Spiritualität und Therapie

Der Böse Blick - Mythos und Wirklichkeit

Kurt Lussi

Die Abende sind lang in Nairobi. Man pendelt zwischen Bar und Zimmer, weil es wenig ratsam ist, nach Einbruch der Dunkelheit das Hotel zu verlassen und Spaziergänge zu unternehmen. Also nehme ich eine alte Zeitung zur Hand und studiere nochmals den Bericht über den jungen Mann, der auf allen Vieren über eine Wiese kroch und wie eine Kuh das dürre Gras abweidete. Der Mann, heißt es im Artikel, sei das Opfer einer Verfluchung geworden.1 Schon der dritte Fall innert kürzester Zeit. Alltag in Kenia.


Things like this work in Africa. „Solche Dinge funktionieren in Afrika“, sagte Dennis, mein Fahrer, als ich ihn am andern Tag darauf ansprach, und deutete auf die feinen Narben auf seinem Fußrist. „Dreimal nacheinander hat mich die Polizei wegen zu schnellen Fahrens bestraft.“ Aus seiner Sicht war dies kein Zufall, sondern die Folge einer Verfluchung. „Jemand beneidet dich und hat deinen Fuß verhext, damit du zu viel Gas gibst“, hatte ihm der witchdoctor eröffnet, der ihn schon früher wegen einer mit dem Bösen Blick angezauberten Krankheit behandelt hatte.2 Für die Schilderung des Gegenzaubers brauchte Dennis nur wenige Worte: „Dann machte er auf dem Fußrücken drei kleine Einschnitte und streute darauf ein Zaubermittel, das bei uns mafira genannt wird.“ Und mit Genugtuung fügte er an: „Seither fahre ich nicht mehr zu schnell.“ (Abb. 1 und 2)

Der Böse Blick

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Erklärung für das Ungewöhnliche

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Anschrift des Verfassers:
Kurt Lussi
Neuenkirchstrasse 17
CH-6017 Ruswil

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Naturheilpraxis 11/2012