Akupunktur/TCM

TAIJI

Yin-Form, Yang-Form Ching – Chang – Chong

Lukas Wilkmann

Im Taiji kommt es weniger auf den Namen der Form oder Schule an („Schall und Rauch“) – viel wichtiger ist das konsequente Praktizieren. Sicher ist es mittlerweile ein abgedroschener Spruch: „Eine Unze Praxis ist besser als Tonnen von Theorie“. Es ist einer der Lieblingssätze des Yoga-Meisters Swami Sivananda (1887-1963). Doch genau darum geht es, wenn immer wieder Menschen und Taiji- oder QiGong-Übende diskutieren und abwägen, welcher Stil der vermeintlich bessere, effektivere und „authentischste“ ist.


So kommt es vor, dass wertvolle Lebenszeit nicht in die konkrete Übung investiert, sondern stattdessen geredet und theoretisiert wird; das Üben selbst gerät dabei somit manches Mal in den Hintergrund. Da wird hier einmal ausprobiert und dort geschnuppert, ein weiterer Meister besucht und noch eine andere Schule oder Stilrichtung zusätzlich kennengelernt, anstatt die eingesetzte Zeit gezielt und vertrauensvoll in ein einziges System bzw. eine Richtung zu stecken, um dort schnellere Ergebnisse und intensivere Reaktionen zu erfahren.

Letztlich geht es im Taiji und anderen spirituellen Wegen um das Einswerden mit dem Tao/Dao, um die Erfahrung des „Selbst“, was auch immer jedes Individuum darunter versteht. Je mehr und länger ein Mensch Taiji übt, umso mehr wird dieses „Selbst“ erfasst und umso mehr kommt der Übende bei sich selbst an. Dazu ist es förderlich einem Stil zu folgen, bzw. sich einen Stil auszusuchen, nachdem man ihn getestet hat und sich dann für diese Form zu entscheiden. Die Tatsache, dass seit Jahrhunderten – vielleicht sogar seit Jahrtausenden – Menschen Taiji und Qi Gong geübt haben, verstärkt doch den Eindruck, dass da etwas „dran sein muss“. Somit werden sicher auch Menschen durch diese spirituellen Übungen das Selbst erfahren haben.

Aus der langen Entwicklung des Taiji sind viele verschiedene Richtungen entstanden, beispielsweise Yang-Stil, Shen-Stil, Wu-Stil etc. Die vom Chinesischen Staat für etliche Jahrzehnte lediglich geduldete „Peking-Form“ ist ein weniger spirituelles, als rein auf die Gesunderhaltung hinzielendes Trainingsprogramm.

Eine vielleicht in Deutschland etwas weniger bekannte Form ist der sogenannte Yang B-Stil, der auch als TAIJI CHAN bezeichnet wird. Ein Hauptschwerpunkt, dieses von mir schon seit über 25 Jahren praktizierten Stils, ist die Stille und die Meditation im Sinne des Wortes CHAN, aus dem sich in Japan das Wort ZEN und die ZEN-Meditation entwickelten.

Taiji-Chan ist ein ideales Übungskonzept, Stille und Bewegung zu vereinen. Sehr langsame Bewegungen im Einklang mit der Atmung tragen zum Aufladen und zum Ankommen im Moment bei. Dabei sind die Bewegungen und Bildabfolgen beinahe durchgehend ruhig, rund, fließend und nie körperfremd, also nicht „verdrehend“ oder „verrenkend“, wie es manchmal beim Yoga den Eindruck macht.

TAIJI – ist in etwa mit „Übung des höchsten Prinzips“ zu übersetzen

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Wiederholen, wiederholen, wiederholen!

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Langsam, langsamer, noch langsamer!

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Gut geerdet stehen und sanft bewegen!

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Vorschläge zum Entschleunigen:

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Während des kommenden TCM-Kongresses 2013 der AGTCM, im schönen, mittelalterlichen Rothenburg o.d. Tauber, werden wieder regelmäßige TAIJI CHAN-Unterrichte unter meiner Leitung angeboten: morgens und abends sowie ein Ganztageskurs, der schon eine gute Basis für das spätere Weiterüben des TAIJI CHAN Zuhause darstellt. Ich freue mich auf viele Zeiten gemeinsamen Übens und viele TeilnehmerInnen und natürlich wieder viele bekannte Gesichter und lächelnde Mitübende.
„Möge das Qi mit uns sein!“

Anschrift des Verfassers:
Praxis für Naturheilverfahren & für Yoga, Meditation, TaijiLucas Wilkmann DO.CN Heilpraktiker,
Yoga- Lehrer BDY/EYU und Yoga-Lehrer SVD & Qi Gong-Lehrer Mi Zong Rulai (Shanghai)
Oswaldstrasse 23
59075 HAMM
fon: 0049- (0)2381-70037
E-Mail: praxis@lucas-wilkmann.de
www.Lucas-Wilkmann.de

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Naturheilpraxis 1/2013