FACHFORUM

Gewürze für den Genuss und als Heilmittel

Traudl Walden

Das Wort 'Gewürz' hat seinen Ursprung im mittelhochdeutschen 'wurz' (ahd. wurz und wurza, mhd. wurz(e) und bedeutete in seinen Ursprungsformen einfach 'Wurzel'. Erhalten ist diese Bedeutung z.B. noch in den Wörtern 'Haselwurz' und 'Nieswurz' (Wikipedia). Mit der Aufbereitung der Aromen von Blüten, Baumrinden und getrockneten Früchten von Kräutern wird auf geheimnisvolle Weise der unvergessliche gewürzhafte Genuss bereitet. Der Mensch hat schon seit der Antike verstanden, dass Gewürze zweierlei Wohltaten bieten: sie sind Genussmittel und Heilmittel. Nachfolgend beschriebene Gewürze werden naturheilkundlich verwendet und sind homöopathisch lieferbar.


Pfeffer, Nelken, Zimt und Kardamom gehörten zu den höchsten Genüssen der Römer. Jährlich hundert Millionen Sesterzen bezahlte Rom nach Indien, China und an die Arabische Halbinsel nur für Gewürzlieferungen. Für diesen Handelszweig gab es eigene Gewürzstraßen. Der antike und mittelalterliche Gewürzhandel war weniger kulinarischer, eher magischer Natur. Die Wirkung eingeatmeter Dämpfe und des Rauches von Gewürzen wie Hanf, Lorbeer, Mohnsamen oder Muskatnuss, mit denen ekstatische Zustände hervorgerufen wurden, wie heute noch im Schamanismus praktiziert, waren schon den Priestern und Sehern der Antike vertraut.

Gewürze verwandeln das Essen mit seiner schlichten Notwendigkeit in ein Vergnügen und geben dem Körper so nebenbei eine bessere Verdauung und Verträglichkeit von Speisen und Getränken. Gewürze kulinarisch genutzt, geben den Speisen erst ihren typischen Geschmack. Die Küche einer Region wird durch die Kräuter und Gewürze ebenso bestimmt, wie durch die Nahrungsmittel selbst. Bis in die heutige Zeit hat sich der Spruch „du bist, was du isst“ erhalten.

Kräuter sind aromatische Blätter, Gewürze sind Samen, Wurzeln und Rinden.

Ätherische Öle sind in fast allen Gewürzen enthalten und bestimmen Duft und Geschmack. Ihre Bestandteile und Wirkungen unterscheiden sich von Pflanze zu Pflanze. Gemeinsam sind ihnen die Flüchtigkeit, die ölartige Beschaffenheit, der Duft und die Unlöslichkeit in Wasser.

Bitterstoffe sind wichtige Bestandteile der Gewürze. Sie steigern die Produktion des Magensaftes, wirken appetitanregend, verdauungsfördernd und damit anregend auf die Gallensaftsekretion. Auf den Abwehrmechanismus des Körpers wirken sie beruhigend und entzündungshemmend.

Schleimstoffe sind kohlenhydrathaltige Stoffe, die mit Wasser stark aufquellen und zu einer klebrigen Masse werden. Die Schleimstoffe legen sich beispielsweise schützend um die Schleimhäute der Bronchien und wirken reizmindernd und entzündungshemmend.

Gerbstoffe haben die Eigenschaft, Eiweißstoffe zu binden und diese über die ausleitenden Organe des Körpers zu entsorgen. Diese Eigenschaft macht man sich zum Beispiel bei der Ausleitung von Schwermetallen aus dem Organismus zunutze. Gerbstoffe helfen reizlindernd bei Haut- und Durchfallerkrankungen und trocknen Wunden aus.

Flavonoide sind wasser- und alkohollöslich und der Stoff, aus dem die Flavonoide sind, ist ein Grundgerüst aus stickstoffreichen, meist gelb gefärbten Pflanzenstoffen. Gewürze mit diesen Inhaltsstoffen wirken harntreibend, krampflösend und antioxidativ, weil sie sich im Körper an freie Radikale binden.

Saponine sind Glykoside, die in Wasser wie Seife schäumen. Saponinhaltige Gewürze, wie beispielsweise Cayenne-Pfeffer, lösen festsitzenden Schleim bei Bronchitis, wirken harntreibend, reizmildernd und immunstärkend.

Auch Vitamine sind in den Gewürzen enthalten. Diese organischen Verbindungen sind für die verschiedenen Stoffwechselfunktionen des Körpers unerlässlich. Vitamine müssen dem Körper zugeführt werden, weil er diese nicht selbst herstellen kann.

Es gibt vermutlich etwa hundert verschiedene Gewürze, die unserem Gaumen schmeicheln oder ihn reizen. Zur Bildung von ätherischen Ölen braucht die Pflanze Sonne, viel Sonne. So kommen die meisten Gewürze aus warmen Ländern wie Indonesien, Marokko oder Ceylon. In manchen Ländern schätzt man die Blüte als Gewürz, in anderen Regionen wird der Samen des Baumes zur Würze oder die Rinde, anderswo sammelt man die reifen Früchte und Nüsse oder ritzt die Wurzeln an, damit die Pflanze Harz produziert. Gewürzliebhaber haben die Auswahl von Milde, Schärfe, zarter Bitterkeit oder himmlischer Süße.

Woher die Gewürze auch stammen, gemeinsam sind ihnen ein außergewöhnlicher Geschmack und der pflanzliche Ursprung – und vor allem die innewohnende Sinnlichkeit. Diese kann Tränen der Überraschung fließen lassen.

Der Zauber der Gewürzmischungen

...

Gewürze von Anis bis Vanille

...

Anis

...

Sternanis

...

Teufelsdreck oder Stinkasant

...

Galgant

...

Gewürznelke

...

Kardamom

...

Koriander

...

Kreuzkümmel und Kümmel

...

Tonkabohne

...

Kubebenpfeffer

...

Muskatnuss

...

Safran

...

Vanille

...

Anschrift der Verfasserin:
Traudl Walden
Heilpraktikerin
82216 Gernlinden
Telefon (0 81 42) 6 50 45 43
www.heilkunst-muenchen.com

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 11/2012

v