Ernährung/Nahrungsergänzung

Für neue Erkenntnisse zurück zu den Wurzeln

Martina Schneider

Wir möchten die wertvollsten Pflanzen Europas, mit denen schon unsere Urahnen Krankheiten heilten, aus ihrem Nischendasein holen und ihren Stellenwert für die moderne Naturmedizin neu bestimmen, so der Biologe Dr. Georgios Pandalis. Urheimische Philosophie nennt Pandalis das Prinzip dahinter, dem er sich bereits seit 25 Jahren verschrieben hat: Im niedersächsischen Glandorf forscht er nach bioaktiven Substanzen in Pflanzen, die dem Organismus eines Europäers vertraut sind und so heilsame Wirkung entfalten können. Nach wie vor ist Bärlauch des Wissenschaftlers Liebling, auch wenn ihm mittlerweile Zistrose und Wegwarte ebenfalls sehr ans Herz gewachsen sind.


In der Urheimischen Medizin, Ableger der Urheimischen Philosophie, werden die bewährtesten Heilpflanzen der Traditionellen Europäischen Medizin verwendet. „Auf den Verzehr von Schafsläusen gegen Hepatitis können wir also verzichten, ebenso fragwürdig sind in Essig eingelegte Regenwürmer zur Reinigung des Körpers.“ Die Pflanzen, die dem Organismus eines Europäers nutzen, sind diejenigen, die ihm seit Jahrzehnten vertraut sind: „Unser Verdauungsapparat kann nur diejenigen Nahrungsmittel natürlich verarbeiten, mit denen er seit mindestens zehn Generationen freundschaftlich verbunden ist“, erklärt Pandalis.

Der Boden für die Urheimische Philosophie, erzählt der gebürtige Grieche, wurde schon durch die Wahl seines Studienganges der Biologie bereitet. „Später gab es mehrere Auslöser, der wohl wirkungsvollste war der Umzug ins ,grüne Münsterland´: Anfangs war ich begeistert von der (vermeintlich) natürlichen Umgebung, dann habe ich gesehen, gehört und gerochen, was sich in der konventionellen Landwirtschaft um mich herum abspielt.“ 1988, als er im Auto unterwegs ist, hört er Radio und einen Bericht über gehaltvolle Knoblauch-Präparate aus Asien. In seiner Erinnerung taucht die Noller Schlucht im Teutoburger Wald auf und eine Exkursion zum „Ur-Knoblauch der Germanen“ (Professor Ernst Burrichter): Zum Bärlauch, der fortan die ganze Aufmerksamkeit des Biologen Pandalis genießt und dessen weit verbreitete Ableger zum ersten Mal in ihrer Geschichte eingehend begutachtet werden. Ergebnis der Untersuchungen: Allium ursinum hat im Vergleich zu Knoblauch mehrfach höhere Konzentrationen der wirksamen Inhaltsstoffe Adenosin, Flavonoide oder Phenolglycoside und der schwefelhaltigen Substanzen. Im direkten Vergleich ist Bärlauch (Blätter) mit 7,8 g S/100 g Trockensubstanz die bisher schwefelreichste Pflanze (Knoblauch 1,7 g S/100 g; Weißkohl 0,5 g S/100 g).

Es bleibt also dabei: „Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zum Reinigen. Ewig kränkelnde Leute sollten den Bärlauch verehren wie Gold“, legte sich Kräuterpfarrer Johann Künzle am Anfang des 20. Jahrhunderts fest.

1 Nachzulesen in: http://www.pandalis.de/de/pflanzen/barlauch und http://www.urheimische-medizin.de/pflanzen/20-Baerlauch-Mistel-Weissdorn.htm
2 Clark, Williams et al.: Dietary garlic and hip osteoarthritis: evidence of a protective effect and putative mechanism of action, BMC Musculoskeletal Disorders 2010, doi:10.1186/1471-2474-11-280
3 Aus ihrem Buch “Kuren für Körper und Seele”

Literatur:
Ursel Bühring: Kuren für Körper und Seele, Ulmer Verlag, Stuttgart, 2012
Gabriela Schwarz: Die Heilkraft der Kräuter: Von Bärlauch bis Wacholder, Herbig Verlag, München, 2010
Gerhild Birmann-Dähne: Bärlauch und Judenkirsche, Haug Verlag, Heidelberg, 1996

Anschrift der Verfasserin:
Martina Schneider
Naturheilpraxis & Seminarhaus Schlüsselblume
Heilpraktikerin & Wingwave-Coach
Am Sahrbach 3
53505 Kreuzberg / Ahr
Tel. 0 26 43 – 24 05
Fax 0 26 43 – 90 10 52
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Naturheilpraxis 4/2013