FACHFORUM

Neues zu den Pyrrolizidin–Alkaloiden (PA)

Josef Karl

In den letzten Jahren war es relativ ruhig um das Problem der Pyrrolizidin-Alkaloide geworden. Ich war seinerzeit Mitglied der E-Kommission in Berlin, als diese Sache auftauchte und brisant zum Verbot einiger wichtiger pflanzlicher Arzneimittel führte. PA sind eine Klasse pflanzlicher Inhaltsstoffe, die in der Leber zu giftigen Stoffwechselprodukten abgebaut werden. In größeren Mengen aufgenommen, können sie zu irreversiblen Leberschäden führen.


Wir büßten damals eine Anzahl uns wichtiger Arzneipflanzen ein – ich erinnere nur an die Pestwurz (Petasitis offic.), die über Jahre als Petaforce von Weber & Weber vielen Patienten nützlich war. Glücklicherweise ist die Injektion mit dil. D3 wieder im Weber & Weber-Programm. Beim Huflattich (Tussilago farfara) wurden die Blüten ausgeschieden, die Blätter in Menge und Zeit der Anwendung begrenzt. Das Gemeine Kreuzkraut (Senecio vulgaris), von welchem die Fa. Dr. Klein das sehr bewährte Frauenmittel Senecion herstelle, verschwand ganz aus den Verordnungen. Schmerzlich war auch die Entbehrung von Beinwell (Symphytum vulgaris) intern als bewährtes Knochenmittel; es kam bei der innerlichen Nutzung zu einer höheren homöopathischen Potenz – die mit der Phytotherapie nicht vergleichbar ist. Zumindest blieb die äußerliche Anwendung (z.B. Kytta-Präparationen) mit Beschränkungen erhalten.

Soweit zur Vorgeschichte und als Information für die Jüngeren, die es nicht mehr genau mitbekommen haben.
In neuerer Zeit macht das Thema wieder von sich reden – diesmal als gefährlich überhand nehmende Pflanze auf Wiesen und Weiden und damit als Gefahr für das Vieh: Es ist das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea). Dieses hat sich in den letzten Jahren sehr ausgebreitet; die einen machen den Klimawandel dafür verantwortlich, andere die Zunahme von Brachflächen, wo es sich vermehren kann. Allerdings wurde es noch 2009 in Regelsaatgutmischungen an Straßenböschungen und Bahndämmen ausgesät: Man ahnte nicht, dass es sich so stark verbreitet.



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Naturheilpraxis 3/2013