Klassische Homöopathie

Kleine Mittel, Kleine Fälle?

Ursula Körner

Zusammenfassung: Bei den vorliegenden Fällen handelt es sich um Erkrankungen aus dem orthopädischen Fachgebiet, bei denen kleinere oder besser nicht so geläufige Mittel mit Erfolg eingesetzt wurden. Die Fälle weisen alle unterschiedliche Verläufe auf. Es handelt sich bei allen Patienten um gesunde Menschen mit lokalen Symptomen.


Fall 1: Peritendinitis der Achillessehne rechts, Achillo-Bursitis

Im September 2010 kam die damals 59-jährige Patientin (Lehrerin), 1,63m, 65kg zu mir wegen erheblicher Beschwerden der rechten Achillessehne. Sie sei sportlich, würde gerne joggen, woran zurzeit überhaupt nicht zu denken sei. Schon der Druck des Schuhs am Fersenbein sei sehr unangenehm. Sie könne eigentlich nur noch offene Schuhe tragen, was etwas unpraktisch sei, da es in die kalte Jahreszeit gehe.

Folgende Modalitäten waren zu erfahren:

Die Schmerzen beschrieb die Patientin als stechend, reißend, brennend, wund. Seit drei Jahren könne sie nicht mehr laufen, unterschiedliche Therapieversuche blieben erfolglos bzw. führten zur Exazerbation. Aus Therapeutensicht ist eine Auftreibung an der Ferse sehr außergewöhnlich und auffallend. Diese sei in der letzten Zeit auch immer mehr geworden. Der gesamte Bereich der Ferse fühlte sich bei der Untersuchung normal temperiert an, es war eine blasse Schwellung zu sehen. Die Patientin berichtete, dass sie seit einer Teilruptur der Sehne vor ca. zwei Jahren gelegentlich das Bedürfnis habe, die Ferse zu kühlen.

Da wenig Zeit zur Verfügung stand, wurde die Patientin zunächst mit einem Physio-Tape behandelt (dies wurde so angelegt, dass es zur muskulären Entspannung der Wadenmuskulatur kommen sollte sowie zur Fluktuationsverbesserung an der Ferse) sowie mit einem Fersenkeil, um die Dehnung der Sehne beim Laufen zu reduzieren.

Homöopathische Verordnung: Rhus toxicodendron C30 und Bryonia C30 in Wasser verkleppert im täglichen Wechsel einzunehmen.

Rückmeldung nach einer Woche: Die Beschwerden hätten sich nicht verändert. Eine umfangreiche Anamnese folgte daraufhin:
Sie habe schon seit ca. zehn Jahren Schmerzen in der Achillessehne, dies sei damals mit einem Zinkleim-Verband und Ruhe behandelt worden, worauf es sich etwas gebessert habe.

Seit drei Jahren hätte sich nun dieser Zustand entwickelt, genauer seit Frühjahr 2007, eine Verletzung sei in diesem Zusammenhang nicht erinnerlich. Der Facharzt habe eine Stoßwellentherapie angeordnet, worauf sich der Zustand erheblich verschlechtert habe. Laboruntersuchungen bezüglich Rheumafaktor und Borreliose seien negativ. Weiterhin wurden wiederholt Cortison-Infiltrationen in die Ferse gegeben. Hinzu kam vor zwei Jahren noch eine Teilruptur der Achillessehne. Seither sei es eigentlich nur noch unerträglich.

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Fall 2: Akute Bursitis Olecrani

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Fall 3: Unklare Knieschmerzen (ärztliche Diagnose: Gonarthrose beidseits)

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Fazit:

In diesem Behandlungsfall hatte letzten Endes das auffällige Verhalten der Patientin zum richtigen Medikament und damit zum Behandlungserfolg geführt. Es ist vor allem dann lohnend, wenn die körperliche Symptomatik wenig eindeutige Modalitäten aufweist das Verhalten der Patienen genauer zu betrachten. Wenn sich, wie in diesem Fallbeispiel, auffällige Verhaltensweisen zeigen, können diese eine Hilfe bei der Arzneimittelfindung sein. Über eine Repertorisation alleine der Kniesymptomatik wäre das Arzneimittel Kalium sulfuricum wohl kaum als homöopathisch angezeigte Arznei auffindbar gewesen.

Literatur:
Häusler, H.: Homöopathie in der Hebammenpraxis. Lehrbuch mit Materia Medica, München: Elsevier 2008
Müller, Karl Josef: Wissmut. Materia Medica Müller2.0. Taschenbuch einer lebendig wachsenden Arzneimittellehre. 66482 Zweibrücken Januar 2009
Seideneder, A.: Mitteldetails der homöopathischen Arzneimittel, Ruppichterroth: Similimum 2000. Repertorisationsprogramm: Radar 10, Synthesis 9.2.

Anschrift der Verfasserin:
Ursula Körner
Heilpraktikerin, Physiotherapeutin
Waldstraße 67
64354 Reinheim

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Naturheilpraxis 1/2013