Naturheilpraxis - Alte Verfahren - Die Therapie aus dem Gesicht - Antlitzdiagnose im Kontext von Naturheilkunde und psychosomatischer Medizin

Alte Verfahren

Die Therapie aus dem Gesicht

Antlitzdiagnose im Kontext von Naturheilkunde und psychosomatischer Medizin

Renate Droste

Zusammenfassung: Antlitzdiagnose ist ein altes komplementäres Diagnosesystem. Falten, Schwellungen und Hautverfärbungen geben Hinweise auf körperliche und psychische Erkrankungen. Die Zeichen im Gesicht weisen häufig nicht nur auf die Symptome hin, sondern auch auf die Ursachen der Beschwerden. Durch eine systematische Antlitzdiagnose am Beispiel einer Patientin möchte ich zeigen, wie sich eine Vielzahl von Hinweisen im Gesicht zu einer umfassenden Diagnose ergänzen kann und im Kontext von Erfahrungsmedizin und Psychosomatischer Medizin Basis für eine naturheilkundliche Behandlung wird.

Einleitung

Wir öffnen unsere Augen und unser erster Blick begegnet einem Gesicht. Ein Leben lang sehen wir in unzählig viele Gesichter. Die Gesichter unserer Patienten öffnen uns ein Fenster zu körperlichen, seelischen und geistigen Vorgängen. Meistens genügen uns 15 Sekunden um unser Gegenüber einzuschätzen – in 80% aller Fälle urteilen wir vor dem ersten Satz (Bergner 2009). Antlitzdiagnose ermöglicht eine professionelle Grundeinschätzung des Patienten.

Anamnese

Die 63jährige Patientin kam aufgrund chronischer Gelenkbeschwerden in die Sprechstunde. Sie litt seit Monaten unter einem Schulterarm- und Lendenwirbelsäulensyndrom mit rezidivierender Lumboischialgie. Die rechte Schulter wurde bereits operiert. Auch Halswirbelsäule, Handgelenke, Hüften und Knie bereiten Probleme.

Ihr Gesicht erzählt sehr deutlich ihre Lebens- und Leidensgeschichte, auch ohne dass sie ein einziges Wort sagt. Die vielen Falten in ihrem Gesicht zeigen nicht nur Hinweise auf ihre Gelenksymptome, sondern auch auf Dyskrasie, Schwäche der Ausleitungs- und Entgiftungsorgane, schlechte Durchblutung durch die Herz/Kreislaufschwäche, hormonelle Situation und psychischer Überbelastung als mögliche Ursachen ihrer Beschwerden.

Im Gesicht der Patientin sind mehrere Hinweise auf Gelenkbeschwerden zu sehen: Sowohl die steile Falte auf ihrer Stirn zwischen den Augenbrauen (1), als auch die Querfalte über ihrer Nasenwurzel (2) weisen auf ihre Beschwerden der Halswirbelsäule hin. Die waagerechte Falte unterhalb ihrer Lippen (3) weist auf ihre Lendenwirbelsäulenbeschwerden hin und die steile Falte vom Jochbein zum Kinn auf ihren Wangen (4) ist ein Hinweis auf ihre Beschwerden mit Hüften, Knien und Füßen.

Chronische Gelenkbeschwerden treten selten isoliert auf. Meistens sind Veränderungen des Stoffwechsels sowohl Ursache oder auch Begleiterscheinung: Fast immer ist die Nierenfunktion beeinträchtigt. Die Milz als „Meister des Bindegewebes und der Körperflüssigkeiten“ ist geschwächt. Leber- und Darmfunktion sind gestört. Die Ausleitungsorgane sind geschwächt oder überlastet. Es werden „Mülldepots“ angelegt – im Bindegewebe, den Gelenken besonders in Bereichen, die schlecht durchblutet werden. Entsprechend wichtig ist das Herz-Kreislaufsystem. Bei vielen Frauen im oder nach dem Klimakterium ist auch die hormonelle Situation beteiligt (Bach 2005) und fast immer wirken psychische Belastungen als Auslöser (Rudolf 2007).

Therapie aus dem Gesicht

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Ausleitung als Basistherapie

Resümee

Das Gesicht spricht seine eigene, ganz besondere Sprache. Die Zeichen im Gesicht führen zur Persönlichkeit, zu den Gefühlen und zur Gesundheit fast jedes Menschen – und zur „Therapie aus dem Gesicht“.

Literatur:
Bach, H.-D. (2005): Äußere Kennzeichen innerer Erkrankungen
Bergner, T. M. H. (2009): Wie geht‘s uns denn? Ärztliche Kommunikation optimieren
Bridges, L. (2005): Gesichtsdiagnose in der Chinesischen Medizin
De Laporte, C. (2006): Homöopathie bei psychischen Erkrankungen
Droste, R. (2007): Repetitorium der Antlitzdiagnose
Görlitz, G. (2009): Körper und Gefühl in der Psychotherapie
Matejka, R. (2009): Ausleitende Therapieverfahren
Rudolf, G. (2007): Psychosomatische Medizin und Psychosomatik