Krebsforum

„Jetzt hat es mich auch erwischt!“

Christina Casagrande

Jetzt hat es mich auch erwischt – Wie oft habe ich diesen Satz von Patienten gehört, die gerade eine Krebsdiagnose erhalten haben oder deren aktuelle Untersuchungsbefunde auf eine Präkanzerose hinweisen. Sie rennen, rennen, rennen und hoffen, nicht endgültig erwischt zu werden. Was ist dieses Monster, das diese Menschen vor sich her treibt? Wir können das Wesen von Krebs als ein Ungleichgewicht zwischen Wachstum und Tod auf der Zellebene beschreiben. In der Medizin werden verschiedene Modelle diskutiert, auf welchem Weg dieses Ungleichgewicht seinen Lauf nimmt, wodurch es ausgelöst wird und wie es sich dann im Körper manifestiert. Wir finden in der Literatur und in der Praxis eine Unmenge an Informationen zu Krebs. Wer in dieses Fachgebiet eintaucht, wird schier erschlagen von Details zu allen möglichen Aspekten der Entstehung, der Formen, der zuweilen verzweifelt anmutenden Methoden und Verfahren, diese Krankheit in den Griff zu bekommen. Aber im Grunde wissen wir eben nur das: Es beginnt mit dem verlorenen Gleichgewicht zwischen Wachsen und Sterben.


1. Einführende Gedanken

Wo wir hinschauen in diesem Universum, sehen wir Zyklen von Entstehen und Vergehen, auf unzähligen Ebenen vom Kleinsten bis zum Größten. Alles ist in Bewegung. Ein Kreisel, der sich schnell dreht, ist im Gleichgewicht, steht auf der Stelle. Ist die Drehkraft groß genug, ist der Kreisel kaum zu stören; ist die Drehkraft schwach, wandert der Kreisel von seinem Standort ab, die Bewegung wird taumelnd, chaotisch; am Ende fällt er um.

Wenn wir dieses Bild auf unseren Körper und unsere Gesundheit übertragen, zeigt sich, was wir tun können. Wir können auf die Zyklen und Bedürfnisse unseres Körpers achten und wir können dafür sorgen, dass Störungen von außen uns nicht allzu weit aus dem Gleichgewicht werfen. Wir sollten auch zur Kenntnis nehmen, dass wir nicht nur Körper sind, sondern auch ein Bewusstsein haben, einen Intellekt, einen Geist, und dass es hier eine innige Verbindung mit dem Körper gibt. Dieser Teil von uns muss genauso geachtet und gepflegt werden, denn gerade hier entstehen Ungleichgewichte.
Krebs ist ein multifaktorielles, komplexes Geschehen und manifestiert sich in der Bildung von Zellen im Körper, die sich nicht an die Regeln des Lebens halten. Es ist nicht möglich, alle diskutierten Ursachen, die Krebs auslösen können, zu meiden. Was aber jeder Mensch tun kann, ist seinen eigenen Körper wie einen Tempel zu betrachten und dem entsprechend zu leben und zu handeln.

Dabei kommt dem Immunsystem eine zentrale Bedeutung zu. Wird es regelmäßig gepflegt und nicht rücksichtslos überfordert, können wir davon ausgehen, dass es die sich jeden Tag bildenden degenerativ veränderten Zellen erkennt und abbaut. Diese Fähigkeit kommt aus der Lebenskraft, und diese wiederum regeneriert sich im rhythmischen Geschehen von Aktivität und Passivität. Wird ein Mensch alt, lässt seine Lebenskraft physiologisch nach. Ihm ist zu wünschen, dass er im Laufe seines Lebens geistige Kraft aufgebaut hat, die es jetzt im Alter ermöglicht, gelassen mit den schwindenden Körperkräften umzugehen. Ein alterndes Immunsystem hat vielleicht weniger Vitalität, aber sicher eine höhere Kompetenz, und Alterstumore sind daher nicht zwangsläufig. Ein vom Geistigen durchdrungenes Leben darf in Frieden verlöschen. Der Tod muss nicht erlitten sein.

Erschütternd, auch für die meisten Therapeuten, ist der junge, an Krebs erkrankte Mensch. Es drängen sich Fragen auf: „Warum gerade sie – oder er? Warum so jung? Was ist in diesem Leben verkehrt gelaufen?“ Und dann: „Was kann ich tun? Womit soll ich helfen? Wie soll ich Gesundheit herbeiführen? Warum werde gerade ich um Hilfe gebeten? Warum nicht ein einfacher Schnupfen oder Husten?“

Wenn ich als Heilpraktiker an Krebs erkrankte Menschen begleite, ist es wichtig, mir meiner eigenen Fertigkeiten bewusst zu sein. Dazu gehören vor allem das Ruhen in sich selbst und die Auseinandersetzung mit der eigenen Angst vor dem Sterben. Daraus entsteht der Mut, mit dem betroffenen Patienten wie auch mit seinen Angehörigen, die Ängste vor Leid, Sterben und Tod anzusprechen. Die eigene Ruhe gibt uns Therapeuten die Fähigkeit, im richtigen Augenblick nach den innersten Wünschen, Sehnsüchten und Befürchtungen eines schwer kranken Menschen zu fragen und mit ihm zusammen individuelle Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Ruhe und Gewissheit werden uns Therapeuten auch durch Heilmittel vermittelt, die sich über viele Jahre in der Krebstherapie bewährt haben. Wenn wir die richtige Demut einerseits und therapeutische Geschicklichkeit andererseits haben, können wir helfen, Leid zu mindern, Ängste zu lösen, und Menschen auf ihrem schweren Weg helfen, die persönliche Würde zu wahren.

2. Warum Solunate in der begleitenden Krebstherapie?

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3. Einsatz der Solunate dem Fall entsprechend

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Ergänzende Maßnahmen

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4. Betreuung der Angehörigen

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5. Fallbeispiele

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6. Zusammenfassung

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Literaturhinweise:
H. Proeller: Das Therapiehandbuch der Solunate, Insole Verlag, 3. überarbeitete Auflage 2011
Christina Casagrande: Praxis Spagyrik nach Alexander von Bernus, Haug Verlag, 2. Auflage 2011
Gudrun Huber und Christina Casagrande (Hrsg.): Komplementäre Sterbebegleitung, Haug Verlag 2011
Dr. med. Johannes Wilkens: Misteltherapie – Differenzierte Anwendung der Mistel nach Wirtsbäumen, Sonntag Verlag 2006
Dr. Bernhard Lown: Die verlorene Kunst des Heilens, Suhrkamp Verlag TB 2004

Anschrift der Verfasserin:
Christina Casagrande
Heilpraktikerin
Mozartstr. 6
82299 Türkenfeld


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Naturheilpraxis 12/2012

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