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Spagyros in der Schweiz

Peter Germann

Wahre Qualität ist Ausdruck innerer Einstellung und geistiger Haltung.
(Jap. Sprichwort)

Vor über fünfundzwanzig Jahren folgten die Gründer von Spagyros der Idee mit der festen Überzeugung, dass Qualität ein Zusammenspiel vieler rationaler Fakten, Methoden und messbarer Werte ist.

Spagyrik Labor von Spagyros

Im Sommer 2010 wurde das neue Spagyrik Labor Malmasion im jurassischen St. Brais eröffnet und präsentiert. Ein umgebautes altes Bauernhaus, dessen Talseite über mehrere Etagen in Glas gesetzt wurde, lässt einen herrlichen Ausblick in Richtung Frankreich zu. Dazu kommt das neue, fast schon futuristisch anmutende Wohnhaus des Chefspagyrikers Patrick Baumann. Der Kollege, Freund und langjährige Phytaro-Dozent Tobias Rutkowsky wurde letztes Jahr Baumanns rechte Hand und zog mit seiner Frau Petra ins Schweizer Jura. Zusammen mit der Heilpraktikerin Ulrike May haben meine Frau Gudrun und ich die beiden in diesem Sommer im Labor Malmasion mehrere Tage lang besucht.

Spagyros produziert seit der Gründung 1985 homöopathische, spagyrische, gemmo- und phytotherapeutische Heilmittel. Die aufgezählten Arzneien werden ausschließlich in Handarbeit nach Hahnemann und Baumann, beziehungsweise nach dem HAB und der Pharmacopöe francaise produziert.

2005 wurde die Spagyros GmbH in Deutschland gegründet, wo sie seit 2009 im süddeutschen Städtchen Rottweil ansässig ist. Die Geschäftsführung hat die Apothekerin Jacqueline Ryffel inne. Heute zählt die Firma über dreißig Mitarbeiter.

Spagyrik nach Baumann

Patrick Baumann kam früh zum Theater und entschied sich für ein Studium der Germanistik, begleitet von Psychologie und Ethnologie.

„In der Alchemie fand ich die Möglichkeit, Verbindungen zu schaffen…, zwischen Kultur und Natur, zwischen Kunst und Handwerk, zwischen Natur- und Geisteswissenschaften…“

Erste Impulse, eine eigene Firma für Spagyrika zu gründen, wurden seitens der Banken als vorprogrammierte finanzielle Katastrophe abgeschmettert. Trotzdem gründete Baumann 1991 seine Firma und merkte schnell, dass er zwar ein passabler Spagyriker, aber ein miserabler Geschäftsmann war. Nach einer Odyssee mit Interessierten war die Firma Spagyros aus Gümlingen auch tatsächlich bereit, eine Zusammenarbeit zu arrangieren.

Nach einer gewissen Zeit wurde auch ein geeigneter Ort gefunden, wo die Spagyrika in optimaler Umgebung hergestellt werden konnten.

„Ich schreibe diese Zeilen an einem phantastischen Ort; Malmaison hoch über dem Doubs gelegen. Von meinem neuen Arbeitszimmer aus überblicke ich unermessliche Weiten der Jurahöhen in der ganzen Dramatik des ersten Herbststurmes.“

Wenn die spagyrische Essenz einer Pflanze gewonnen werden soll, muss sie in ihrer ursprünglichen Form zerstört werden, um sich als etwas Höheres, Reiferes und Edleres zeigen zu können.

„Damit die Vernunftehe mit Spagyros zu einem neuen Ganzen werden konnte, mussten beide Seiten Vorstellungen über Bord werfen und gewohnte Strukturen verlassen. Das ist gelungen und das Ganze ist nun mehr als die Summe seiner Einzelteile.“

Aufenthalt in Malmaison

Der Weg durch den Wald wurde immer unbefestigter und schlaglochreicher. Wenn uns Tobias Rutkowsky nicht „vorgewarnt“ hätte, wären wir sicherlich umgekehrt. Nach einem einsamen Almhof konnte man das Dach des Labors im Wald erahnen. Mitten im Nichts liegt ein Anwesen, welches surreale Züge aufweist. Im Eingangsbereich kann man durch eine Glaswand einen Blick auf die eine Etage tieferen Destillationsanlagen werfen; mitten im Labor die vier Elemente im Boden und als Feuersäule eingelassen. Philosophie und Pharmakologie gehen, ohne sich in die Quere zu kommen, als Synergismus Hand in Hand. Beim Veraschen schlagen draußen meterhohe Flammen an der Häuserwand empor, der Garten um das Labor herum weist unzählige Heilpflanzen auf und des Nachts erwartet in völliger Ruhe ein fantastischer Sternhimmel den Betrachter. Dass an einem solchen Ort eine ganz besondere Essenz aus Chemie und Information heranreift, ist jedem sofort nachvollziehbar.

Wir hatten die Möglichkeit, mit Mitarbeitern und der Firmenleitung Kontakt aufzunehmen, sowie an zahlreichen Spagyrikprozessen direkt teilzuhaben. Des Weiteren reinigten meine Frau und ich fünfundzwanzig Kilo Arnikapflanzen, sowie fünfzehn Kilo Spitzwegerich und bereiteten sie für die Weiterverarbeitung vor. Bei den nächsten Rezepturen der entsprechenden Präparate werde ich schmunzelnd daran zurückdenken.

Spagyros und Phytaro

Schon seit Jahren bestehen Kontakte zwischen Spagyros und Phytaro. Erste Fachfortbildungen haben auch schon in unserem Haus stattgefunden. Eine Zusammenarbeit in einer Spagyrik-Ausbildung mit unterschiedlichen Herstellungsmethoden ist ebenfalls im Gespräch. Phytaro strebt eine Kooperation mit im Umkreis bestehenden Fortbildungsstätten zu diesem ganz speziellen Thema an und hat auch schon Kontakte aufgenommen sowie Treffen durchgeführt.

Die Spagyrik ist (im weitesten Sinne) ein Kind der Pflanzenheilkunde. Diese haben wir uns auf unsere Fahne geschrieben. Damit versteht sich Phytaro auch als ein Zentrum zur Verbreitung dieser speziellen Aufbereitungsmethode.

Peter Germann

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Naturheilpraxis 11/2012