Herz-Kreislauf

Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)

Von der Signatur zur therapeutischen Anwendung

Margret Rupprecht

Mit ihm beginnt eine berühmte Tragödie der abendländischen Kulturgeschichte: Schwarzes Bilsenkraut. In Shakespeares Hamlet erscheint dem gleichnamigen Dänenprinzen der Geist seines ermordeten Vaters und spricht: „Da ich im Garten schlief, wie immer meine Sitte nachmittags, beschlich dein Oheim meine sichre Stunde mit Saft verfluchten Bilsenkrauts im Fläschchen, und träufelt’ in den Eingang meines Ohrs das schwärende Getränk, wovon die Wirkung so mit des Menschen Blut in Feindschaft steht, dass es durch die natürlichen Kanäle des Körpers hurtig wie Quecksilber läuft, und wie ein saures Lab, in Milch getropft, mit plötzlicher Gewalt gerinnen macht das leichte, reine Blut.“


Bilsenkraut ist eine hochgiftige Heilpflanze, so dass ihre arzneilichen Zubereitungsformen nur in starker Verdünnung bzw. ab der D4 verschreibungsfrei sind. So wie ein Zuviel von dieser Pflanze zum Herzstillstand führt, sind sehr niedrige Dosierungen oder potenzierte Zubereitungen eine ausgezeichnete Herz- und Kreislaufunterstützung. Wegen ihrer Giftigkeit ist die Pflanze in der Vergangenheit etwas aus dem Fokus geraten – zu Unrecht. Denn Bilsenkraut ist, richtig dosiert, eine der wertvollsten Heilpflanzen für die Behandlung des vegetativen Nervensystems. Es ist im Wesentlichen der Anthroposophischen Medizin zu verdanken, dass Hyoscyamus als Heilpflanze nicht in Vergessenheit geraten ist und bis heute – vor allem als Bestandteil traditionsreicher Komplexmittel – zur Stärkung insbesondere der Herz-Kreislauf-Funktion zur Verfügung steht.

Signaturenlehre und Anthroposophische Medizin

...

Botanik und Geschichte

...

Pharmakologie

...

Literatur:
Ursel Bühring: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde. Sonntag Verlag in MVS, Stuttgart 2005
Friedemann Garvelmann: Pflanzenheilkunde in der Humoralpathologie, Pflaum Verlag, München 2000
Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Band 7. Mediamed Verlag, Ravensburg 1988
Wilhelm Pelikan: Heilpflanzenkunde. Band I, Verlag am Goetheanum, Dornach 1999
Henning Schramm: Heilmittel der Anthroposophischen Medizin. Elsevier, bei Urban & Fischer, München 2009
William Shakespeare: Hamlet. 1. Akt, Szene 5
Hildebert Wagner, Markus Wiesenauer: Phytotherapie. Phytopharmaka und pflanzliche Homöopathika. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2003

Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Heilpraktikerin und Medizinjournalistin
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München


weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 12/2012