Alte Verfahren

Tonsillen – schröpfen statt ausschälen

Die Rödermethode in der Behandlung der chronischen Mandelentzündung

Margret Rupprecht

Das Wort schröpfen, abgeleitet aus dem mittelniederdeutschen schrapen, heißt in seiner ursprünglichen Bedeutung raspeln, kratzen. Ab dem 15. Jahrhundert hat es die Bedeutung Blut absaugen, während es heute – ausgenommen im Bereich der Naturmedizin – nur noch im übertragenen Sinne für Geld abnehmen verwendet wird. Wobei das Schröpfen als Behandlungsverfahren in der Heilpraktikerpraxis nicht nur zu den intensivsten, sondern auch zu den kostengünstigsten Methoden gehört, um eine tiefgreifende lokale oder auch generalisierte Umstimmung zu erzeugen!


Das blutige und unblutige Schröpfverfahren hat eine noch ältere Geschichte als Aderlass und Blutegel. Es geht in seinen Ursprüngen auf Skarifikationen zurück, d. h. auf mehr oder weniger tiefe Hautinzisionen, mit denen man Schmerzen und Entzündungen behandelte und toxische Stoffe auszuleiten versuchte. Schröpfen tritt in der Medizin fast aller primitiven und Kulturvölker auf. Es hat seinen Ursprung in der Instinkthandlung des Saugens, einem uralten Reflex bei Wunden, Schlangenbissen und Entzündungen. Schröpfköpfe gehören zu den frühesten Abbildungen menschlicher Instrumente. Man findet sie in der babylonischen und ägyptischen Medizin ebenso wie in Schwarzafrika oder bei den Indianern Nordamerikas.

Rödern - das Schröpfen der Tonsillen

Ein überaus spezielles Sonderverfahren der Schröpftechnik ist das Rödern der Gaumenmandeln, bei dem der Unterdruck mittels eines Gummiballs und nicht durch Erhitzung der Luft in der Saugglocke hergestellt wird. Man könnte das Rödern auch als jüngstes Kind dieser uralten Behandlungsform bezeichnen, obwohl es mittlerweile bereits auf eine hundertjährige Geschichte zurückblicken kann: Im Jahr 1912 entwickelte der Arzt Heinrich Röder (1866 – 1918) seine These von der zentralen Stellung der Mandeln im Lymphgefäßsystem, ja sogar im ganzen Organismus.

Die therapeutischen Ziele des Schröpfens wurden bereits im 16. Jahrhundert definiert:
Entleerung, Revulsion (Ablenkung der Säfte),
Schmerzlinderung, Umstimmung,
Attraktion von Säften zur Körperoberfläche,
Beseitigung von Lageanomalien,
Überleitung der Krankheitsstoffe von einem „edlen“ auf ein nicht-edles Organ und Überleitung einer Schwellung vom Inneren des Körpers auf die Oberfläche,
(Aschner)

Die Technik

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Indikationen und Kontraindikationen

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Literatur:
Bernhard Aschner: Lehrbuch der Konstitutionstherapie. Hippokrates Verlag, Stuttgart 1986
Dr. med. Otto Buchinger sen. u. jun.: Die Röder-Methode. Ganzheitliche Betrachtung der Tonsillitis und ihrer Folgekrankheiten. Haug Verlag, Heidelberg 1993
Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Sprache. 24. Auflage, de Gruyter, Berlin 2002

Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Heilpraktikerin und Medizinjournalistin
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München

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Naturheilpraxis 1/2013