Herz-Kreislauf

Was das Herz begehrt

Martina Schneider

Mit Heilpflanzen gesund werden. Sich auf Knopfdruck erholen. Schlemmen und genießen statt Medikamente schlucken. Es gibt einige Möglichkeiten, den Menschen zurück zu seinem natürlichen Rhythmus zu bringen und das Herz zu stärken.


Glaubt man der Legende, ist Maiglöckchen nicht nur eine heilsame, sondern auch eine heilige Pflanze: Das Maiglöckchen spross erstmals dort, wo Maria neben dem Kreuz Jesu Tränen vergoss, was dem zarten Gewächs als zweiten Namen „Marientränen“ einbrachte. Die „Marienblume“ gilt als christliches Symbol des Heiles und der von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden reinen Liebe.

Convallaria majalis wächst in Europa, Nordamerika und Teilen von Asien. Die aus der Pflanze gewonnene Droge stammt meistens aus Wildsammlungen in Osteuropa. Seit dem Mittelalter ist es beispielsweise in Russland üblich, Maiglöckchen bei Herzerkrankungen oder gegen Wassersucht einzusetzen. In europäische Arzneibücher wurde Convallaria majalis in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgenommen, als bekannt geworden war, dass die Glykoside der Pflanze digitalisähnliche Wirkung entfalten. Wie Zubereitungen aus dem Fingerhut werden solche aus dem milder wirkenden Maiglöckchen eingesetzt, um Be­schwerden bei leichter Herzinsuffizienz, Cor pulmonale und einem Altersherzen zu lindern oder um einem unregelmäßig schlagenden Herzen wieder zu einem gleichbleibenden Rhythmus zu verhelfen. Je nachdem werden Auszüge aus den Wurzeln, Blättern oder Blüten genutzt.

Die herzwirksamen Glykoside Convallatoxin, Convallatoxol und Lokundjosid weisen nur eine geringe therapeutische Breite auf: Die erwünschte Wirkung liegt nahe an der toxischen Grenze. Convallatoxin wirkt ähnlich wie andere Herzglykoside: Es hemmt die Na+/K+-ATPase und erhöht indirekt die intrazelluläre Ca++-Konzentration; dies stärkt die Kontraktionskraft des Herzmuskels, verringert den inneren Herzwiderstand und kann so die Herzleistung verbessern. Das Toxin wirkt zudem venentonisierend und fördert die Ausscheidung von Natrium- und Kaliumsalzen mit dem Harn. Eine Überdosierung des Kardiakums macht sich bemerkbar in Übelkeit, Herzrhythmusstörungen bis hin zu einer Herzlähmung.

Beruhigend, einschläfernd, krampflösend, entzündungshemmend: Bei Reiz- und Unruhezuständen, Bluthochdruck, Schmerzen, Stress und Schlaflosigkeit kann Helmkraut probates Gegenmittel sein. Scutellaria lateriflora gehört zur Familie der Lippenblütler und ist vor allem in Nord­- amerika zu finden. Die mehrjährige Pflanze wird knapp einen Meter groß, hat blaue oder weiße, manchmal rosarote Blüten, die von Juni bis September blühen – der Zeitraum, in dem das Heilkraut geerntet und weiterverarbeitet wird. Die Droge wird aus dem getrockneten Kraut gewonnen.

Helmkraut enthält Kalium, Phosphor, Flavonoide (Scutellarin), Bitter-Iridoide (Catalpol), ätherische Öle, Harze und Gerbstoffe sowie das hauptsächlich in der Pflanzenwurzel vorkommende Flavonoid Wogonin und dient als Neurotonikum, Antihypertensivum und Opiumersatz. Die Traditionelle Chinesische Medizin setzt Scutellaria lateriflora vor allem bei Bluthochdruck ein. Forscher aus Hongkong haben inzwischen nachgewiesen, dass Helmkraut-Flavonoide die krankhafte Überproduktion von Kollagen und die schädliche Ablagerung an den Herzfasern hemmen.1

Cave: Eine Überdosierung kann Schwindelgefühle, Verwirrung und Benommenheit auslösen.

Vitamin D hält Männerherzen jung

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Kein Herz mehr für Bypässe

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Extra 1:

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Extra 2:

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Anmerkungen
1 Kong et al.: Baicalein and Wogonin inhibit collagen deposition in SHR and WKY cardiac fibroblast cultures, Biochemistry and Molecular Biology Reports 2010, 43(4):297-303
2 Qi Sun et al.: Vitamin D intake and risk of cardiovascular diseases in US men and women, American Journal of Clinical Nutrition 2011; doi: 10.3945/ajcn.110.008763
3 Zittermann A. et al.: Low vitamin D status: a contributing factor in the pathogenesis of congestive heart failure? Journal of the American College of Cardiology Vol. 41 Nr. 1, 2003, S. 105-112
4 Kaaks R., Rohrmann S. et al.: Associations of dietary calcium intake and calcium supplementation with myocardial infarction and stroke risk and overall cardiovascular mortality in the Heidelberg cohort of the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition study, Heart 2012; 98: 920-925
5 Bolland M.J. et al.: Effect of calcium supplements on risk of myocardial infarction and cardiovascular events: meta-analysis, British Medical Journal 2010; 341: c3691
6 Dean Ornish u.a.: Herzgesunde Kost. Herzkrankheiten lindern und vorbeugen. Über 100 vegetarische Menüs für jede Jahreszeit, Heyne Verlag München 2000
7 Sankar D. et al.: Blends of Sesame and Rice Bran Oils Lowered Blood Pressure and Lipids in Mild to Moderate Hypertensive Patients, American Heart Association High Blood Pressure Research Scientific Sessions, 19. September 2012, Abstract #186
8 Wang H. et al.: Yogurt Consumption, Blood Pressure, and Incident Hypertension: A Longitudinal Study in the Framingham Heart Study. American Heart Association High Blood Pressure Research Scientific Sessions, 19. September 2012, Abstract #188

Anschrift der Verfasserin:
Martina Schneider
Heilpraktikerin
Am Sahrbach 3
53505 Kreuzberg /Ahr


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Naturheilpraxis 12/2012