Akupunktur/TCM

Stress allüberall- erst recht, wenn´s um Kinder geht?

Andreas Noll

Sicherlich der größte Teil unserer PatientInnen nickt heftig mit dem Kopf, wenn wir als Ursache für die Befindlichkeitsstörungen/Krankheiten das Stichwort „Stress“ in den Raum werfen. Wenige wissen ihn klar zu definieren – zu viel zu tun, zu wenig, das Falsche, die Um-oder Mitwelt, emotionale oder körperliche Faktoren. Eigentlich wird als Stress empfunden, wenn man mit dem Geschehen in der Welt kollidiert und darunter leidet. Mit unseren Nächsten und Liebsten besteht dabei die größte Kollisionsgefahr- Nähe bedeutet stets auch mehr Reibungsflächen. Familiärer Stress ist dann häufig auch existentiell – er tangiert die Grundfesten unseres Daseins. Partner und Kinder – sie bilden die Existenzgrundlage, sie prägen unser unmittelbares Erleben im Guten wie im Schlechten.


Im Wunsch nach Kindern und seiner Erfüllung werden geradezu urtümliche und zutiefst ursprüngliche Sehnsüchte des Menschen erfüllt. Nichts ist dem Menschen als Kind näher als die Eltern, nichts ist so eng mit dem aktuellen Dasein verbunden wie der eigene Nachwuchs, der zugleich in die Zukunft denken läßt und auch die Verknüpfung zur eigenen Kindheit realisiert. Wenn Nähe Kollisionsgefahr bedeutet, dann ist diese beim „eignen Fleisch und Blut“ am größten.

Der Wunsch nach einem Kind- er taucht irgendwann meist im 4. Lebensjahrzehnt dringlich auf, wenn der äußere Rahmen geschaffen zu sein scheint. Er ist ein Ur-Bedürfnis, das nach Erfüllung drängt. Zeitlebens versuchen wir ja unser ganz persönliches Glück zu finden. Sei es das große Glück der Liebe, die Erfüllung von kleinen und Lebensträumen. Es sind dies stets Elemente und Aspekte unseres Daseins, die uns fehlen, nach denen wir uns sehnen, die uns zu tiefer Zufriedenheit und Befriedigung führen. Letztlich sehnen wir uns immer nach der ganz persönlichen Ganzheit und Vollkommenheit. Wir erfreuen uns dann – leider meist nur kurz – an diesem Gefühl von angenehmer Sattheit und Rundheit. Und nun taucht dieses ganz grosse Bedürfnis nach einem eigenen Kind auf und damit zusammen auch jene Aspekte:

Bisher hat man sich die Wünsche erfüllt. Nun wird der Bereich des eigentlich Nicht-Machbaren berührt. Am Anfang steht die Illusion, dass das Schwangerwerden ebenso leicht sein könne wie das Verhüten. Und wenn Frau/Mann sich so richtig anstrengen, dann wird dieser Wunsch genauso in Erfüllung gehen wie alle anderen zuvor. Aber meist steht dem Kinderwunsch-Paar ein steiniger Weg bevor:

Stressig sind die Steine auf dem Weg dorthin – seien es nun Stolper- oder Bausteine. Manche können die Stolper- als Bausteine benutzen und sind am wie auch immer gefundenen Ende reifer und stärker geworden. Aber so manche verzweifeln an jedem kleinen Kieselstein. Der wiederum von anderen als Herausforderung und als Motivation zum Handeln angesehen wird.

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Naturheilpraxis 4/2013