Knochensystem

Therapiemöglichkeiten bei Knochenerkrankungen

Mit besonderem Praxisbericht

Anita Kracke

Unser Knochengerüst verleiht uns Stabilität und dient den Muskeln als Insertionspunkt für deren Tätigkeit. Da Knochen jedoch auch noch viele andere Aufgaben erfüllen und verschiedene Aspekte unseres Lebens verkörpern, gestaltet sich auch die Therapie bei Erkrankungen im Knochenbereich sehr vielfältig. Aufgrund praktischer Erfahrungen werden Therapiebeispiele gegeben und ein besonderer Praxisfall der Autorin beschrieben. Anhand der Krankengeschichte wird unter anderem die besondere Bedeutung der zirkadianen Rhythmen im Hinblick auf die Ausschüttung und Wirkung des Wachstumshormons und der B-Vitamine speziell auch der Folsäure für die Knochenheilung dargelegt.


Knochenaufbau

Knochen sind mesenchymalen Ursprungs und eine besonders harte Form des Binde- und Stützgewebes. Der Mensch besitzt zwischen 208 und 212 einzelne Knochen. Zähne stellen eine besondere Ausprägung dar. Knochen sind lebendige Anteile unserer Körpersubstanz, die einem ständigen Auf- und Abbau unterliegen und deren Versorgung größtenteils im Gewebe durch Diffusion geschieht wie in allen bindegewebigen Strukturen. Knochen sind umgeben von der äußeren Knochenhaut, dem Periost, das aufgrund einer intensiven Ansammlung nervaler Endigungen sehr schmerzempfindlich reagiert bei Verletzungen oder Entzündungen. Es folgt von außen nach innen gesehen die Substantia compacta oder Rindenschicht. Sie besteht aus fester, äußerlich glatt erscheinender Knochenschicht, an die sich nach innen und bei röhrenförmig aufgebauten Knochen besonders an den Enden Knochenbälkchen anschließen. Dieser Teil, die Substantia spongiosa, ist durch eine feinvernetzte Balkenstruktur gekennzeichnet, in deren Hohlräumen sich bis ins hohe Alter noch rotes Knochenmark befindet, welches zur Blutbildung befähigt ist (Abb. 1+2). In den langen Röhrenknochen entwickelt sich jedoch in der Mitte ein einziger Hohlraum, die Markhöhle (Cavitas medullaris), die anfangs ebenfalls mit rotem, später mit Fett-Mark gefüllt ist. Auf der Grenze zwischen der Knochensubstanz und der Markhöhle befindet sich das Endost, dessen Zellen den Knochenaufbau leisten. Periost und Endost dienen der nutritiven und nervalen Versorgung der Knochensubstanz.

Knochen bestehen zu 60 – 70% aus anorganischen Substanzen, Mineralien, deren höchster Anteil Calcium darstellt. Es liegt als Hydroxylapatit vor und beinhaltet 99% des im Körper befindlichen Calciums (1,5 kg). Den nächst höheren Anteil der Knochensubstanz stellen die organischen Verbindungen dar aus Kollagen Typ 1, Proteoglykanen, Proteinen wie Osteonectin, Osteocalcin oder Sialoprotein u.a. Schließlich sind 10 – 15% Wasser im Knochen enthalten. Weil Calcium im Knochen an Phospat gebunden ist, dient der Knochen auch als Speicher für diese Substanzen und der gesamte Haushalt dieser beiden Komponenten ist eng aneinander gekoppelt. Die Regulation unterliegt besonders der Niere (1,25-Dihydroxycalciferol), der Nebenschilddrüse (Parathormon), der Schilddrüse (Calcitonin und den übrigen Schilddrüsenhormonen) und den Hormonen: STH, Glucocorticoiden, Androgenen und Estrogenen. Es handelt sich dabei um eine sehr fein abgestimmte Regulation besonders bezüglich der Calcium-Resorption, –Verteilung und –Ausscheidung, um eine Homöostase im Blut und in den Körpersäften zu gewährleisten. Maßgeblich an dieser Regulation ist das Skelettsystem beteiligt, weil es als Reservoir dient, den Einbau, aber auch die Mobilisation ermöglicht. Die Niere greift steuernd ein durch Ausscheidung oder Rückresorption von Calcium und Phosphat und schließlich sorgt der Darm für eine ausreichende Resorption beider Komponenten. Eine besondere Rolle spielt in diesem Zusammenhang der Ca2+-Calmodulin-Komplex, der u.a. über die Aktivierung verschiedenster Proteinasen für die Enzymgenerierung im Zusammenhang mit Phosphorylierungen zuständig ist.

Speziell die Calcium-Resorption aus dem Darm wird gefördert durch einen niedrigen pH-Wert in der Intestinalflüssigkeit, die Anwesenheit von Citrat und Vitamin D. Gestört wird diese Aufnahme bei ausreichender Zufuhr durch die Bildung unlöslicher Calciumsalze (Oxalate, Kalkseifen, Phytate). Ein weiteres wichtiges Element für die Bildung des Bindegewebes ganz allgemein und der Knochen speziell ist Silicium, ein Halbmetall, das in gebundener Form für den menschlichen Organismus essenziell ist. Es ist der zweithäufigste Bestandteil der Erdkruste und im Körper ein Hauptbestandteil der Osteoblasten. Als Strukturelement der Knochen und Knorpel (Trabekelbildung) ist Silicium für die Vernetzung des Bindegewebes und Mineralisierung der Knochen unabdingbar.

Knochen ist ein lebendiges Bindegewebe mit verschiedenen Zellarten:

...

Aufgaben der Knochen

...

Bedeutung der Nieren im Zusammenhang mit den Knochen

...

Knochenerkrankungen und ihre Therapie

...

A. Rachitis und Osteomalazie

...

B. Knochennekrosen und –entzündungen

...

C. Degenerationen

...

D. Verletzungen / Frakturen

...

Zusammenfassung

Unsere Knochengesundheit ist in hohem Maße abhängig von einer angepassten Versorgung über die Ernährung und die Sonne. Dazu sind eine intakte Darmgesundheit und der Aufenthalt im Freien bei Sonnenlicht erforderlich. Der Säuren-Basen-Haushalt bedarf immer wieder einer Kontrolle und Regulation. Nur über eine ausreichende Bewegung kann unser Knochengerüst zu stetigem gesundem Ab- und Aufbau stimuliert werden. Die Nieren und die Nebennieren spielen gerade im Zusammenhang mit der Knochengesundheit eine wichtige Rolle. Sie sind zu schützen und zu unterstützen, damit es nicht zu unnötigen Energieverlusten und Fehlregulationen kommt.

...

Literatur:
Heine, Hartmut: „Die Grundregulation“, 2. Auflage, Hippokrates Verlag, Stuttgart, 1998
Kaptchuk, Ted J.: „Das große Buch der chinesischen Medizin“, Otto Wilhelm Barth Verlag, Bern, 2010
Kobau, Christian: „Ganzheitliche und naturheilkundlich orientierte Zahnmedizin“, Eigenverlag, zu beziehen über Semmelweis Institut, Hoya, ISBN: 3-9500303-4-4
Schmidt, Edmund & Nathalie: „Leitfaden Mikronährstoffe – Orthomolekulare Prävention und Therapie“, 1. Auflage, Urban & Fischer Verlag, 2004, ISBN: 3-437-56540-0
Zimmermann, Michael; Schurgast, Hugo, Burgerstein, Uli: „Burgersteins Handbuch Nährstoffe“, 10. Auflage, 2002, Haug Verlag, ISBN: 3-8304-2065-X
Schilcher, H.; Kammerer, S., Wegener, T.: „Leitfaden Phytotherapie“, 3. Auflage, 2007, Urban & Fischer Verlag, ISBN: 978-3-437-55348-6
Colin Campbell, T.; Campbell T.M.: “China Study – die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise”, 2. Auflage, 2011, Verlag Systemische Medizin, ISBN: 978-3-86401-001-9
Worm, Nicolai: „Heilkraft D – wie das Sonnenvitamin vor Herzinfarkt, Krebs und anderen Zivilisationskrankheiten schützt“, 2. Auflage, 2010, Systemed Verlag, ISBN: 978-3-927372-47-4
Spitz, J.: „Vitamin D – das Sonnenhormon für unsere Gesundheit und der Schlüssel zur Prävention“, 1. Auflage, 2008, Verlag: Gesellschaft für medizinische Information und Prävention (mip-spitz-gbr), ISBN: 978-3-00-026656-0
Schatalowa, Galina.: „Heilkräftige Ernährung – eine energetische Lebensmittel- und Heilkräuterkunde für wahre Gesundheit“, 6. Auflage, Deutsche Erstausgabe 2006, Verlag Goldmann, ISBN: 978-3-442-21745-8
Ehret, Arnold: „Gesunde Menschen – Das Fasten- und Ernährungsbuch des Gesundheitsapostels und Lebensreformers“ Bd. 1, 1. Auflage, 2011, ROH-ARK Verlag, ISBN: 978-3-942510-07-3
Kracke, Anita: „SANUM- und Phytotherapie – Die Lebensenergie der Niere stützen“, SANUM-Post Nr. 77, S. 6, 2006, Semmelweis Institut, Hoya

Anschrift der Verfasserin:
Dr. med. vet. Anita Kracke
Heilpraktikerin
Hasseler Steinweg 9
27318 Hoya


weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 3/2013