Dr. Florian Ploberger, B. Ac., MA
Die Phytotherapie ist in China die bedeutendste und am häufigsten angewandte Therapieform der TCM. Heutzutage werden in China bis zu drei Viertel der Patienten mit der TCM-Arzneimitteltherapie behandelt. Die Materia Medica der TCM umfasst laut einigen Quellentexten über 40.000 Rezepturen und mehrere Tausend Einzelkräuter, von denen ungefähr fünfhundert in Österreich verwendet werden können. Natürlich war es zu Beginn die Akupunktur, die sich im Westen durchsetzen konnte, doch nun steht vielfach die Phytotherapie mit chinesischen Heilkräutern im Mittelpunkt des Interesses. Dies hat dazu geführt, dass sogenannte „westliche“ Kräuter in zunehmendem Masse nach den Kriterien der TCM beschrieben und zum Wohle der Patienten eingesetzt werden.
In China hat sich in den letzten 2500 Jahren ein einfaches System der Kräuterbeschreibung entwickelt: Es werden fünf Arzneimitteleigenschaften unterschieden:
| Primärqualitäten: | • Die fünf Geschmacksrichtungen • Die vier Temperaturausstrahlungen • Die Stufe der Toxizität |
| Sekundärqualitäten: | • Die vier Wirkrichtungen • Der Bezug zu den klassischen inneren Organen |
Aus den Eigenschaften Geschmack, thermische Wirkung und Organzuordnung lassen sich die Wirkungen der Kräuter erklären.
Allen Anwendern wünsche ich viel Freude und entsprechende Heilerfolge mit unseren wunderbaren westlichen Kräutern!
Literaturempfehlungen:
Ploberger, Florian, Westliche Kräuter aus Sicht der TCM. Bacopa Verlag. Linz, Schiedlberg, 7. Auflage 2011
Ploberger, Florian, Westliche und traditionell chinesische Heilkräuter. Urban & Fischer Verlag. München 2006
Ploberger, Florian, Das grosse Buch der westlichen Kräuter aus Sicht der TCM. Bacopa Verlag. Linz, Schiedlberg 2011
Der Verfasser:
Dr. med. univ. Florian Ploberger B. Ac., MA studierte u.a. in Peking, Chengdu und Dharamsala, er ist Autor mehrerer Fachbücher und Dozent an verschiedenen Universitäten, desweiteren Präsident der Österreichischen Ausbildungsgesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin (ÖAGTCM). Von der Exilregierung der Tibeter wurde er mit der Übersetzung des bedeutendsten Werkes der tibetischen Medizin (rGyud-bZhi, deutscher Titel: Vier Tantren der Medizin) beauftragt. Wegen der Übersetzungstätigkeit verbringt er jedes Jahr mehrere Monate am Men-Tsee-Khang.
Der Autor wird am 16.5.2013 während des kommenden TCM-Kongresses in Rothenburg zum Thema „Das differenzierte Erstellen einer Rezeptur und bewährte Kräuterrezepturen“ einen Vortrag halten.
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Naturheilpraxis 12/2012