Augendiagnose

Historischer Artikel:

Bericht vom Festprogramm zum 90. Geburtstag Josef Angerers im Jahre 1997

Hermann Biechele

Seit ihrer Gründung im Jahre 1947 hat unsere Naturheilpraxis kontinuierlich über die Augendiagnose berichtet. Darunter finden sich viele wichtige Beiträge Josef Angerers. Seit gut 15 Jahren haben wir eine Fachorganschaft mit dem „Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V.“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Arbeit Angerers fortzusetzen und die Augendiagnose in Forschung und Lehre zu pflegen, weiterzuentwickeln und zu verbreiten. Wir möchten mit einem historischen Fachartikel über das Festprogram zu Angerers 90. Geburtstag, dessen Aussagen auch ihre Wichtigkeit nicht verloren haben, daran erinnern. Um die inhaltlichen Aussagen voll zu erhalten, wurden auch die Rezepte original übernommen.
    Die Redaktion


Ursula von Heimendahl:
„Rezeptur aus dem Auge nach Josef Angerer – Praxisalltag – demonstriert anhand von Diapositiven und bewährten Rezepturen“

Als besonderes Seh-, Lern- und Hörvergnügen wurde der Vortrag Ursula von Heimendahls angekündigt: „Rezeptur aus dem Auge nach Josef Angerer – Praxisalltag – demonstriert anhand von Diapositiven und bewährten Rezepturen“. Sie gab einen Einblick in das praktische Arbeiten Josef Angerers, indem sie Augenbilder seiner Patienten und seine Rezepturen dazu vorstellte.

Die erste Patientin

Thema war die Schilddrüse mit ihrer Größenzunahme innerhalb des Jahreskreises. Sie bläht sich auf und fällt wieder zusammen, ein Hinweis, den Josef Angerer immer wieder gegeben hat: daß die hormonellen Umstellungszeiten im Frühjahr und Herbst für die Schilddrüse besonders schwer zu verkraften sind. Daß diese Belastung nach dem Wechsel noch eine Verstärkung erfahren kann, fordert unser therapeutisches Geschick heraus. Unterstützung können wir den betroffenen Frauen geben mit einem Angerer-Rezept:

Rp.
Lycovowen
Cefasedativ
Vini Lupulini aa 50,0
D.S. abends 1Teelöffel
bei Bedarf zusätzlich morgens und mittags 1/2 Teelöffel

Der Schlaf wird ruhiger, und die Patientin wacht morgens erquickter auf.
Erschwerend kam bei dieser Patientin ihre vegetative Instabilität hinzu. Den iridologischen Ausdruck fand diese in der regelmäßigen Hell-Dunkel-Abwechs­lung, die schon Schnabel als „Schachbrett-Charakter“ treffend beschrieb. Angerer hat diese Bezeichnung und die Deutung übernommen: Hinweis auf vegetative Labilität, die sich bis zur Neurose und Psychose steigern kann. Therapeutisch eingesetzt werden kann Nerventonikum B (Nestmann), Echtronerval, Metakaveron oder Cefasedativ, jeweils kombiniert mit einem Schilddrüsenmittel.

Mit dem Blick auf die Zeichensetzung im von Angerer so genannten „Wetterwinkel“ der Iris – rechts bei 40° – finden wir Hinweise auf Pylorus, Übergang zum Duodenum, Gallenblase und Pankreas: Bei letzterem ist immer auch an den labilen Blutzuc­ker beim älter werdenden Menschen zu denken, besonders wenn sich weitere Zeichen hinzugesellen, wie in diesem Fall die Wabengefäße („Honigwaben“) in der Sklera.

Das original Angerer-Rezept hierzu:

Rp.
Cefachol 50,0
­Extr. Caricae Papayae 10,0
­Extr. Taraxaci 10,0
Vini Syzygii ad 100,0
M.D.S. mittags 1 Teelöffel
Auch mit diesem Rezept wird deutlich, daß Angerer die Weinbasis geliebt hat. Daß damit die Akzeptanz bei den Patienten erhöht wird, sei am Rande bemerkt.

Abgerundet und irisdiagnostisch begründet wurde die medikamentöse Versorgung der vorgestellten Patienten durch eine Mischung, die den Einfluß der Schilddrüse auf das Herz berücksichtigt und dafür sorgt, daß der Tag schwungvoll und ohne Stauungen begangen werden kann.

Rp.
Cefascillan
Cefavenin aa 50,0
M.D.S. früh 1 Teelöffel

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Piet v. d. -Toorn:
„Neue Erkenntnisse zu den Gefäßen im Augenweiß“

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Franz Xaver Kohl:
„Augendiagnostik als Lehre der optisch gesteuerten Reflexsetzungen nach Josef Angerer“

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Sigolt Wenske:
„Erkrankungen desUrogenitaltraktes aus augen-diagnostischer Sicht“

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(Fotos: Ursula von Heimendahl)

Anschrift des Verfassers:
Hermann Biechele
Kaiserstr. 51
80801 München

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Naturheilpraxis 9/2012