Alte Verfahren

Schröpfen: Natürlich ausleiten

Martina Schneider

Vor etwa 5000 Jahren begannen die ersten Ärzte, Patienten, die an Entzündungen oder Erschöpfung litten, mit Schröpfen zu kurieren. Seither gilt das Ab- und Ausleitungsverfahren in den meisten Epochen der Medizingeschichte als bewährte Reiz-Therapie, um vor allem chronisch Kranken zu helfen.


Wo die Natur einen Schmerz erzeugt, dort will sie schädliche Stoffe anhäufen und ausleeren. Wo sie dieses selbst nicht kann, dort mache ich ein Loch in die Haut und lasse die schädlichen Stoffe heraus, beschrieb einst Paracelsus das Schröpfen, eines seiner bevorzugten Ab- und Ausleitungsverfahren.

In sogenannten Schröpfgläsern oder Schröpfköpfen, die auf die Haut des Patienten gesetzt werden, wird ein Unterdruck erzeugt, indem vor dem Aufsetzen die Luft im Schröpfglas erhitzt wird – hierfür werden ein in Alkohol getauchter Wattebausch oder ein Stück Baumwollstoff angezündet. Alternativ kann der Unterdruck durch eine Absaugvorrichtung im Schröpfglas erzeugt werden. Das Ergebnis ist dasselbe: Im Organismus ist ein Reiz entstanden, der Blockaden auflösen kann.

An die 5000 Jahre dürfte es her sein, dass Menschen diese Art der Ausleitung praktizierten: Wurden zuerst mit Steinmessern Verhärtungen an der Körperoberfläche wie Furunkel oder Entzündungen eingeritzt und mit dem Mund ausgesaugt, kamen später Kuhhörner (im klassischen Griechenland oder Ägypten) und Bambusnäpfe (China) zum Einsatz. Die Griechen der Antike hatten sogar einen eigenen Gott des Schröpfens, Telesphorus mit Namen, der ihnen so heilig war, dass eine Schröpfglocke fortan das Emblem des Arztes wurde. Deutliche Hinweise auf das Schröpfverfahren finden sich etwa 3000 v. Chr., als diese Anwendung auf einem mesopotamischen Arztsiegel dargestellt wurde.

Theoretische Grundlage des Schröpfens in Europa war die Humoralpathologie, die Erkrankungen auf eine Entmischung der Säfte (humores) im Körperinneren zurückführte. Diese Säfte sollten wieder ausgeglichen werden. In der chinesischen Medizin gingen Heiler von einer Stagnation von Blut und Qi aus, die es aufzuheben galt. Schamanen vieler indigener Völker praktizieren bis heute das „Aussaugen“ böser Geister.

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Anschrift der Verfasserin:
Martina Schneider
Am Sahrbach 3
53505 Kreuzberg/Ahr

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Naturheilpraxis 1/2013