der Naturheilpraxis

Harnwegsinfektionen bei Kindern

Uwe Heyeres

Bei Kindern ist die Zystitis, also eine Entzündung der unteren Harnwege, die häufigste Erkrankung des Harnblasentraktes. In 80 – 90 % der Fälle ist eine Besiedlung der Harnröhrenschleimhaut mit gramnegativen Bakterien vom Typ Escherichia coli für die Erkrankung verantwortlich. Begünstigt wird die Erkrankung durch das Geschlecht – Mädchen sind sehr viel häufiger betroffen als Jungen –, mangelnde Hygiene und eine Schwächung des Immunsystems. Die sekundären Pflanzeninhaltsstoffe der Cranberry (PAC), die eine Adhäsion der Bakterien an den Schleimhäuten unterbinden, haben sich sowohl in der Therapie als auch der Prophylaxe von akuten und chronischen Harnwegsinfekten bewährt.


Eine der häufigsten Ursachen für eine akute Harnwegs- und Blasenentzündung ist die Infektion mit Bakterien des Magen-Darm-Trakts, insbesondere mit Keimen vom Typ Escherichia coli. E-coli ist ein an sich harmloses, gramnegatives Bakterium, das zu 100 % im menschlichen Darm anzutreffen ist. Aus dieser gewohnten Umgebung heraus gerissen und, z.B. durch mangelnde Hygiene, in die obere Harnröhre übertragen, kann sich E. coli jedoch durch sogenannte Adhäsine an Schleimhäuten anheften und so stark vermehren, dass es zu einer Entzündung kommt. Das erste Symptom einer unkomplizierten Harnwegsinfektion ist häufiger Harndrang etwa alle 10 bis 20 Minuten mit geringen Urinmengen. Hinzu kommt ein leichtes, abwärts gerichtetes Druckgefühl im Unterbauch, bis schließlich brennende Schmerzen beim Wasserlassen auftreten. Die Patienten leiden im unteren Bauchbereich unter starken Schmerzen, die bis in den Rücken und die Nierengegend ausstrahlen. Die Beschwerden sind tagsüber und nachts gleich. Im Harn befinden sich massenhaft weiße Blutkörperchen (Leukozyturie) und Bakterien (Bakteriurie). Das Auftreten von Fieber ist eher die Ausnahme bzw. ist immer ein Hinweis auf die Beteiligung der oberen Harnwege. Meist tritt dann ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Abgeschlagenheit auf.

Im Kindesalter sind die Symptome der Harnwegsinfektion allerdings häufig uncharakteristisch und können falsch gedeutet werden. Kinder sind in vielen Fällen nur etwas blass, appetitlos, abweisend, lustlos und rasch ermüdbar.

Die Harnwegsinfektion im Kindesalter sollte unbedingt von einem Kinderarzt oder Urologen behandelt werden, für den Fall, dass eine gezielte Therapie mit Antibiotika erforderlich ist. Ferner müssen Fehlbildungen des Harnapparates durch eine körperliche Untersuchung ausgeschlossen werden. Bei 80 % der Kinder / Patientinnen führt eine gezielte Antibiotikatherapie zur Heilung. Allerdings erleiden etwa ein Viertel ein Rezidiv. Die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls nimmt mit der Anzahl der vorangegangenen Infektionen zu und in den meisten Fällen ist derselbe Erreger, der die erste Infektion auslöste, auch für die Folgeinfektionen verantwortlich. Diese Beobachtung legt den Schluss nahe, dass nicht alle die Bakterien durch die Antibiotika vernichtet werden, und dass sich einige – auf welche Weise auch immer – der Wirkung der Mittel entziehen können. Hierbei dürften zum einen strukturelle Anomalien der ableitenden Harnwege, aber auch die bereits erwähnten Adhäsine eine wichtige Rolle spielen.

Cranberryextrakt hemmt die Adhäsion von Bakterien in der Harnblasenschleimhaut

Anschrift des Verfassers:
Jens Meyer-Wegener
Diplom-Biologe
Wehrfeldweg 6
82439 Großweil

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Naturheilpraxis 5/2013