Kinder in der Naturheilpraxis

Statt Ritalin

Die Wilde Möhre in der Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen

Margret Rupprecht

Gibt es Alternativen zu Methylphenidat? Die Frage ist berechtigt, nachdem die Verordnung des „Kinder-Sedativums“ Ritalin und anderer Präparate mit diesem Wirkstoff in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen hat – und zwar proportional zur Häufigkeit der ADHS-Diagnosen. Einige Zahlen: In der „Welthauptstadt der ADHS-Fälle“, Würzburg, wurden im Jahr 2011 bei 18,8 % der Jungen und bei 8,8 % der Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren ADHS festgestellt. Das entspricht etwa dem Doppelten des Bundesdurchschnitts. Bei Kindern und Jugendlichen bis 19 Jahren stiegen die ADHS-Diagnosen in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren um 42 Prozent.


Kinder mit überschießender Lebhaftigkeit werden mit Allopathie so weit heruntergedämpft, bis sie die gewünschte Anpassungsleistung erbringen. Die Naturheilkunde kennt eine Heilpflanze, die in hohem Maße zentrierend und konzentrationsfördernd wirkt und nicht wenige Ritalin-Verordnungen erübrigen kann: die Wilde Möhre.

Auf den Punkt kommen

Das Wesen von Daucus carota, der Wildform unserer Karotte, erschließt sich dem Betrachter am besten über ihren Blütenstand: Zahlreiche weiße Einzelblüten sind zu einer schirmförmigen Dolde vereinigt. Doch dann zeigt sich etwas Außergewöhnliches: Im Zentrum des weißen Blütenmeeres findet sich eine einzelne kleine Blüte von purpurroter Farbe, die sich deutlich von ihren weißen Geschwistern abhebt und ganz klar die Mitte des Blütenstandes kennzeichnet. Die Rundform der Dolde findet in der dunklen Einzelblüte eine Verstärkung: Sie ist die Mitte des Kreises und symbolisiert die typische Qualität von Daucus carota: Zentrierung und Konzentrationsförderung.
Der arzneilichen Wirkung von Daucus carota kann man sich auch über ein tieferes Verständnis des Begriffes Konzentration annähern: Das Wort stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde entlehnt aus dem französischen concentrer – in einem Punkt vereinigen. Das französische centre – Mittelpunkt leitet sich vom lateinischen centrum und griechischen kentron ab, was nichts anderes bedeutet als Stachel, Mittelpunkt eines Kreises, Kern. In übertragener Bedeutung heißt das griechische Wort kentron auch Antrieb, Ansporn.

Botanik
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Historisches
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Pharmakologie und Indikationen
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Literatur:
ADHS – ein weithin unterschätztes Problem bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Informationsschrift des Bundesverbandes ADHS in Forchheim.
Walter Dorsch, Friedrich Carl Sitzmann: Naturheilverfahren in der Kinderheilkunde.
Hippokrates Verlag, Stuttgart 1998
Leonhart Fuchs: Kreutterbuch. Getruckt zu Basell / durch Michael Isengrin, 1543
Roger Kalbermatten: Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen. AT Verlag, Aarau 2002
Mannfried Pahlow: Das Große Buch der Heilpflanzen. Gräfe und Unzer, München 1993
Wilhelm Pelikan: Heilpflanzenkunde I. Verlag am Goetheanum, Dornach 1999
Berit Uhmann: Elterntraining statt Tabletten. Süddeutsche Zeitung vom 2./3. Februar 2013
Christian Weber: Zappelt der Philipp? Süddeutsche Zeitung vom 2./3. Februar 2013
Rudolf Fritz Weiß: Lehrbuch der Phytotherapie. Hippokrates Verlag, Stuttgart 1991

Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München

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Naturheilpraxis 5/2013